Krefeld Rheinfische "uneingeschränkt genießbar"

Krefeld · Beim gestrigen "Tag der Fische" präsentierte der Rheinische Fischereiverband sich und seine Arbeit am Ufer in Hohenbudberg. Dabei demonstrierten Mitglieder auch verschiedene Fangmethoden. Erster Erfolg war ein Raubfisch.

 Diesen ansehnlichen Rapfen, einen karpfenähnlichen Raubfisch, holte Diplom-Biologe Fabio Rochol beim Fliegenfischen schon mit dem ersten Versuch aus dem Rhein.

Diesen ansehnlichen Rapfen, einen karpfenähnlichen Raubfisch, holte Diplom-Biologe Fabio Rochol beim Fliegenfischen schon mit dem ersten Versuch aus dem Rhein.

Foto: (2): RhFV/Hönigs

Auch die umstehenden Vereinsangler waren ein wenig überrascht, als Fabio Rochol gestern Vormittag beim Demonstrieren des Fliegenfischens gleich beim ersten Versuch einen Raubfisch aus dem Rhein holte: Der Diplom-Biologe vom Rheinischen Fischereiverband (RhFV) hatte einen halben Meter großen Rapfen an der Angel. Am Ufer in Hohenbudberg präsentierte der Verband mit Sitz in St. Augustin sich und seine Aktivitäten beim achten internationalen "Tag der Fische" der Öffentlichkeit.

 Am Rheinufer in Hohenbudberg hatte der Rheinische Fischereiverband bis gestern Mittag seinen Infostand aufgebaut. Vorn: RhFV-Geschäftsführer Frank Molls.

Am Rheinufer in Hohenbudberg hatte der Rheinische Fischereiverband bis gestern Mittag seinen Infostand aufgebaut. Vorn: RhFV-Geschäftsführer Frank Molls.

Foto: RhFV, Hönigs

"Die fast 45 000 Angler in 500 Vereinen unseres Verbands tragen mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz und finanziellen Mitteln zum Erhalt naturnaher Fischbestände und zum Schutz einer guten Wasserqualität bei", sagte Vorsitzender Walter Sollbach zur Begrüßung vor dem reich bestückten Info-Stand. Dort stand auch ein Aquarium mit frisch entnommenem Rheinwasser, in dem die späteren Fänge beim Demonstrieren verschiedener Angelmethoden zur Anschauung eingesetzt wurden. "Die Qualität des Rheinwassers liegt besser als Zwei, wobei Eins absolut gute Qualität belegt. Die Rheinfische sind uneingeschränkt genießbar", sagte Sollbach. Mehr als 50 verschiedene Fischarten sind aufgrund verschiedener Wiederansiedlungsprogramme heute wieder im nordrhein-westfälischen Rheinabschnitt zuhause.

Dazu gehören seit der Wiederansiedlung Anfang der 90er Jahre auch die Lachse, von denen inzwischen wieder jedes Jahr mehrere hundert Exemplare aus dem Meer den Rhein hinauf ziehen, um zu laichen. Zuletzt wurden in diesem Jahr noch einmal 150 000 Stück ausgesetzt. "Die Lachse stehen ebenso unter Artenschutz wie der Maifisch, dessen Wiederansiedlung vor sieben Jahren begonnen hat", erläutert Frank Molls, Biologe und Geschäftsführer des RhFV. "In diesem Jahr konnten wir die ersten Rückkehrer dieser bis zu 60 Zentimeter großen Wanderheringe bis hinauf in den Oberrhein beobachten." Deutlich über 100 Exemplare seien jetzt per Video-Kamera an Fischaufstiegshilfen gezählt worden. Den Namen haben die Fische, weil sie im Mai aus dem Meer zu ihren Laichplätzen in den Flüssen ziehen.

Aale, Flunder, der ebenfalls wieder angesiedelte Nordseeschnäpel sowie Meerforellen und Neunaugen bevölkern heute wieder den Rhein. Letztere beiden Arten können übrigens bis zu 90 Zentimeter groß werden. Größter per Angel im NRW-Rheinabschnitt gefangener Fisch war ein Wels mit einer Länge von gut zwei Metern. Als Fangmethoden gibt es neben zwei Varianten des ruhigen Ansitzangelns auf Friedfische noch das aktivere Bewegungsangeln auf Raubfische, wobei das Fliegenfischen als das Non plus ultra angesehen wird.

Neben den heimischen Arten treten im Rhein auch Fremdfische wie Grundel-Arten aus dem Schwarzmeer-Bereich auf - und zwar zuhauf. Sie haben den Vorzug, dass sie dem am Niederrhein am weitesten verbreiteten Raubfisch, dem Zander, schmecken, der wiederum von Anglern und Feinschmeckern sehr geschätzt wird. Extrem verbreitet ist auch die aus China eingeschleppte Wollhand-Krabbe. "Wer am Rhein spazierengeht, kann am Ufer verendete Exemplare mit einem Körperdurchmesser bis zwölf Zentimeter und einer Beinspannweite bis 40 Zentimeter finden", erklärte Frank Molls.

Der Biologe demonstrierte sodann mit seinen Kollegen Fabio Rochol und Armin Nemitz als weitere Fangmethode das Zugnetzfischen. Auf diese Weise haben früher die Berufsfischer mit mehr als 200 Meter langen Netzen Lachse und Maifisch im Rhein gefangen. Gestern zog das Trio ein Jungfischnetz am Hohenbudberger Ufer entlang und präsentierte ein "durchschnittliches Ergebnis": ein knappes Dutzende kleiner Weißfische mit so selten gehörten Namen wie Hasel und Ukeleil.

(RP)
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