Krefeld SC Bayer 05 protestiert gegen Sporthalle als Asylunterkunft

Krefeld · Vorstand: "Das Aus der Basketballabteilung droht."

In einem Schreiben an Sportamtsleiter Detlef Flick protestiert der SC Bayer gegen die Sperrung der Josef-Koerver-Halle. Ab dem 24. August soll dort kein Sport mehr betrieben werden dürfen, weil die Stadt Flüchtlinge unterbringen will. Es fehlt an räumlichen Alternativen. "Wir müssen gegen die Entscheidung protestieren. Es bedeutet wahrscheinlich das Aus für die Basketballabteilung des SC Bayer 05 mit 400 Mitgliedern sowie des Basketballsports in Krefeld", schreiben Vorstand Jörg Heyel und Jürgen Klein, Abteilungsleiter Basketball. Bei Nichtteilnahme am Ligabetrieb folge der Zwangsabstieg. Es gebe keine Alternative, den Trainingsbetrieb von 20 Teams zu verlegen. Der SC Bayer nutzt die Halle zu 90 Prozent, weiterhin auch der Hülser SV und Preussen Krefeld und das Ricarda-Huch-Gymnasium.

Zur Begründung wird angeführt, dass es kaum Hallen mit Basketballmarkierung in Krefeld gibt, folglich keine offiziellen Ligaspiele stattfinden können. Die Halle am Löschenhofweg sei ausgelastet und weise keine gültigen Spielfeldmarkierungen auf. Auch seien Arbeitsplätze gefährdet, da Trainer hauptamtlich beschäftigt sind. Die beiden Verfasser des Briefes verweisen außerdem darauf, dass der SC Bayer finanziell und mit Eigenleistung zur Gestaltung der Halle beigetragen hat, "obwohl dies Aufgabe der Kommune gewesen wäre." Erst am Samstag sei eine der Prallschutzwände in der Halle in Eigenfinanzierung repariert worden. Heydel und Klein äußern "Verständnis für die Notlage der Flüchtlinge", doch man habe den Eindruck, als sei die Schließung von Sportanlagen "zu einem alternativlosen und kostengünstigen Konzept" geworden.

Gemeldet hat sich gestern auch Dieter Hofmann, Vorsitzender des Stadtsportbundes, nachdem er zuvor vor einer schwindenden Akzeptanz für Flüchtlinge durch Belegung von Sporthallen gewarnt hatte. Er verwies darauf, dass nun die Sportjugend des Stadtsportbundes ein Angebot für Flüchtlinge vorbereite, das in der Josef-Koerver-Halle stattfinden soll. Auch weist er auf die Bemühungen hin, die der Vereinssport für die Integrationsarbeit leiste. "Auf gewachsene Flüchtlingszahlen wurde mit einem Sonderprogramm reagiert, in dem Sportvereine für die Arbeit mit neu ankommenden Flüchtlingen eine Anschubfinanzierung und kostenlosen Versicherungsschutz erhalten."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort