Krefeld Premiere für die neuen Rettungsbretter

Krefeld · Für die DRK Wasserwacht ist die Badesee-Saison am Elfrather See angelaufen. Der erste Tag begann mit einem gekenterten Ruderer.

 Zwei neue Rettungsbretter sollen den Elfrather See sicherer machen. Die rund drei Meter langen, gut 70 Zentimeter breiten und elf Kilogramm leichten Bretter kosteten zusammen rund 1800 Euro. Jan Walter (links) und Wolfger Duhr demonstrieren einen Rettungseinsatz.

Zwei neue Rettungsbretter sollen den Elfrather See sicherer machen. Die rund drei Meter langen, gut 70 Zentimeter breiten und elf Kilogramm leichten Bretter kosteten zusammen rund 1800 Euro. Jan Walter (links) und Wolfger Duhr demonstrieren einen Rettungseinsatz.

Foto: Thomas Lammertz

Auf dem knallgelben Rettungsbrett liegend pflügen die Arme von Jan Walter durch das Wasser des Elfrather Sees. Die Armkraft des jungen Mannes bringt das rund drei Meter lange, gut 70 Zentimeter breite und elf Kilogramm leichte Brett rasch vorwärts. Sein Ziel ist ein Mensch, der etliche Meter vom Ufer entfernt hilfesuchend einen Arm in die Höhe reckt. Sekunden später ist Walter angekommen. Der in einem Kälteschutzanzug steckende Helfer der DRK Wasserwacht Krefeld rutscht vom Brett, dreht es um und hilft dem anderen, sich am Rand festzuhalten. Mit seinem eigenen Körpergewicht bringt Walter alles wieder in die Ausgangsposition, wobei er gleichzeitig dem anderen auf die Oberfläche mit ihren breiten grauen Kunststoffflächen hinaufhilft, die ein Abrutschen verhindern. Jeder Handgriff sitzt. Routiniert zieht sich auch der Wasserretter wieder hinauf und paddelt per Armkraft, den gerade Geretteten vor sich liegend, ans Ufer.

"Mit dem Rettungsbrett sind unsere Helfer viel schneller beim Hilfesuchenden. Die gesamte Arbeit ist zudem kräfteschonender als der Rettungsgriff", erklärt Christian Reuter. Der Leiter der DRK Wasserwacht Krefeld, der selber einen Neoprenanzug inklusive Auftriebsweste mit entsprechender Ausrüstung in Form von Express-Schlingen, Restube, Funkgerät und einem Messer in einer Sicherungshalterung trägt, hat die ganz Aktion vom Ufer aus beobachtet. Walter und der Gerettete, sein Kollege Wolfger Duhr, haben inzwischen das Ufer erreicht, wo es ein Lob von Reuter gibt. Pause ist aber nicht angesagt. Die Übung soll wiederholt werden, diesmal allerdings soll Duhr einen Bewusstlosen mimen.

Für die DRK Wasserwacht Krefeld hat mit dem 5. Mai die Saison begonnen. Nach dem Wintertraining in den Schwimmbädern und den gefahrenen Übungseinheiten auf dem Rhein geht es am Elfrather See wieder los. "Eigentlich wollten wir heute Morgen alles zu Wasser lassen und mit einigen Übungen vor Ort starten. Allerdings waren wir kaum hier, da gab es den ersten realen Einsatz", berichtet Reuter. Ein Ruderer kenterte durch. Es waren allerdings direkt weitere Ruderer vor Ort, die den ins Wasser Gestürzten an Land brachten, wo die Wasserwacht dann übernahm und Erste Hilfe leistete.

Seit Freigabe des Elfrather Sees als Naherholungsgebiet ist die DRK Wasserwacht Krefeld jede Saison von Mai bis Oktober an der Regattastrecke des Sees im Einsatz. Ein Augenmerk liegt zudem auf dem Badesee. Wobei sich das DRK ein über das andere Wochenende mit der DLRG ablöst. "Wir sind samstags ab 14 Uhr sowie sonn- und feiertags ab 10 Uhr mit Teams von jeweils sieben bis acht Helfern vor Ort. Der Dienstschluss hängt immer ein wenig vom Wetter ab und ist in der Regel zwischen 18 und 19 Uhr", informiert Thorsten Kleemann, der stellvertretende Kreiswassserwachtleiter.

Für das insgesamt 40 köpfige Helferteam heißt das, an jedem Einsatztag zunächst das Motorrettungsboot, das Rescue Water Craft (RWC) und das vom Katastrophenschutz des Landes zu Verfügung gestellte Hochwasserboot von den Trailern über die Slipanlage ins Wasser zu lassen. Für die neue Saison wurden zudem erstmalig zwei eigene Rettungsbretter angeschafft. Eine Investition von insgesamt knapp 1800 Euro.

Inzwischen hat Reuter auch das RWC vom Trailer ins Wasser gelassen. "Nur das Motorrettungsboot ist noch in der Halle. Alles andere ist jetzt auf dem Wasser", berichtet Manuela Mohrmann, die für die Diensteinteilung der Helfer zuständig ist. Reuter greift zu Handschuhen und Helm. Der Leiter macht das seit dem vergangenen Jahr im Einsatz befindliche RWC startklar, um ebenfalls eine Übung zu fahren. Das 1,30 Meter lange LifeSled mit seiner oberen Klettauflage, die für Kopffixierungen genutzt werden kann, ist fest am RWC verankert. Langsam fährt Reuter mit dem Wassermotorrad und dem angehängten Rettungsschlitten los, um dann Fahrt aufzunehmen. Das Wasser spritzt hoch, immerhin schafft das RWC 100 Stundenkilometer, wenngleich Reuter diese Geschwindigkeit aktuell nicht fährt. Diesmal spielt Walter den zu Rettenden, der mit seinem Fuß in der Schlaufe eines durchgekenterten Ruderbootes festhängt und daher schnelle Hilfe benötigt. Eine weitere gekonnte Rettung, die erneut demonstriert, wie fit die Helfer allesamt in die neue Saison gehen.

Neben der Menschenrettung haben sie aber das Know How, wie gekenterte Boote wieder heil an den Steg gebracht werden können. Denn wenn der Mensch gerettet, versorgt und gegebenenfalls durch den vor Ort stehenden Krankenwagen des DRK abtransportiert ist, steht oftmals noch eine Materialrettung an.

(RP)
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