Krefeld Rheinblick rückt Krefeld bundesweit in den Fokus

Krefeld · Uerdingen bekommt ein neues Gesicht: Das Projekt Rheinblick werde dem Stadtteil gute und wichtige Impulse verleihen, meint Planungsdezernent Martin Linne. Bislang seien kaum Beschwerden oder Anregungen zum Bebauungsplan eingegangen.

 Mit einer Computeranimation verschaffte Architekt Helmut Rübsamen einen Überblick, wie sich die weißen Neubauten in den Bestand einfügen. Oben - mit Werbetonnen auf dem Dach - Dujardin.

Mit einer Computeranimation verschaffte Architekt Helmut Rübsamen einen Überblick, wie sich die weißen Neubauten in den Bestand einfügen. Oben - mit Werbetonnen auf dem Dach - Dujardin.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Manchmal zu hörende Kritik an der Höhe des neuen Penthouse-Komplexes auf dem früheren Erlenwein-Speditionsgelände im Süden begegnet er pragmatisch. Zum einen sei eine Achtgeschossigkeit nur im Süden quasi als weithin sichtbare Landmarke vorgesehen, und zum anderen wären nur wenige Anwohner aus der zweiten Reihe von der Höhe des Gebäudes betroffen. "Im Frühjahr, Sommer und Herbst schauen die Anwohner jetzt schon gegen das Grün der wunderschönen alten Bäume, und im Winter versperrte bislang die fünf bis sechs Geschosse hohe alte Speditionshalle den Blick auf den Fluss. Da konnte niemand darüberschauen, so dass eine Achtgeschossigkeit keine Verschlechterung für die Nachbarn bedeutet", argumentierte Linne bei der Vorstellung der Pläne durch den Investor Ulrich Schmitter aus Uerdingen, der mit seiner GmbH & Co Immobilien KG rund 25 Millionen Euro in die Neubauten investieren will (wir berichteten).

 Der Penthousekomplex von der Rheindeichseite aus betrachtet: Der Betonsockel ist wegen des Hochwasserschutzes.

Der Penthousekomplex von der Rheindeichseite aus betrachtet: Der Betonsockel ist wegen des Hochwasserschutzes.

Foto: Schmitter

Eine große Aufgabe für die Stadt wird es sein, die eigentliche Rheinpromenade für Spaziergänger und Freizeitsuchende zu gestalten. Das Untere Rheinwerft ist rund zehn Meter breit und erstreckt sich nicht nur von den alten Industriemarken Howinol über Müncker, Zollhof und Erlenwein, sondern reicht bis zum früheren Rheinschlösschen ganz im Süden. Architekt Helmut Rübsamen informierte, dass er und sein berühmter Hamburger Kollege Hadi Teherani, der die Entwürfe für die Gestaltung des benachbarten ehemaligen Müncker-Geländes übernommen hat, bereit seien, der Kommune planerisch unter die Arme zu greifen. "Wir machen uns auch Gedanken, wie die Promenade aussehen könnte", sagte Rübsamen.

 Die Wohnungen sollen zwischen 50 und 300 Quadratmeter groß werden: Hier der Blick auf die andere Rheinseite.

Die Wohnungen sollen zwischen 50 und 300 Quadratmeter groß werden: Hier der Blick auf die andere Rheinseite.

Foto: Schmitter

Die Vorstellung der Pläne für den Rheinblick Süd war keine nüchterne Angelegenheit. Es herrschte durchaus so etwas wie Aufbruchstimmung: Krefeld werde bundesweit als Stadt am Rhein wahrgenommen werden. Der Blick auf Krefeld werde in der Fachwelt ein ganz anderer werden. In Berlin sei mit Erstaunen bei einem Architektentermin zur Kenntnis genommen worden, was sich in Krefeld tue, berichtete der Kölner Rübsamen, der mit Komplimenten für den Uerdinger Mathias Melcher nicht sparte, der den altehrwürdigen Dujardin-Komplex wieder mit Leben erfüllt habe und sich quasi als Vorreiter für die Belebung des Rheinufers mit Wohnen, Gastronomie, Gewerbe, Schulung und vielem mehr verdient gemacht habe.

 Die Luxus-Penthäuser gehen über zwei Geschosse und kosten wahrscheinlich zwischen einer und 1,5 Millionen Euro.

Die Luxus-Penthäuser gehen über zwei Geschosse und kosten wahrscheinlich zwischen einer und 1,5 Millionen Euro.

Foto: Schmitter

Über die Fortschritte im Norden - früher Holtz & Willemsen - machen sich Schmitter und Linne keine Sorgen. Die Eigentümer Heinrich Yoksulian und Hans Pall haben bislang noch keine Planung für ihre Flächen vorgelegt. Yoksulian hatte in der Vergangenheit bereits den ersten Bebauungsplan Rheinblick wegen formaler Fehler vor Gericht zu Fall gebracht. Pall machte zuletzt ebenfalls durch öffentlich ausgetragene Meinungsverschiedenheiten mit der Stadtverwaltung von sich reden. Linne sieht die Angelegenheit nüchtern: Die Eigentümer bekommen ein Baurecht, sie haben aber keine Baupflicht. Schmitter betonte, dass die Entwicklung auf diesen Flächen für sein finanzielles Engagement am entgegengesetzen Ende des Plangebiets keine Rolle spiele. Er setze auf den einzigartigen Standort, die Mischung aus Neubauten und Denkmäler wie Müncker-Villa und Alter Zollhof sowie den tollen Baumbestand am Deich.

(RP)
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