Krefeld Rolli-Tänzer peilen Weltmeisterschaft an
Krefeld · Nach der Mitwirkung bei der Europameisterschaft in Koice bereiten sich zwei Rollstuhl-Tanzpaare des TC Seidenstadt auf die Verteidigung des deutschen Meistertitels vor. Das ganz große Ziel in diesem Jahr ist aber die Weltmeisterschaft.
Die beiden Tanzpaare des TC Seidenstadt, Thomas Laschke und Alina Meissner sowie Stefan Kühne und Vanessa Zellmann (v.l.), waren überraschend zur Europameisterschaft im slowakischen Koice eingeladen worden und intensivieren jetzt ihr Training für ihr Traumziel Weltmeisterschaft.
Foto: Thomas LammertzWenn das Stichwort Koice fällt, dann beginnen Vanessa Zellmann und Alina Meissner sowie ihre beiden Tanzpartner Stefan Kühne und Thomas Laschke zu strahlen. Die Begeisterung ist ihnen immer noch anzusehen: "Es war spannend, ein einmaliges Erlebnis", beginnen alle Vier fast gleichzeitig zu reden. Auslöser der großen Gefühle ist die Europameisterschaft im Rollstuhltanz im slowakischen Koice, für die sich die beiden Paare gemeldet hatten. "Eigentlich hatten wir gedacht, wir könnten uns einen gemütlichen Herbst machen. Aber Mitte September erfuhren wir, dass wir vom Deutschen Behindertensport ausgewählt worden waren, um Ende Oktober für Deutschland anzutreten", berichtet Laschke.
Die beiden Paare waren zwar innerhalb kürzester Zeit in die höchste Leistungsklasse aufgestiegen, hatten aber letztlich nicht damit gerechnet ausgewählt zu werden. Den Traum gab es zwar, aber alle Vier glaubten, dass man erfahreneren Tänzern den Vorzug geben würde als ihnen, den relativen Neulingen, obwohl jedes der beiden Paare in seiner Wettkampfsparte den Deutschen Meistertitel souverän nach Krefeld zum TC Seidenstadt geholt hatte.
Mit der Nominierung ging alles ganz schnell. Die Trainingsstunden beim TC Seidenstadt wurden erhöht, und die beiden Tanzpaare fuhren zum Kaderworkshop nach Siegen zu einem Trainingskamp mit dem Bundestrainer. Am 27. Oktober startete das Flugzeug in Richtung Slowakei. Mit an Bord nicht nur die Tanzrollis von Vanessa Zellmann und Alina Meissner, sondern auch die Maskottchen der beiden Paare. "Wir haben ein pinkfarbenes Einhorn, das uns überall hin begleitet", verrät Zellmann. Bei ihr und Thomas sei es hingegen eine Tigerente, fügt Meissner an. Die Mütter der beiden Tänzerinnen duften als Begleitpersonen mitfliegen und hielten bei den Auftritten ganz fest die Daumen. "Zu wissen, dass man Deutschland vertritt, wenn man auf die Fläche geht, diese Gefühl kann man nicht beschreiben. Das ist etwas ganz anderes, als wenn wir zu einem normalen Turnier fahren", meint Stefan Kühne. Er habe noch nie so gut getanzt wie in Koice, fügt der 33-Jährige an. In ihren jeweiligen Klassen holten sich Zellmann und Kühne den siebten Platz. Meissner und Laschke belegten den neunten Rang. Insgesamt waren Tänzerinnen und Tänzer aus 15 Ländern angetreten.
Die Atmosphäre in Koice sei einmalig gewesen, sind sich alle Vier einig. Sie zeigten sich beeindruckt von der Logistik, die hinter dem gesamten Event stand. Die Europameisterschaft hat den Ehrgeiz in den beiden Tanzpaaren geweckt. "Seit diesem Monat ist jetzt volles Übungsprogramm angesagt", sagen die beiden Paare unisono. Sie wollen in diesem Jahr ihre Deutschen Meistertitel in den jeweiligen Klassen verteidigen und erneut bei der Europameisterschaft antreten.
Das ganz große Ziel ist in diesem Jahr aber die Weltmeisterschaft, die im Oktober in Belgien stattfinden wird.
