Krefeld Pflegeheime: Verbände begrüßen den Ratsbeschluss

Krefeld · Die Entscheidung zur Pflegebedarfsplanung trifft auf Zustimmung bei den Wohlfahrtsverbänden.

Es war ein umstrittener Ratsbeschluss, der mit Mehrheit von CDU und Grünen verabschiedet wurde: Die kommunale Pflegeplanung macht es möglich, dass das Land die Zahl der neu entstehenden Pflegeheime in Krefeld reguliert werden kann. Citynah geplante Heime könnten gebremst werden.

Die Krefelder SPD kritisierte daraufhin, der Beschluss bedrohe Investitionen. Rückenwind erhalten Stadt sowie die Ratsmehrheit nun von der Arbeitsgemeinschaft Krefelder Wohlfahrtsverbände. "Wir begrüßen diesen Beschluss ausdrücklich, obwohl wir teilweise sogar selber in unserer Funktion als Altenhilfeträger bei dem einen oder anderen Projekt negativ betroffen sind", teilt Alla Trubnjakob-Johnen als Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft mit.

Sie nennt zwei Gründe: Zum einen sei die Leitlinie "ambulant vor stationär" bundesweit, nicht nur in Krefeld, seit 20 Jahren gültige Maxime. Dies sei nicht nur von vielen älteren Menschen gewünscht, sondern sei im Vergleich zur stationären Pflege erheblich günstiger für die öffentliche Hand. Zum zweiten zeige die langjährige Erfahrung, dass zusätzliche Altenheime ihren Markt sozusagen selber schaffen: "Zusätzlich oder neu geschaffene Altenheimplätze in einer Kommune werden in aller Regel nach einer gewissen Anlaufzeit auch tatsächlich kontinuierlich belegt, jedenfalls so lange, bis eine absolute Übersättigung des Marktes durch zu viele Einrichtungen gegeben ist."

Da in Krefeld derzeit etwa 52 Prozent der Heimbewohner über Pflegewohngeld und Sozialhilfe durch die Stadt Krefeld finanziert werden, bedeute dies, so Alla Trubnjakob-Johnen, dass zusätzliche Altenheime in Krefeld zwingend zu einer weiteren, höheren Belastung des Sozialhilfeetats der Stadt führen würden. Insofern sei die durch den Rat getroffene Entscheidung, die Schaffung zusätzlicher stationärer Pflegeplätze sorgfältig zu prüfen und bedarfsgerecht zu steuern, zugleich eine Entscheidung, den Anstieg der Haushaltskosten gezielt zu begrenzen.

(sep)
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