Krefeld Schimmel: Waldorf-Kita äußert sich

Krefeld · Der Waldorf-Kindergarten an der Kreuzbergstraße wurde vor einer Woche vom Gesundheitsamt geschlossen, weil dort unter anderem die Decken so stark mit Schimmel befallen waren. Jetzt meldet sich erstmals der Vorstand des Kindergartens zu Wort und erhebt Vorwürfe gegen den Eigentümer und die Stadt, die Vermieterin des Objekts ist.

 Der Waldorf-Kindergarten an der Kreuzbergstraße.

Der Waldorf-Kindergarten an der Kreuzbergstraße.

Foto: Lothar Strücken

Bereits im Februar sei die Stadt über die Feuchtigkeit in den Räumen und Schäden am Gebäude informiert worden. Im März soll es dann einen ersten Ortstermin gegeben haben mit Kita-Vorstand und -Leitung sowie dem Vermieter. Unter anderem soll es ein undichtes Dach gegeben haben. "Die Stadt wurde mehrmals aufgefordert, die Behebung der Mängel zu veranlassen", heißt es in der Stellungnahme des Kindergartens.

Nach den Sommerferien habe der Kindergarten-Vorstand Klebefilmproben entnommen, um die Stockflecken bewerten zu lassen. Die Ergebnisse sollen Anfang Oktober vorgelegen haben "und einen dringenden Handlungsbedarf gezeigt haben", hieß es weiter in dem Schreiben.

Die Ergebnisse seien am 6. Oktober der Stadt und dem Eigentümer mitgeteilt worden, mit der Bitte um einen weiteren Ortstermin. Den soll es eine Woche später gegeben haben, bei dem der Vorstand darauf bestanden habe, "die Ursache durch Gutachten feststellen zu lassen. Nachdem weder von Vermieter noch Eigentümer die Bereitschaft bestand, einen unabhängigen Gutachter zu beauftragen, haben wir eine Luftmessung in Auftrag gegeben", schrieb der Waldorf-Kindergarten. Das Ergebnis stehe noch aus.

Sogar beim Gesundheitsamt habe der Vorstand am 7. Oktober angerufen, Gesundheitsdezernent Thomas Visser sagte unserer Redaktion, er sei von besorgten Eltern am 13. Oktober informiert worden. Daraufhin reagierte die Behörde schnell: Keine fünf Tage später wurde die Räumung verfügt. Das Landesjugendamt des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), die zuständige Aufsichtsbehörde, sei über den Sachverhalt am 14. Oktober in Kenntnis gesetzt worden.

Der Vorstand des Kindergartens behauptet, dass das schon nach den Ergebnissen der Klebefilmproben geschehen sei. Grundsätzlich bestehe für Träger von Kitas immer dann eine Meldepflicht an das Landesjugendamt, wenn das Kindeswohl gefährdet ist. Regelmäßige Kontrollen von Seiten des LVR könne es nicht geben, "die sind vom Gesetzgeber nicht vorgesehen", sagt Till Döring vom LVR. Die Stadt reagiert auf die Vorwürfe: "Im Zusammenhang mit der Schimmelbildung hat es im Mai eine erste Meldung der Waldorf-Kita gegeben, daraufhin wurde das Dach repariert", sagt Angelika Peters, Stadtsprecherin. "Außerdem sollte die vorhandene Schimmelbildung durch Behandlung mit Alkohol eingedämmt oder möglichst beseitigt werden", sagt Peters.

Danach folgte das Treffen im Oktober, bei dem der städtische Fachbereich Gesundheit einbezogen worden sei, mit dem Ergebnis, dass die Kita geschlossen wurde. Inzwischen hat sich die Politik eingeschaltet. Die FDP sieht bei der Stadt Handlungsbedarf, denn als Vermieterin sei sie für die Tauglichkeit zum vertragsgemäßen Zweck verantwortlich. "Zur Not muss die Stadt selber den Schimmelbefall beseitigen und die Kosten dem Eigentümer in Rechnung stellen", sagt Joachim Heitmann, Kreisvorsitzender. Wie lange die Sanierung des Gebäudes dauern wird, das konnte noch niemand sagen.

(RP)
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