Krefeld Respektable Tina-Turner-Show im Seidenweberhaus

Krefeld · Barby Lynette Hess gewann von Song zu Song an Ausdruck und Überzeugungskraft. Besonders herausragend gelangen "Help" als schmerzvolle Ballade und "Golden Eye".

 Barby Lynette Hess alias Tina Turner beherrscht auch deren Körpersprache inklusive der selbstbewussten Erotik.

Barby Lynette Hess alias Tina Turner beherrscht auch deren Körpersprache inklusive der selbstbewussten Erotik.

Foto: Meyer concerts

Tina Turner ist und bleibt einmalig, aber vor der Leistung von Barby Lynette Hess, die das Rock-Idol am Freitag im Seidenweberhaus verkörperte, gehört durchaus der Hut gezogen. Mit einer prima Band, verstärkt um je drei Tänzerinnen und Background-Stimmen, rief sie in der ersten Hälfte die wichtigsten Schlüsselszenen im Leben der Sängerin aus Tennessee ins Gedächtnis, wobei man statt des albernen Pärchens, das als Gewinner von Konzertfreikarten für die Tina Turner Experience (!) die Erzählerrolle übernahm, lieber eine(n) richtige(n) Erzähler(in) genommen hätte.

Auch ein paar andere konzeptionelle Details könnte und sollte man noch optimieren, aber schon vor der Pause zeigte Hess in vollständig ausgespielten Songs - "getarnt" als Proben für besagtes Konzert - was in ihr steckt. Dabei ging es zunächst vorwiegend um das alte Repertoire, also das aus der gemeinsamen Zeit mit Ike, zum Beispiel "Honky Tonk Woman", "Shame Shame Shame", "Come Together" und "Proud Mary".

Von Song zu Song gewann Hess an Ausdruck und Überzeugungskraft. Sie hat nicht nur eine tolle Stimme für Tina Turners Repertoire, sie kam ihr auch in der Phrasierung immer näher. Sie beherrscht ihre Körpersprache inklusive der niemals unterwürfigen, sondern stets selbstbewussten, ja fordernden Erotik, die immer wichtiger Teil ihrer Show war, und kriegte sogar eine Strecke in jenem atemberaubenden Stöckelschuh-Laufschritt hin, in dem Tina unzählige Bühnenkilometer zurücklegte.

Die zweite Hälfte wurde dann ohne Spielszenen als durchgehendes Konzert präsentiert mit Songs wie "Private Dancer", "Typical Male" und "River Deep Mountain High". Besonders herausragend gelangen "Help" als schmerzvolle Ballade und "Golden Eye".

"Tinas Magie besteht unter anderem darin, dass sie an das glaubt, was sie singt", sagte Hess auf der Bühne und tat es ihr vor allem darin gleich - inklusive eines zu schnell geratenen "Nutbush City Limits" und der Zugabe "You're Simply The Best".

(RP)
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