Krefeld Samtweberei wird im Frühjahr fertig
Krefeld · Schon im April können die 37 Mietwohnungen in den denkmalgeschützen Gebäuden im Samtweberviertel an der Tannenstraße bezogen werden. Im Mai soll auch die riesige Sheddach-Halle fertig sein.
Noch sieht es stellenweise wüst aus, aber das gesamte Areal der ehemaligen Samtweberei Scheibler & Peltzer an Lewerentz- und Tannenstraße soll bis spätestens Mai, Juni komplett saniert sein. "Für die Einweihung planen wir ein Fest im Oktober", sagt Robert Ambrée, Leiter für Stadtteil-arbeit in der gemeinnützigen Projektgesellschaft (gGmbH) "Urbane Nachbarschaft Samtweberei", hinter der die Montag Stiftung aus Bonn steht.
Schon im April sollen die Mieter der 37 Wohnungen im Denkmaltrakt, also in den beiden denkmalgeschützen Backsteingebäuden von 1880 und 1910 an der Tannenstraße, einziehen. Für etwa ein Drittel dieser Wohnungen ist ein Wohnberechtigungsschein erforderlich. "Mehr als 30 dieser Wohnungen vom 25 Quadratmeter kleinen Appartement für einen Single-Hushalt bis zur bis 137 Quadratmeter umfassenden Wohnung für eine sechsköpfige Familie sind bereits reserviert. Erst im vergangenen Monat sind die Stahlbalkone mit Blick auf die riesige Sheddach-Halle angebracht worden ", sagt Robert Ambrée.
Diese riesige Halle umfasst eine Fläche von mehr als 3000 Quadratmetern, von denen etwa ein Drittel als Pkw-Stellplätze dienen werden. Auf der restlichen Fläche soll nach Fertigstellung der Halle im Mai eine etwa halbjährige Erprobungs- und Experimentierphase beginnen, während der alle interessierten Bewohner und Akteure des Stadtteils Ideen für Aktionen und Veranstaltungsformate einbringen sollen. "Dieser partizipative Entwicklungsprozess", so Ambrée, "soll der Akzeptanz und der Identifikation dienen".
Die Halle werde ein "Freiraum mit Dach", unter dem beispielsweise eine Werkstatt in der Art eines Repair-Cafés für Haushaltsgeräte, Möbel oder Fahrräder entstehen könne. Auch Geräte für Sport und Bewegung könnten dort aufgestellt werden. "Über einer hinteren Fläche soll das Sheddach entfernt werden und so Raum für Urban Gardening bieten", nennt der Projektleiter einige Nutzungsmöglichkeiten. Jedenfalls wird die Sheddach-Halle tagsüber öffentlich zugänglich sein und abends abgeschlossen.
Im Erdgeschoss des Torhauses wird ebenfalls im Mai ein "Nachbarschaftswohnzimmer" genannter Raum mit einem Café eines gemeinnützigen Betreibers für verschiedene Nutzungen fertig. Das können kulturelle Veranstaltungen oder auch mal ein gemeinsames Kochen der Stadtteilbewohner sein. "Dieser Raum bietet sich als Ergänzung zum Nachbarschaftstreff "Die Ecke" an der Südstraße 29 an, dessen einjähriges Bestehen wir gerade gefeiert haben", sagt Ambrée. Dort wird beispielsweise mittwochs von 16 bis 18 Uhr Hilfe im Umgang mit Formularen und Amtsscheiben sowie freitags ab 9.30 Uhr ein offenes Frühstück angeboten.
Wenn die besagten Wohnungen im Denkmaltrakt der Samtweberei bezogen sind, werden rund 60.000 Euro pro Jahr aus den Mietüberschüssen in die Stadtteilarbeit für gemeinnützige Institutionen und Projekte fließen. Dazu tragen auch die Gewerbemieter im benachbarten Torhaus aus den 50er Jahren und im angrenzenden Pionierhaus von 1960 bei, zu denen seit September auch der städtische Fachbereich Stadtmarketing gehört. Alle Mieter erbringen darüber hinaus ab 2018 jährlich rund 2500 gemeinnützige Stunden für die Stadtteilarbeit.
Der Identifikation mit dem Stadtteil dient auch das Kirschblütenfest, zu dem der Bürgerverein des Bahnbezirks mit der Nachbarschaft Samtweberei für Samstag, 22. April, auf den Alexanderplatz einlädt.