Krefeld Richling in der Kufa: Wie man richtig nicht wählt

Krefeld · Mehrere Gitterwagen vollbepackt mit bunten Koffern zierten die Bühne, als Mathias Richling am Samstag sein Programm "Deutschland to go" in der ausverkauften Kufa spielte. Deutschland sei ja nur noch zum Auswandern, grantelte er, wo sich jetzt schon die Grünen mit Verboten profilierten. Nichtwählen allerdings - und damit stieß er zu seinem Kernthema vor, nämlich der Demokratie an sich - sei nur dann ein demokratischer Akt, wenn man genau wisse, wen man nicht wähle, sonst sei's Quatsch.

Was folgte war ein geistsprühender Parforceritt durch das aktuelle Themenspektrum, wobei er häufiger auf die Standpunktlosigkeit der Bundeskanzlerin zu sprechen kam. Dabei war Angela Merkel die ganze Zeit über als Hosenanzug auf einem Kleiderbügel gehängt präsent. Die britische Königin sei wenigstens ein Touristenmagnet, der sechsmal soviel Geld einspiele, wie er die Bevölkerung Englands koste. Etliche andere Politiker passierten wie in einer Casting-Show Revue, die Richling mit einer Kaffeefahrt verglich und die Bundesflagge als Wärmedecke obendrauf legte. Wie sinnlos Meinungsumfragen seien, wenn sich keiner mehr eine Meinung leiste, wie sich ein glaubensstarker Moslem von einer Karikatur verunsichert fühlen könne, wie Frauenemanzipation in Positivdiskriminierung umschlage und vieles mehr wurde wortwitzig beschlaglichtet, während Richling hyperaktiv mit den Koffern hantierte.

Ob sich Hoeneß eigentlich von spendenskandalumwitterten Schäuble Steuerhinterziehung vorwerfen lassen müsse, so fragte er. Und müsse die Regierung immer wieder zum Feind ihrer Bevölkerung werden, um ein paar Terroristen zu bekämpfen? Um sich als Gesellschaft nicht erpressen zu lassen, habe man einst sogar Hanns-Martin Schleyer geopfert, erinnerte er, während man heute die Bevölkerung von einem Generalverdacht unter den nächsten jage. Und doch klang der Schluss versöhnlich: Man könne mit den Deutschen alles machen, zur Not sogar eine richtige Demokratie! Donnernder Applaus.

(mojo)
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