Krefeld Samstag feiert die ganze Welt den Jazz

Krefeld · Jazzfans in aller Welt haben am Samstag etwas vor: Der 30. April ist der Internationale Unesco Jazz Day. Erfunden hat ihn Herbie Hancock. In Krefeld feiert der Jazzklub auf Burg Linn.

 Der Pianist Colin Vallon (Mitte) tritt am Samstag im Rittersaal der Burg Linn auf. Das Trio komplettieren der Schlagzeuger Julian Sartorius (links) und Patrice Moret am Kontrabass.

Der Pianist Colin Vallon (Mitte) tritt am Samstag im Rittersaal der Burg Linn auf. Das Trio komplettieren der Schlagzeuger Julian Sartorius (links) und Patrice Moret am Kontrabass.

Foto: Nicolas Masson

Er hat Oscars und Grammys gewonen und ist bereits 1968 mit seinem Album "Miles in the Sky" als Begründer des Jazz-Rock unsterblich geworden: Herbie Hancock. Vor fünf Jahren hat der nun 76-Jährige seinen Teil dazubeigetragen, dass auch der Jazz weltweit unsterblich ist: Er initiierte den Internationalen Tag des Jazz. Mittlerweile ist der 30. April Unesco-Kultur. Das zentrale Festkonzert für die Musik, die als universelle Sprache der Freiheit, Individualität und Vielfalt gilt, findet bei Barack und Michelle Obama im Weißen Haus statt und wird weltweit übertragen. Der Jazzklub richtet den inzwischen 5. International Unesco Jazz Day im Rittersaal der Burg Linn aus.

"Veranstaltungen und Projekte sollen an die globale Bedeutung des Jazz für kulturellen Dialog und künstlerischen Austausch erinnern. Musikeinrichtungen, Kulturinstitutionen, Universitäten und Schulen sind dazu aufgerufen, sich aktiv am Welttag zu beteiligen", teilt der Jazzklub mit. Entsprechend sorgfältig werden die Künstler ausgewählt. Der Pianist Elias Stemeseder eröffnet den Abend ab 20 Uhr. Ab 21.30 Uhr gehört die Bühne dem Colin Vallon Trio.

Für Colin Vallon ist Krefeld kein weißer Flecken auf der Jazz-Landkarte: Mit Patrice Moret und Julian Sartorius gab er hier bereits einen Jazzabend im Theater. Und er rettete dem Jazzklub bereits einen " Jazz an einem Sommerabend", weil er spontan für eine kurzfristig ausgefallene Band einsprang. "Und fast möchte man sagen: Gott sei Dank gab es diese Absage, denn die Musik dieses Ausnahmepianisten bezaubert und begeistert gleichermaßen", schreibt der Jazzklub in seiner Einladung.

Das Trio geht von Amerika bis Asien auf Tour und wird für seinen Stil gefeiert: sparsame Akzente mit Melodien und Rhythmen, aber ein Arrangement, das sich mit stetig wachsendem Druck aufbaut, der sich im finalen Schlag entfaltet. Der Schweizer Colin Vallon (Jahrgang 1980) ist Autodidakt. Nach zweijähriger klassischer Ausbildung entschied er sich bereits als 14-Jähriger für den Jazz, gründete sein Trio 1999 mit 19 Jahren und hat seither vier Alben veröffentlicht, von denen das 2014 bei ECM erschienene Album "le Vent" von den Fans geliebt und von der Kritik als "ein Wunder an mitreißender Subtilität (...), dessen Ästhetik in den fließenden Übergängen zwischen Tempi und Beschleunigung liegt", gefeiert wurde.

Den internationalen Durchbruch hat Elias Stemeseder noch vor sich. Aber der 25-Jährige macht sich in der Jazzwelt bereits einen Namen als eigenwilliger Pianist, der die Gepflogenheiten des Jazz für sich neu erstellt. Er ist in Salzburg geboren, zog 2010 nach Berlin und studierte an der Universität der Künste bei Tino Derado, Greg Cohen, John Hollenbeck und Kurt Rosenwinkel. Er arbeitet eng zusammen mit dem amerikanischen Avantgarde-Schlagzeuger Jim Black. Heute lebt und arbeitet er in New York als Pianist, spielt aber auch Synthesizer und tritt als Komponist in Erscheinung sowie in Zusammenarbeiten mit vielen amerikanischen und europäischen Künstlern von Anna Webber über Robert Landfermann bis hin zu Ellery Eskelin.

(RP)
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