Krefeld Perlen der Romantik für Cello und Klavier funkeln auf der Burg

Krefeld · Einen kleinen Leckerbissen vorweg gab es im dritten Serenadenkonzert mit einem Adagio von Johann Sebastian Bach. Das stand nicht im Programm, klang sehr schön und leitete nahtlos zum ersten offiziellen Stück des Abends über -Schuberts wunderbarer "Arpeggione-Sonate". Dass eine so schlackenlose Überleitung möglich war, lag auch an der Bearbeitung des Bach-Orgelwerkes durch Alexander Iljitsch Siloti. Ramón Jaffé (Violoncello) und Andreas Frölich (Klavier) spielten einen melodischen, romantischen Bach, ganz im Sinne des 1863 geborenen russischen Romantikers Siloti.

Da war der Sprung zu Schubert nicht mehr weit. Franz Schubert komponierte seine Sonate D 821 ursprünglich für die Arpeggione, ein inzwischen völlig aus der Mode gekommenes Instrument. Sie erklang im ausverkauften Rittersaal der Burg Linn mit der gebotenen Vielschichtigkeit. Zart war der Beginn, gesanglich bezauberten die Melodien nicht nur des langsamen Satzes. Locker liefen die virtuosen Partien ab. In eine ganz andere Welt führte Schostakowitschs Sonate op.

147. Er freue sich, meinte später humorvoll der Cellist, dass nach der harten Kost noch alle Zuhörer nach der Pause dageblieben seien. In der Tat sind zumindest die Ecksätze des Werkes schwer zu hören - und noch schwerer zu spielen. Der Komponist, der ohnehin zwischen Stalins Schikanen und Krieg (und der grausamen Belagerung Leningrads) ein hartes Leben hatte, schrieb das Werk kurz vor seinem Tod. Da war er schon von schlimmen Erkrankungen heimgesucht.

Das Werk, von beiden Künstlern eindrucksvoll wiedergegeben, klingt über weite Strecken wie eine Totenklage. Allerdings: im Mittelsatz, dem lebhaften Allegretto, wird noch Lebensmut und Hoffnung spürbar. Jaffé und Frölich bestachen mit einer vitalen Wiedergabe. Im zweiten Teil bekam mit Edvard Griegs a-Moll-Cellosonate op.36 dann wieder Romantisches den Zuschlag. Dem kräftigen, herzlichen Beifall war zu entnehmen, wie sehr die gefühl- und temperamentvolle Darbietung beeindruckte.

Die Künstler bedankten sich mit zwei Zugaben: Tango Milontan des Italo-Argentiniers Jose Bragato und das Brahms-Lied "Wie Melodien zieht es mir".

(RP)
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