Krefeld Philadelphiastraße wird einspurig

Krefeld · Parkplätze zwischen Uerdinger Straße und Schwertstraße sowie ein Fahrradstreifen ändern die Verkehrsführung.

 Die Maler sind unterwegs: Auf der Philadelphiastraße wird die Zahl der Fahrspuren in jede Richtung von zwei auf eine reduziert.

Die Maler sind unterwegs: Auf der Philadelphiastraße wird die Zahl der Fahrspuren in jede Richtung von zwei auf eine reduziert.

Foto: Thomas lammertz

So mancher Anwohner der Philadelphiastraße traute seinen Augen nicht: Teile der maroden Fahrbahn sind abgesperrt, Straßenbauwagen schmücken den Fahrbahnrand. Ist das der Auftakt zur lang angekündigten Modernisierung, die schon vor Jahren versprochen worden ist? "Nein, das ist es nicht", sagt ein Mitarbeiter der Verwaltung gestern. Die Zahl der Fahrspuren in jede Richtung werde vor zwei auf eine reduziert. Es sei nur ein erster Schritt, durch den die Geschwindigkeit auf der Straße verringert werden soll.

Dafür ließ die Verwaltung jetzt Arbeiter zahlreiche Farbeimer in die Hand nehmen und im Bereich zwischen Uerdinger Straße und Schwertstraße fleißig über mehr oder weniger lose Steine, Asphaltstücke und durch Schlaglöcher pinseln. Auf diese Weise schufen die Planer einige neue Parkplätze sowie eine Fahrradspur, die in einigen Abschnitten durchaus an eine Schüttelstrecke für Mountain-Biker erinnert.

Der Leidensdruck bei Anwohnern der Philadelphiastraße ist groß. Die Dauerbaustelle Ostwall hatte die Nerven der Hausbesitzer und Mieter im vergangenen Jahr weiter strapaziert sowie den Frust noch einmal verschärft. Straßenaufbau und -decke seien marode, Lärm und Schmutz unerträglich, leerstehende Wohnungen nur schwer zu vermieten. Hartmut Könner, Chef des Tiefbauamts, hatte den Bürgern Mitte 2015 ein mögliches Konzept vorgestellt, wie die Straße nach dem bereits 2011 beschlossenen Umbau aussehen soll. Ein Beginn der Arbeiten ist für Ende 2018 avisiert. Auf Bürgerversammlungen wurden kurzfristige provisorische Verbesserungen der Situation gefordert. Hier entstand auch der Vorschlag, das Parken auf beiden Seiten der Straße wieder zu ermöglichen. Dadurch, so die Hoffnung der Anwohner, würde gleichzeitig der Verkehr beruhigt werden.

Gerd Seibert, Nutzer der neuen Parkplätze, zeigte sich gestern mit den jüngsten Maßnahmen zufrieden: "Natürlich ist hier noch nichts Abschließendes erreicht. Die ganze Sache scheint ja nur eine Art kostengünstiges Provisorium zu sein. Trotzdem glaube ich, dass die Stadt hier auf dem richtigen Weg ist." Kritisch sieht der 48-Jährige die Fahrradspur, die links neben den parkenden Wagen auf der Straße aufgezeichnet ist: "Hierbei besteht immer das Risiko, dass ein Radfahrer zu Fall kommt, wenn plötzlich eine Autotür geöffnet wird."

Ein früherer Baubeginn der "neuen Philadelphiastraße" als Ende 2018 ist nicht möglich. Auch das hatte Könner stets betont und den Ablauf des Verfahrens skizziert: Zunächst müssen die erforderlichen Mittel im Etat stehen. Sodann kann der Zuwendungsantrag ans Land gestellt werden, das rund 80 Prozent der auf rund 6,2 Millionen Euro veranschlagten Kosten tragen wird. Schließlich geht es mit verkehrstechnischen Untersuchungen, Genehmigungsverfahren, Baubeschluss, Kostenfestsetzung und einem europaweiten Ausschreibungsverfahren weiter.

Wie hoch das Verkehrsaufkommen auf der Philadelphiastraße künftig sein wird, kann heute noch niemand mit Sicherheit sagen. Mehrfach hat die Politik in den jüngsten Sitzungen des Planungsausschusses ein komplett überarbeitetes innerstädtisches Verkehrskonzept gefordert. So ist unter anderem die Frage offen, ob die St. Anton-Straße nach der Fertigstellung des dortigen "Forums Krefeld" noch als Durchgangsstraße genutzt oder nur dem Zielverkehr zur Verfügung gestellt wird. "Damit würde sich die komplette Verkehrssituation im Umfeld ändern und angepasst werden müssen", so SPD-Ratsherr Jürgen Hengst. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass davon auch die Philadelphiastraße betroffen ist. Stadtplaner Martin Linne versprach, ein solches Verkehrskonzept für den Innenstadtbereich vorzulegen. Einen Termin nannte der Dezernent allerdings nicht.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort