Krefeld Rheinhafen hat Potenzial: Ohne Meerbusch geht's nicht

Krefeld · Der Rheinhafen kann sein gesamtes Potenzial nur mit Unterstützung der Nachbarn ausschöpfen.

 Links ist der Rhein und daneben das Wendebecken zu sehen: Nördlich des Wendebeckens beginnt das Meerbuscher Stadtgebiet, das sich für zusätzliche Hafenflächen anbieten würde. Auch die südliche Erschließung des Hafens Richtung Autobahn 57 kann Krefeld nicht alleine bewerkstelligen.

Links ist der Rhein und daneben das Wendebecken zu sehen: Nördlich des Wendebeckens beginnt das Meerbuscher Stadtgebiet, das sich für zusätzliche Hafenflächen anbieten würde. Auch die südliche Erschließung des Hafens Richtung Autobahn 57 kann Krefeld nicht alleine bewerkstelligen.

Foto: Hafen GmbH

Die Stärken und Schwächen des Krefelder Rheinhafens sind im Hafenkonzept Nordrhein-Westfalen deutlich benannt. Dabei überwiegen die Stärken deutlich. So sei der Krefelder Rheinhafen einer der bedeutendsten Umschlagorte für Getreide und chemische Grundstoffe im Land. Das Unternehmen Hafen hat sich in den zurückliegenden Jahren gut entwickelt, die Wirtschaftlichkeit gesteigert. Und auch hinsichtlich der Entwicklungspotenziale sieht die Zukunft gut aus - eigentlich. Die Schwierigkeiten und Hindernisse für den Ausbau und die Erschließung sind seit Jahren bekannt, einen klaren Schritt nach vorn hat es bislang nicht gegeben.

Der Krefelder Planungsdezernent Martin Linne ist Pragmatiker. Er sieht den Zeitpunkt gekommen, sich mit dem südlichen Nachbarn - der Stadt Meerbusch - zu besprechen. Durch den Wechsel an der Stadtspitze in Meerbusch bestehe quasi die Chance eines Neustarts. In der Vergangenheit seien die Nachbarn bisweilen von Krefelder Plänen überrascht und im gleichen Zuge auch verärgert worden.

Jeder Einsatz in das Thema Südanbindung auf Krefelder Gebiet sei verschwendete Energie. "Wenn ich schon zwei- bis dreimal mit dem Kopf gegen die Betonwand gelaufen bin, muss ich das nicht ein weiteres Mal tun", sagte Linne im Gespräch mit unserer Zeitung. Das Latumer Bruch sei halt Naturschutz- und Flora-Fauna-Habitat-Gebiet und stehe für eine Südanbindung des Hafens nicht zur Verfügung. Anders wäre es mit der Kreisstraße 1 auf Meerbuscher Gebiet. Diese Lösung sollte noch einmal völlig emotionslos mit den Nachbarn diskutiert werden. "Ich glaube, dass Lank-Latum damit auch sein Lkw-Durchfahrtverbot durch den Ort in den Griff bekommen würde", sagt Linne. Seit Anfang der 90er-Jahre ist die damalige Bundesstraße 222 zu einer Gemeindestraße mit dem Ziel abgestuft, den Schwerlastverkehr aus dem Ort herauszuhalten. Auch der Schleichverkehr über die Kreisstraße 9 durch die Rheingemeinden Nierst, Lank-Kierst, Ilverich bis Strümp wäre so zu unterbinden.

Nach Fertigstellung der Hafenringstraße und einer zusätzlichen Ertüchtigung der Hafendrehbrücke - die dann für den Begegnungsverkehr geöffnet werden könnte - ist der Druck für seine Süderschließung gemindert. Anders wird es dann, wenn die flächenmäßigen Entwicklungspotenziale in Gellep-Stratum und auf Meerbuscher Stadtgebiet in Höhe Nierst ausgeschöpft werden sollten.

Laut Hafenkonzept NRW sei der "weitere Ausbau zum Gewerbe- und Logistikzentrum durch Flächenerschließung" dort möglich. Durch Umschlag- und Logistikaktivitäten in den Binnenhäfen entstünden Beschäftigung und Wertschöpfung in den Hafenregionen, berichtet die Landesregierung. In Meerbusch stoßen die Pläne bislang auf konsequente Ablehnung. "Durch die Nähe zum Hafen könnte die Stadt Meerbusch sehr profitieren - und der Hafen ebenfalls", erklärte Elisabeth Lehnen, Geschäftsführerin der Hafen GmbH.

(RP)
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