Krefeld Polizisten werden im Sport zu Einzelkämpfern

Krefeld · Triathlet Uwe Röpstorf und Judoka Tais Martinez Canamero aus Krefeld wurden von NRW-Innenminister Ralf Jäger ausgezeichnet.

Sie sind Polizisten aus Leidenschaft: Hauptkommissar Uwe Röpstorf und Kollegin Tais Martinez Canamero. Der 53-Jährige arbeitet in der Leitstelle am Nordwall, die 24-jährige Kommissarin in der Wache an der Westparkstraße. Für beide steht die Sicherheit der Krefelder Bürger im Vordergrund. Früh-, Spät-, Nachtdienst - Röpstorf und Martinez Canamero sind im Schichtdienst aktiv. Doch nicht nur dieser Rhythmus bestimmt ihr Leben. Beide haben in ihrer Freizeit ein Hobby, das sie fordert. Röpstorf ist Triathlet und in seiner Klasse Weltspitze. Taiz Martinez Canamero ist seit dem sechsten Lebensjahr als Judoka auf der Matte, kämpft in der Bundesliga und belegte bei den Deutschen Polizeimeisterschaften im vergangenen Jahr den dritten Platz. Innenminister Ralf Jäger ehrte in dieser Woche die besten NRW-Polizeisportler in Bochum. Das Duo aus Krefeld war dabei.

"Eigentlich rede ich gar nicht viel über meinen Sport", erklärt Tais Martinez Canamero. Selbst die Kollegen auf der Wache staunten nicht schlecht, als sie von den sportlichen Leistungen der 24-Jährigen erfuhren. Im Herbst vergangenen Jahres beendete die gebürtige Krefelderin ihre Ausbildung und steht seitdem in der Wache Nord "ihre Frau". Mit Blick auf die Einsätze zeigt sie sich selbstsicher: "Ich weiß, dass ich mich auch auf der Straße jederzeit verteidigen kann", sagt die 24-Jährige. Sport ist für sie wichtig, aber steht nicht immer im Mittelpunkt. "Priorität hatte für mich 2011 das Abitur, da blieb weniger Zeit für den Weg in Richtung Nationalmannschaft." Anschließend folgte die Ausbildung bei der Polizei. Auch hier musste die junge Frau sportlich immer wieder Pausen einlegen. Doch jetzt greift die Kommissarin auf der Matte wieder an. Morgendliche Zehn-Kilometer-Waldläufe und abendliches Krafttraining erhöhen die Fitness. In zwei Wochen geht es zur Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft. "Dann weiß ich genau, was ich drauf habe." Und noch ein Termin ist ihr wichtig: Jeden Donnerstag steht sie vor begeisterten Kinderaugen- und trainiert in der Halle die Jüngsten des PSV Krefeld.

Hallen sind für Uwe Röpstorf ein Fremdwort: "Im Job sitze ich auf der Leitstelle stets in geschlossenen Räumen. Das reicht." Nach Dienstschluss wird der Teamarbeiter zum Einzelkämpfer. Mindestens 30 Stunden verbringt er in der Woche auf dem Fahrrad, der Laufstrecke oder im Wasser. Wälder und Wege rund um Krefeld sind dann sein Einsatzgebiet, der Elfrather See inklusive. "1996 habe ich dort zum ersten Mal an einem Volks-Triathlon teilgenommen", erinnert sich der dreifache Familienvater. Fünf Kilometer Laufen, 20 Kilometer Radfahren und 500 Meter Schwimmen - im Elfrather See - standen auf dem Programm. "Das hatte Suchtpotenzial", räumt er freimütig ein.

Bis heute haben sich die Distanzen verlängert: 3,86 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und ein Marathonlauf (42,195 Kilometer) heißt es beim legendären Ironman. Auf Hawaii trifft sich die Weltspitze. 2500 Sportler gehen an den Start, kämpfen gegen die Uhr und bringen die Körper in Extrembereiche. Auch wenn Röpstorf es nicht sagt: Der Krefelder bewegt sich an der Weltspitze. Platz elf belegte er im vergangenen Jahr in seiner Alterskasse auf Hawaii, Platz eins zuvor in Kanada bei der Qualifikation. Zwischendurch noch schnell ein Triathlon in Australien. Seine Leistungsgrenzen kennt der 53-Jährige genau. Sechs Mal riss die Achillessehne, den Operationen folgten mehrmonatige Auszeiten. "Da weiß man, was man sich zumuten kann".

Das gilt auch für den Privatbereich. An zwei Terminen im Jahr geht es mit Gleichgesinnten ins Trainingslager auf Mallorca und Lanzarote. Seine Frau ist dabei. "Eine Woche intensives Training, anschließend zwei Wochen privaten Urlaub - so lautet die Vereinbarung", so der Hauptkommissar, der täglich nur vier Stunden Schlaf benötigt. Daher ist es für seine Frau trotzdem nicht ungewöhnlich, dass er bereits viele Kilometer entfernt auf dem Fahrrad strampelt, wenn sie morgens im Süden die Augen aufschlägt.

(RP)
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