Krefeld Polizei schickt mehr Kräfte auf die Straße

Krefeld · Knapp 100.000 Einsätze absolvieren die rund 250 Kräfte der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz jedes Jahr in der Stadt.

Das Präsenzkonzept der Polizei in der Stadt zeigt Wirkung. "Die Kriminalität in Krefeld nimmt bereits seit einigen Jahren konstant ab, jetzt nimmt bei der Bevölkerung auch die gefühlte Sicherheit zu", fasst Polizeipräsident Rainer Furth zwei der zentralen Eckpunkte des Maßnahmenpakets zusammen, das der Jurist gemeinsam mit Experten seines Hauses geschnürt hat. Nun geht Furth den nächsten Schritt: "Ich begrüße es außerordentlich, dass in Krefeld künftig noch mehr Kräfte auf der Straße unterwegs sein werden." Ein Grund ist der jüngste Vorstoß von Innenminister Herbert Reul, der Polizisten von reinen Bürotätigkeiten entlasten will.

Die neuen Kollegen sind hoch motiviert, Teil des Teams - aber eben keine ausgebildeten Polizisten. "Die Fachkraft für IT-Systemtechnik, der Mitarbeiter in einem Kriminallabor oder der Journalist der Pressestelle, sie müssen nicht zwingend Beamte sein. Elf solcher Mitarbeiter haben wir bereits im Haus, 50 sollen es in den kommenden fünf Jahren sein", beschreibt Furth die Situation. Solche Jobs haben bisher Kollegen gebunden, die auch im alltäglichen Polizeidienst vor Ort benötigt werden.

Kernstück dieses Arbeitsfeldes ist die Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz (GE). "Sie ist die größte Direktion im Polizeipräsidium. Von den 613 Kräften, die insgesamt im Haus arbeiten, versehen 253 ihren Dienst in diesem Bereich", so Polizeidirektor Armin Helzer, Leiter der Direktion GE. Der Frauenanteil beträgt mehr als 30 Prozent. Übrigens: 21 Beamte im Wachdienst haben einen Migrationshintergrund. Helzer: "Sie sprechen mit Türkisch, Polnisch, Arabisch, Kroatisch, Spanisch, Kurdisch oder Griechisch eine Muttersprache, die im Polizeialltag hilfreich sein kann."

Egal, ob Wachdienst samt Fahrradstaffel, Bezirksdienst, Kradfahrer, Diensthundeführer, Einsatztrupp, Alarmzug oder auch die Leitstelle, Teile des Teams GE sind an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr vor Ort. Knapp 100.000 Einsätze - vom Mord bis zur Ruhestörung, von der Sicherheit im Fußballstadion bis zur Begleitung des Martinszuges - absolvieren die Kräfte im Jahr. Mehr als 10.000 Verkehrsunfälle gilt es aufzunehmen, rund 700 Alarmfahrten zu Einbrüchen und Überfällen müssen absolviert werden. Parallel sind weitere Teams in Krefeld unterwegs - auf der Suche nach knapp 500 vermissten Personen, begleiten 42 Demonstrationen sowie 69 Sportveranstaltungen von KEV und KEC.

Bei der Einsatzreaktionszeit - dem Zeitfenster zwischen dem Eingang des Notrufs und dem Eintreffen der Beamten vor Ort - ist Krefeld in NRW Spitze. Nirgendwo sind die Polizisten schneller am Unfall- oder Tatort als in Krefeld. "Und das weiß auch die andere Seite", sagt Furth mit Blick auf die Aufklärungsquote bei Einbruchsdelikten. Insgesamt hat die Polizei im vergangenen Jahr 1332 Personen in Gewahrsam genommen, darunter 1169 Männer (87 Prozent) und 163 Frauen. 723 hatten einen deutschen Pass.

"Auch wenn bei der Polizei kein Tag wie der andere ist, gibt es doch besondere Einsatzlagen", erklärt Helzer. Geplante und spontane Einsätze wechseln und erfordern mal professionelle Distanz, mal ganz persönliches Einfühlungsvermögen. Der Wohnhausbrand an der Augustastraße in Uerdingen im vergangenen Jahr, bei dem zwei Menschen starben, oder Verkehrsunfälle wie der Tod einer elfjährigen Radfahrerin im Dezember stellen an die Beamten besondere Herausforderungen.

Gleichzeitig hat Furth dem Drogenhandel und der illegalen Prostitution in Krefeld den Kampf angesagt: "Dort, wo sich eine solche Szene mit Dominanzverhalten aufbaut, da werden wir sein. Wir werden es nie zulassen, dass es zu einer Situation kommt, dass einer sagen kann: ,Dies ist meine Straße'", versichert der Polizeipräsident. "Das wird es in Krefeld mit mir nicht geben."

(RP)
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