Krefeld Politik will Ostwall-Pflaster für die Hochstraße

Krefeld · Sollte die Verwaltung die Ostwall-Steine beschaffen können, kann der Streit über die Einkaufsstraße beigelegt werden.

 Die Bagger der NGN haben damit begonnen, im Herzen der City zwischen Neumarkt und Rheinstraße das Pflaster aufreißen, um die Strom-, Gas- und Wasserleitungen zu erneuern. Die Arbeiten sollen bis zum Herbst dauern.

Die Bagger der NGN haben damit begonnen, im Herzen der City zwischen Neumarkt und Rheinstraße das Pflaster aufreißen, um die Strom-, Gas- und Wasserleitungen zu erneuern. Die Arbeiten sollen bis zum Herbst dauern.

Foto: Joachim Niessen

Die Verwaltung sorgt auf der Hochstraße für Bewegung. Während die Bagger der Netzgesellschaft Niederrhein (NGN) im Herzen der City zwischen Neumarkt und Rheinstraße das Pflaster aufreißen, um Strom-, Gas- und Wasserleitungen zu erneuern, wird in der Bauabteilung des Rathauses fieberhaft gearbeitet. Die Verwaltung will ihre Planungsschlappe vergessen machen und kurzfristig doch ein neues Pflaster auf der Einkaufsmeile verlegen lassen. Hintergrund: Die Behörde hatte über Monate schlichtweg vergessen, die NGN bezüglich einer neuen Plattierung zu unterrichten. Deren aktueller Auftrag war bis vor wenigen Wochen, das alte Pflaster nach Abschluss der Leitungsarbeiten in die Hochstraße wieder einzubauen. "Sollte kurzfristig das Ostwall-Pflaster beschafft werden können, haben wir keine Probleme damit, dass dieses auch auf der Hochstraße eingebaut wird", erklärte hierzu SPD-Ratsherr und stellvertretender Fraktionsvorsitzender Jürgen Hengst. "Allerdings müssen auch die Mehrkosten ermittelt werden." Planungsdezernent Martin Linne hat parallel versprochen, sämtliche Unterlagen bis zur nächsten Sitzung des Planungsausschusses vorzulegen.

Sichtlich zerknirscht hatte sich Linne in der vergangenen Sitzung gezeigt, in der er sich die Kritik der Politik bezüglich der Diskussion um die Erneuerung der Pflasterung der Hochstraße anhören musste. "Selbstkritisch muss ich einräumen, dass die Verwaltung nicht bedacht hat, dass sich bei der Umgestaltung mögliche neue Zeitfenster ergeben könnten", so der Beigeordnete umständlich. Im Klartext: Die Netzgesellschaft Niederrhein (NGN) musste - mit Wissen der Stadt - die dringend notwendige Verlegung der über als 50 Jahre alten Wasserleitungen unter der Hochstraße mehrfach verschieben. Damit hätte die Verwaltung in den vergangenen Monaten genügend Zeit gehabt, sich im Rahmen der Erneuerung frühzeitig über eine mögliche andere Pflasterung für die Einkaufsmeile Gedanken zu machen. Während die Modernisierungsarbeiten inzwischen begonnen haben, zauberte Linne im Ausschuss einen "Kompromiss"-Vorschlag aus der Aktentasche. Wenn alles ganz schnell geht und sich die Politik in der Mai-Sitzung entscheidet, will er versuchen, mit den 30 x 50 Zentimeter großen Steinen, wie sie bereits auf dem Ostwall liegen, auch die Hochstraße zu verschönern. "Einerseits macht es wenig Sinn, die inzwischen 21 Jahre alten Steine der Hochstraße ein weiteres Mal zu nutzen. Andererseits hätten wir damit ein einheitliches Erscheinungsbild in der Innenstadt", warb Linne für seinen planerischen Schnellschuss. Der Dezernent versprach, das Natursteinpflaster an den Randbereichen der Gebäude zu belassen.

Ob sich der plötzliche Aktionismus der Stadtverwaltung allerdings verwirklichen lässt, ist ungewiss. Derzeit ist Linne nicht zu einer persönlichen Stellungnahme bereit. "Die Maßnahme befindet sich noch am sehr frühen Beginn der Planung, so dass wir noch keine Informationen geben können. Natürlich stehen wir, wie bei jeder Straßenbaumaßnahme, mit den Stadtwerken und Anliegern in Kontakt. Aber auch hier wurden noch keine Details besprochen", so ein Stadtsprecher auf Anfrage unserer Redaktion.

Neben der SPD scheint auch die CDU gewillt, den Linne-Plänen zuzustimmen - sollten die Steine rechtzeitig auf die Baustelle kommen. SPD-Ratsherr Hengst geht noch einen Schritt weiter: "Bis zum Herbst müssen die Arbeiten schon mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft der Einzelhändler abgeschlossen sein. Ich gehe davon aus, dass bis zum Stadtjubiläum 2021 auch der zweite Teil der Hochstraße vom Neumarkt bis zum Südwall fertiggestellt ist."

(RP)
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