Krefeld Rollentausch im Beruf am "Girls and Boys Day"

Krefeld · Die Überraschung war groß, als Klassenlehrer Volker Renneberg seinen Schülern vom Rollentausch erzählte. "Ich habe ihnen erst einen Tag vorher gesagt, wohin es geht." Nicht alle waren davon zunächst begeistert: "Die Jungs waren schon etwas schockiert, als sie erfahren haben, dass sie am nächsten Tag Köpfe frisieren sollen." Die Klasse 8b der Realschule Volksgarten aus Mönchengladbach war gestern zu Gast in Krefeld und hat am "Girls and Boys Day" im Bildungszentrum Niederrhein (BZNR) praktische Erfahrungen in einstmals klassischen Frauen- und Männerberufen gesammelt.

Krefeld: Rollentausch im Beruf am "Girls and Boys Day"
Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Laut IHK gibt es einen Wandel in den typischen Männerberufen. "Die Zukunft für weibliche Auszubildende sieht positiv aus. Grade in den IT Berufen hat sich das Geschlechterverhältnis sehr verändert, es gibt viele junge Frauen die in der Branche arbeiten", sagt Stephan Mundt von der Industrie- und Handelskammer Niederrhein.

 Cagla und Sevval (r.) greifen am "Girls and Boys Day" zu Farbe und Pinsel, während Samuel und Max (r.) Locken drehen.

Cagla und Sevval (r.) greifen am "Girls and Boys Day" zu Farbe und Pinsel, während Samuel und Max (r.) Locken drehen.

Foto: Thomas Lammertz

Das Bildungszentrum in Krefeld organisiert diesen Tag zum fünften Mal. "Das Angebot kommt bei den Schülern gut an. Wir sind froh, Bildungsarbeit in einer so entspannten Atmosphäre betreiben zu können", sagt Wolfgang Fröschen vom BZNR.

Trotz anfänglicher Skepsis haben die 14-jährigen Max und Samuel beim Umgang mit Kamm und Lockenwickler sichtlich Spaß. "Wir machen den Übungsköpfen Locken, und versuchen gerade, die Lockenwickler in die Haare zu bekommen", erzählt Max. "Das ist echt richtig schwer."

Währenddessen versuchen sich die Mädchen der Klasse als Metallbauer: Eine kleine Metallplatte wird mit Säge und Feile bearbeitet. "Daraus machen wir einen Chip für Einkaufswagen, den man auch als Bieröffner nutzen kann", sagt die 14-jährige Samira. "Ich finde das gut, dass wir Jungssachen machen. Ich wäre niemals selber auf die Idee gekommen, aber es macht richtig Spaß", sagt Schülerin Souad.

Eine zweite Mädchengruppe lernt das Berufsfeld des Malers und Lackierers kennen: "Wir zeichnen Formen auf die Wand, mischen Farben und malen die Flächen danach auf", sagt die 13-jährige Sevval. "Das mache ich viel lieber, als Haare frisieren, so wie die Jungs gerade."

(RP)
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