Krefeld Rheinbrücke: Denkmalabriss kein Tabu

Krefeld · Im Zuge des geplanten Ausbaus der Bundesstraße 288 zur Autobahn 524 entpuppte sich die denkmalgeschützte Rheinbrücke in Uerdingen als Nadelöhr. Von der Ertüchtigung bis hin zum Abriss werden alle Varianten durchgespielt.

 Die denkmalgeschützte Brücke ist heute ein Nadelöhr. Sie besteht aus zwei Vorlandbrücken (linksrheinisch 88 Meter und rechtsrheinische Flutbrücke 270 Meter) und einer 501 Meter langen Strombrücke. Der Strompfeiler ist aus Beton und basaltsteinverkleidet.

Die denkmalgeschützte Brücke ist heute ein Nadelöhr. Sie besteht aus zwei Vorlandbrücken (linksrheinisch 88 Meter und rechtsrheinische Flutbrücke 270 Meter) und einer 501 Meter langen Strombrücke. Der Strompfeiler ist aus Beton und basaltsteinverkleidet.

Foto: Thomas lammertz

Der Abriss der denkmalgeschützten Rheinbrücke ist kein Tabu. Der beabsichtigte Ausbau der Bundesstraße 288 zur Autobahn 524 macht auch vor der 1933 errichteten Stahlkonstruktion nicht gänzlich Halt. Die Entscheidung stehe noch aus, sagt Michael Kaufmann, Leiter der zuständigen Regionalniederlassung bei Straßen.NRW im Gespräch mit unserer Zeitung.

Mehrere Varianten seien denkbar, wie der Verkehr über den Fluss geführt werden könnte. Der Abbruch der alten, im Querschnitt nicht mehr ausreichenden Rheinbrücke, und Errichtung eines vierspurigen Neubaus sei genauso als Möglichkeit zu prüfen wie der Bau einer neuen Parallelbrücke für zwei Spuren in eine Fahrtrichtung. Dann müsste die Denkmalbrücke zusätzlich so ertüchtigt werden, dass auch über sie zweispurig in die andere Fahrtrichtung gefahren werden könne, berichtet Kaufmann. "Die alte Brücke habe jedoch zahlreiche Nachteile. Ganz wesentlich sei das nach dem Krieg beim Wiederaufbau verwendete ,weiche Eisen'", erklärt der Planungsfachmann.

Den nächsten wichtigen Schritt erwartet Kaufmann im kommenden Jahr. In 2015 soll der Bundestag den neuen Bedarfsplan für Bundesfernstraßen aufstellen. "Darin wird der Ausbau der B 288 zur Autobahn nur für die Duisburger Seite vorgeschlagen", informiert er. Die verweigernde Haltung der Stadt Krefeld beim Bestreben, die vorhandene Straße zu einer Autobahnspange zwischen A 57 und A 59 und weiter zur A3 auszubauen, erschließe sich ihm nicht. "Die Stadt Krefeld hat aus meiner Sicht nur Nachteile", sagt er. Sie bekomme keinen modernen Lärmschutz wie den für die Duisburger Anwohner finanziert und müsse als Straßenbaulastträger selbst für den Unterhalt der B 288 (Berliner Straße) aufkommen. In Duisburg sollen ganze Kreuzungen verlegt, Teilstücke in Troglage oder im Tunnel verlaufen, preist Kaufmann die Vorteile des geplanten Ausbaus. Der Rat der Stadt Krefeld hat sich 2010 gegen den Ausbau zur Autobahn entschieden. Gleichwohl hat die linksrheinische Kommune im besagten Abschnitt wichtige Erschließungsvorhaben vor. Es geht um den Ausbau des Wirtschaftsstandorts und die Anbindung des Krefelder Hafens inklusive Zufahrt zum zukünftigen Transterminal Krefeld (TTK) in Linn.

Der nicht auszuschließende Abriss der Uerdinger Rheinbrücke trotz Denkmalschutz ist bislang in Krefeld in Politik und Verwaltung noch nicht diskutiert worden. Dabei steht das ästhetisch sehr ansprechende Bauwerk auch für die Leistungen der Wiederaufbaugeneration nach dem Zweiten Weltkrieg. In der Begründung zur Denkmalwürdigkeit heißt es: "Die Brücke ist insbesondere als Dokument deutscher Geschichte und wegen der baukünstlerischen Auffassung über Harmonie von Natur und Technik bedeutend."

(RP)
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