Krefeld Prinzenproklamation: Sue es Krie-ewel

Krefeld · Gut gelaunte Narren erlebten im Parkhotel das Prinzenpaar, Dieter I. und Britta I., und sein Kabinett mit Tanzeinlagen zu berühmtem Film-Melodien. Der eingekerkerte OB gab sich versöhnlich und freut sich auf "Ponzelars Panoptikum".

 Zur Film-Musik von "Titanic" präsentierten die Tänzer des Kabinetts dem Prinzenpaar Dieter I. und Britta I. stolze Schiffe auf der Bühne des Parkhotels.

Zur Film-Musik von "Titanic" präsentierten die Tänzer des Kabinetts dem Prinzenpaar Dieter I. und Britta I. stolze Schiffe auf der Bühne des Parkhotels.

Foto: Lammertz

Ja, wenn dat Trömmelche jeht . . . genauer: wenn die dicke Zimm rummst und die Fanfaren schmettern, dann stehen alle auf im großen Saal des Parkhotels Krefelder Hof und klatschen zu markigen Marschklängen und stimmungsvollen Karnevalsmelodien. Traditionell begann am Freitagabend die von Volker Diefes "vorgeheizte" und von CCC-Ehrenpräsident Rainer Küsters moderierte Prinzenproklamation mit dem Aufzug der Prinzengarde mit Corps- und Mariechen-Tanz.

Gleich die erste Nummer brachte es zur Applaus-Rakete. Christian Pape verdiente sie sich mit witzigen Plaudereien über den heutigen Alltag im Vergleich zu Omas Zeiten, als man zum Wechseln des TV-Programms noch aufstehen musste und das Gerät reparierte, indem man mit der flachen Hand aufs Gehäuse schlug. Wissend und vergnügt ergänzte das Publikum die angedeuteten großmütterlichen Ratschläge: Nicht so viel Cola trinken, sonst . . . "krisste schwarze Füße", schallte es aus dem Saal. Gekonnt auch die Missverständnisse zwischen Oma und dem Kellner im China-Restaurant: "Haben Sie Lamm?" - "Ja, aber schaaf!"

Während des ausdauernden Aufzugs des Prinzenpaars nebst Gefolge spielte die Combo der Bundesschützenkapelle Neuss - seit Jahrzehnten für die Sitzungsbegleitung zuständig - ebenso ausdauernd das Lied "Einmal Prinz zu sein". Und hier muss einmal der Sänger gelobt werden, der seit Jahrzehnten immer wieder mit dem zarten Schmelz in der nach Roy-Black-Manier kippenden Stimme begeistert: "Ach, wär ich nu-e ein einzig Mal . . . Das wär so wunde-, wunde-schö-in!"

Auf der kleinen Bühne angekommen grüßte Prinz Dieter I. zunächst seine Familie, seine Trauzeugen, seinen Kegelclub und alle Gönner sowie die KG Lustige Klosterbrüder und die KG Grün-Weiß Grönland, bevor er unter Applaus mitteilte, wofür - statt Blumen - die zugedachten Geldspenden verwendet würden: für den Rosenmontagszug und die Aktion "Schenke Leben" für benachteiligte Kinder.

Nachdem auch Prinzessin Britta I. Familie und Freunde vorangestellt hatte - "Ich liebe dich, mein Prinz und begrüße Mama und Papa, meinen Verein, die Lustigen Klosterbrüder, und das Komitee Karnevalszug Hüls -, machte sie als 1969 geborene 69. Prinzessin der Stadt auf den harten Job als Prinzessin aufmerksam: Duschen, Haare waschen, Beine rasieren, beim Friseur den neusten Tratsch hören, sich schließlich die kosemetische Nutella-Schicht aus dem Gesicht wischen und vom Adju nach Hause bringen lassen. "All das mach ich gern", rief sie in den Saal, der das mit einem dreifachen Krefeld Helau begeistert quittierte.

Sodann schritt Oberbürgermeister Frank Meyer in gereimter Rede zur Proklamation. Seit der Inthronisierung des Ratshausschlüssels beraubt und eingekerkert dachte er über eine Bestrafung des Prinzenpaars nach; beispielsweise durch eine Verbannung nach Uerdingen - oder nach Sachsen, wo Fremde stets willkommen seien: "Trotz alledem bin ich nicht bitter;/ ich bin wie Trump, nur ohne Twitter", erklärte der OB zwischen Drohung und Versöhnung, lobte das Prinzenpaar und machte keinen Hehl aus seiner Vorfreude auf das Narrentreiben unter dem Motto "Ponzelars Panoptikum", bevor aus allen Kehlen das Sessionslied "Suo es Krie-ewel" von Wolfgang Jachtmann erklang.

Das war das Startzeichen für das Ministerprogramm. Das Kabinett - Carsten von der Venn, Hans Ströher, Mary Braun und Stefi Ströher - bot nebst zwei Mitstreitern in rotem und grünen Vollkostüm "Tanzkunst in Vollendung" zu mitreißenden Film-Musiken, wobei sich zum Finale auch Prinz Dieter I . und Prinzessin Britta I. einreihten.

Eingebettet in die Stimmungsmusik der "Kölsch Fraktion" und der jungen, begeisternden Formation "Druckluft" nahm Thomas Pluschkell den vom OB angesprochenen Ponzelar auf und sinnierte darüber, wie es wäre, "wenn dat dä Ponzi wüsste", bevor der TV-bekannte Comedian Dave Davis in seinem englischen Deutsch den glänzenden rednerischen Schlusspunkt setzte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort