Krefeld Samstags dampft die Suppe in der Spinnstube

Krefeld · Auf Gut Heimendahl ist der Samstag besonders beliebt. Der angeschlossene Hofladen bietet viele Produkte aus eigener Herstellung.

 Alle Suppen werden stets frisch in der Gutsküche zubereitet. Übrigens: Am kommenden Ostersamstag steht Tomatensuppe auf den Plan.

Alle Suppen werden stets frisch in der Gutsküche zubereitet. Übrigens: Am kommenden Ostersamstag steht Tomatensuppe auf den Plan.

Foto: KAISER

Einen "öffentlicher Hof in privater Hand" nennt Hannes von Heimendahl das Haus Bockdorf, so der offizielle Name des Bauernhofs, der heute unter Gut Heimendahl bekannt ist. "Der historische Name Bockdorf geht auf Buchendorf zurück, niederdeutsch Bökendorf, was wiederum an den Buchenhain erinnert, der hier früher stand", weiß der Gutsherr. Früher heißt in diesem Fall im Mittelalter, denn bereits 1358 wurde das Gut am Krefelder Weg zwischen Kempen und Krefeld erstmals urkundlich erwähnt.

Viele Jahrhunderte lang wurde der historische Vierkanthof mit dem staatlichen Torhaus als landwirtschaftlicher Betrieb genutzt. Nach und nach veränderte der Hof sein Angesicht. "Im 19. Jahrhundert kauften die Krefelder Industriellen von Loewenich das Gut", weiß Hannes von Heimendahl. Das Löwentor, das den Zugang zum Herrenhaus markiert, weist auf den ehemaligen Besitzer hin. Um 1880 kaufte der Geheime Kommerzienrat Hugo Alexander von Heimendahl das Anwesen und ließ es umbauen. Heute lebt die fünfte Generation der Familie von Heimendahl auf dem denkmalgeschützen Gutshof. Obwohl von alten Mauern umgeben, hat die Familie bereits vor vielen Jahren einen neuen Trend mitbegründet. "Mein Vater hat mit der Direktvermarkung begonnen, als noch niemand davon sprach", erzählt Hannes von Heimendahl. Der 42-Jährige führt heute weiter, was sein Vater einst begonnen hat. Lämmer und Schafe, Geflügel, Schweine und Puten leben in artgerechter Haltung auf dem Gut, werden dort vom Metzger geschlachtet, verarbeitet und im Hofladen verkauft. Auch Produkte aus dem Obst der ungespritzten und ungedüngten Bäume, Eiernudeln, Ziegenkäse, Landwein, Liköre und etliche Produkte aus eigener Herstellung können dort erstanden werden. Im angeschlossenen Hofcafé gibt es meist fünf verschiedene Kuchen und kleine Imbisse zur Auswahl. Auf Wunsch und nach Anmeldung bietet das Hofcafé auch eine niederrheinische Kaffeetafel sowie warme Mahlzeiten an. "Sehr beliebt ist das Suppenessen samstags", weiß der Hausherr. In der Spinnstube, wo einst die Wolle der Hofschafe verarbeitet wurde und noch heute historische Spinnräder stehen, gibt es seit 1986 jeden Samstag eine Suppenmahlzeit. Rund 600 Suppen wurden im ersten Jahr verkauft. Inzwischen sind es mehr als 20.000.

Während das Suppenessen eine feste Institution ist, ist das 2005 eher nüchtern eingerichtete Hofcafé mit 46 Plätzen im Inneren und noch mehr im Hof, ein freundliches Zusatzangebot für die vielen Besucher. "Wir züchten die vom Aussterben bedrohten vierhörnigen Jakobschafe", erzählt Hannes von Heimendahl. Aber auch die anderen Tiere sowie die Bewirtung des 100 Hektar großen landwirtschaftlichen Betriebs ziehen viele Besucher an. Und wer nach ausgiebiger Besichtigung einen Kaffee trinken möchte, kann das im Hofcafé tun.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort