Krefeld Schauspieler August Zirner liest aus Friedrich Hebbels "Judith"

Krefeld · August Zirner gehört zu den bekanntesten Gesichtern von Film und Bühne in Deutschland und Österreich: Der Grimme-Preis-Träger arbeitete mit bekanntesten Regisseuren wie Volker Schlöndorff, Doris Dörrie und Margarethe von Trotta. Er übernahm eine Rolle im oscar-prämierten Film "Die Fälscher", trat in mehr als 130 Kino- und Fernsehfilmen auf. Zuletzt auch in "Colonia Dignidad" und den in Chile verurteilen Krefelder Sektenarzt Hartmut Hopp. Er ist Burgschauspieler in Wien und Kammerschauspieler in München. Der Mann ist eine Legende.

 Gemeinsam mit seiner Kollegin Katalin Zsigmondi kommt August Zirner zu einer szenischen Lesung nach Krefeld ins "Habima".

Gemeinsam mit seiner Kollegin Katalin Zsigmondi kommt August Zirner zu einer szenischen Lesung nach Krefeld ins "Habima".

Foto: Sixt

Am Sonntag, 22. April, kommt er gemeinsam mit seiner Kollegin Katalin Zsigmondi zu einer szenischen Lesung von Friedrich Hebbels "Judith" nach Krefeld in das jüdische Kulturzentrum "habima" an der Wiedstraße 17b. Beginn ist um 18 Uhr. Der Eintritt beträgt 20 Euro.

Die beiden Schauspieler beschränken sich nicht darauf, aus Friedrich Hebbels Drama "Judith" zu lesen. Sie zelebrieren den Text geradezu: geschliffene Bühnensprache, eindrucksvolle Gesten und viel Leidenschaft bei den Dialogen zwischen Judith und dem Hauptmann der Moabiter, Ephraim, zwischen Judiths Magd Mirza oder den Hauptleuten und Kämmerern des Holofernes. Es sind vor allem die Dialoge zwischen Judith und Holofernes, die fesseln.

Hebbel hatte das Thema der Bibel entnommen. "Judith" sein allererstes Drama wurde am 6. Juli 1840 am Königlichen Hoftheater in Berlin uraufgeführt. Zwischen der Uraufführung und heute liegen also 177 Jahre. Doch das Thema ist zeitlos. Daran hat auch die Emanzipation der Frau nichts geändert. "Es ist töricht, vom Dichter zu verlangen, was Gott selbst nicht darbietet. Versöhnung und Ausgleich der Dissonanzen kann man fordern. Allerdings kann man fordern, dass er die Dissonanzen selbst gebe, und nicht zwischen den Zufällen und dem Notwendigen stehen bleibe", hatte einst Hebbel in sein Tagebuch geschrieben.

Die Auseinandersetzung zwischen Mann und Frau bildet die Grundkonstellation vieler seiner Dramen, so auch in "Judith".

(sti)
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