Polizei stürmt Wohnung in Krefeld Raubmord an Werner L. ist offenbar aufgeklärt

Werner L. war im Oktober in seiner Wohnung in Krefeld mit Paketband erstickt worden. Jetzt gab es einen Zugriff, Polizei und Staatsanwaltschaft sprechen von einem "Ermittlungserfolg".

 Gestern Mittag stürmte eine Einsatzgruppe der Polizei in ein Mehrfamilienhaus an der Steinstraße und sicherte in einer Wohnung Beweismittel.

Gestern Mittag stürmte eine Einsatzgruppe der Polizei in ein Mehrfamilienhaus an der Steinstraße und sicherte in einer Wohnung Beweismittel.

Foto: Strücken

Am Montagmittag stürmte eine Einsatzgruppe der Polizei in ein Mehrfamilienhaus an der Steinstraße im Westbezirk. Parallel wurden zahlreiche Gegenstände sichergestellt. Ob es sich dabei um Beweismittel handelt, ist unklar. Oberstaatsanwalt Axel Stahl sagte auf Nachfrage zunächst lediglich, dass es einen "Zugriff" an der Steinstraße gegeben habe. Ob dieser im Zusammenhang mit dem Mord an L. stehe, wollte er "weder bestätigen noch dementieren". "Mehr möchte ich zu diesem Zeitpunkt nicht sagen", so der Jurist auf Anfrage. "Wir werden die Ergebnisse auswerten und die Öffentlichkeit zeitnah informieren." Am Dienstagnachmittag bestätigte die Polizei einen "Ermittlungserfolg" im Zusammenhang mit dem Raubmord. Einzelheiten wollen die Behörden in einer Pressekonferenz am Mittwoch bekannt geben. Nach Informationen unserer Redaktion soll es bei dem Zugriff zu Festnahmen gekommen sein.

Der Mord an dem Rentner zog in den vergangenen Monaten in Krefeld und Umgebung immer weitere Kreise. Polizei und Staatsanwaltschaft hatten bereits kurz nach der Tat auf einer gemeinsamen Pressekonferenz berichtet, dass das Opfer wenige Tage vor seinem Tod Besuch von zwei Frauen in seiner Wohnung hatte, die von ihm bei Bekannten als "Zigeunerweiber" bezeichnet worden waren. Nach Aussage der Behörden hatte das Duo in der Wohnung des Rentners unzählige antike Gegenstände gesehen und sei "vor Begeisterung ganz aus dem Häuschen" gewesen.

Klar war aber auch: Der 79-Jährige war kein vermögender Mann. Der Alleinlebende hatte seit Monaten in seiner Wohnung keinen Strom, da er die Rechnung nicht mehr bezahlen konnte. Seinen Kaffee kochte er auf Teelichtern, seine Wäsche wusch er in der Badewanne. Um seine Finanzen aufzubessern, ging L. seit Jahren immer wieder zu verschiedenen Pfandleihern, denen er Teile seiner Antiquitäten anbot. "Zigtausende Euro" soll er auf diese Weise bekommen haben, so Oberstaatsanwalt Stahl damals.

Wie viel Beute die Täter bei dem Raubmord gemacht haben, ist bisher nicht bekannt. Die Fahnder suchten damals unter anderem nach einem großen blauen Portemonnaie des Rentners. Stahl appellierte in der Vergangenheit mehrfach an die Bevölkerung, bei der Aufklärung des Falles zu helfen und alle noch so unwichtig erscheinenden Auffälligkeiten zu melden. Es wird erwartet, dass der Oberstaatsanwalt am Mittwochmittag den Vollzug verkündet.

(RP)
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