Krefeld Promenade: Konflikt mit Islamischer Gemeinschaft droht

Krefeld · Ein Gutachterbüro hat die Projektplanung unter die Lupe genommen und zahlreiche Hürden für die Realisierung der 14,5 Kilometer langen Trasse für Radler, Inliner und Fußgänger quer durch die Stadt benannt. Die Realisierung der Krefelder Promenade - die 14,5 Kilometer lange Verbindung für Radfahrer, Inlineskater und Fußgänger von Forstwald bis Bahnhof Uerdingen quer durch die City auf einer eigenen privilegierten Trasse (zum Teil in Hochlage) - ist weiterhin machbar. Dies ist das Ergebnis einer gutachterlichen Untersuchung des Ingenieurbüros Spiekermann. Die Experten hatten den Auftrag, eine Projektstudie zu dem Vorzeigeprojekt aus dem Jahr 1999 zu überprüfen und hinsichtlich der aktuellen Begebenheit abzuklopfen. Die zu bewältigenden Schwierigkeiten sind nicht unerheblich. Resultat: Es gibt zahlreiche Hürden, die vor einer Verwirklichung noch aus dem Weg geräumt werden müssen. Dabei droht zusätzlich eine Auseinandersetzung mit der Islamischen Gemeinschaft Krefeld. Der eingetragene Verein hat die Nutzungsrechte an einem "Schlüsselgrundstück" - so die Gutachter - nördlich der Viersener Straße. Sollte die Kommune zu keiner gütlichen Einigung über diese Fläche kommen, dann hätte das weitreichende Folgen. Es würde nicht nur eine neue Führung über vorhandene Straßen notwendig, die Hochlage der Promenade mit Blick der Nutzer aus der Vogelperspektive in und über die Stadt fraglich, sondern gleich der Bau von zwei Brücken erforderlich. Das führe zu einem hohen - auch finanziellen -Aufwand, meinen die Gutachter. Darüber hinaus ist das Thema bei unsensibler Behandlung durchaus geeignet, einen gesellschaftlichen Konflikt mit den Krefeldern muslimischen Glaubens auszulösen. Das sogenannte Schlüsselgrundstück ist nicht das einzige Hindernis.

Vision: So stellt sich das Büro A24 von Steffan Robel aus Berlin die Krefelder Promenade auf dem Dach des Südbahnhofs vor. Die Promenade soll ein Spazierweg entlang der Bahnlinie werden.

Vision: So stellt sich das Büro A24 von Steffan Robel aus Berlin die Krefelder Promenade auf dem Dach des Südbahnhofs vor. Die Promenade soll ein Spazierweg entlang der Bahnlinie werden.

Foto: Robel

Ein Gutachterbüro hat die Projektplanung unter die Lupe genommen und zahlreiche Hürden für die Realisierung der 14,5 Kilometer langen Trasse für Radler, Inliner und Fußgänger quer durch die Stadt benannt.

Die Realisierung der Krefelder Promenade - die 14,5 Kilometer lange Verbindung für Radfahrer, Inlineskater und Fußgänger von Forstwald bis Bahnhof Uerdingen quer durch die City auf einer eigenen privilegierten Trasse (zum Teil in Hochlage) - ist weiterhin machbar. Dies ist das Ergebnis einer gutachterlichen Untersuchung des Ingenieurbüros Spiekermann. Die Experten hatten den Auftrag, eine Projektstudie zu dem Vorzeigeprojekt aus dem Jahr 1999 zu überprüfen und hinsichtlich der aktuellen Begebenheit abzuklopfen. Die zu bewältigenden Schwierigkeiten sind nicht unerheblich.

Resultat: Es gibt zahlreiche Hürden, die vor einer Verwirklichung noch aus dem Weg geräumt werden müssen. Dabei droht zusätzlich eine Auseinandersetzung mit der Islamischen Gemeinschaft Krefeld. Der eingetragene Verein hat die Nutzungsrechte an einem "Schlüsselgrundstück" - so die Gutachter - nördlich der Viersener Straße. Sollte die Kommune zu keiner gütlichen Einigung über diese Fläche kommen, dann hätte das weitreichende Folgen. Es würde nicht nur eine neue Führung über vorhandene Straßen notwendig, die Hochlage der Promenade mit Blick der Nutzer aus der Vogelperspektive in und über die Stadt fraglich, sondern gleich der Bau von zwei Brücken erforderlich. Das führe zu einem hohen - auch finanziellen -Aufwand, meinen die Gutachter. Darüber hinaus ist das Thema bei unsensibler Behandlung durchaus geeignet, einen gesellschaftlichen Konflikt mit den Krefeldern muslimischen Glaubens auszulösen. Das sogenannte Schlüsselgrundstück ist nicht das einzige Hindernis.

Die Gutachter listen ferner für die in 16 Abschnitte eingeteilte Trasse weitere Probleme auf: So sind von der Deutschen Bahn Nutzungsrechte auf bis zu 19 000 Quadratmetern erforderlich. An anderer Stelle muss die Kommune Stützmauern bauen, Grundstücke kaufen und neue Brücken errichten - zum Beispiel eine Fahrradbrücke Vom ehemaligen Güterbahnhof, wo derzeit die neue Rettungs- und Feuerwache der Stadt Krefeld entsteht, hinüber zum Alten Verschubbahnhof wird unter Berücksichtigung der Verbreiterung des Dießemer Bruchs der Bau einer Radbrücke notwendig. Noch aufwendiger wird es an der Voltastraße. Dort muss eine neue Brücke gebaut, die Promenade über Bahnflächen oder einer neue Planstraße geführt werden.

Östlich des Verschubbahnhofs ist eine Weiterführung nach Oppum über das Gütergleis nicht mehr möglich. Die Gutachter schlagen vor, eine Alternativroute über "das noch gewidmete, aber offensichtlich zu Bahnzwecken nicht mehr benötigte Gleis der Hafenbahn" zu führen. In Höhe Königsberger Straße geht die Trasse "neu parallel nördlich der Berliner Straße durch die Kleingartenanlage" bis zur Unterführung der DB-Hauptstrecke Duisburg Richtung Neuss.

Nicht überall häuft sich für die Stadt ein Berg aus Hindernissen. Am Südbahnhof, Alten Güterbahnhof und ehemaligen Verschubbahnhof geht es voran. Außerdem hat die Kommune nach einem Dringlichkeitsbeschluss einen Antrag nach Berlin auf den Weg gebracht, um für die Krefelder Promenade Mittel des Bundes zu bekommen (wir berichteten exklusiv). Das Projekt Südbahnhof hat nach einem Wettbewerb konkret Gestalt angenommen, die Flächen am Güterbahnhof gehören bereits der Stadt und die am früheren Verschubbahnhof könnten im Zuge einer neuen Nutzung mit entwickelt werden.

(RP)
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