Krefeld Schlafstörungen weit verbreitet

Krefeld · Der Gesundheitsreport 2010 der DAK-Krefeld offenbart: Jeder zehnte Arbeitnehmer leidet unter Schlafstörungen, die seine Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz beeinträchtigen. Viele müssten ihre Lebensweise ändern.

Der Krankenstand der Bevölkerung in NRW verändert sich. Die Ausfalltage sind im Vergleich zum Vorjahr wieder leicht gestiegen. In Krefeld liegen sie leicht darunter. Hier waren an jedem Tag des Jahres von 1000 DAK-versicherten Arbeitnehmern zwischen 35 und 65 Jahren 32 krankgeschrieben. Dies ergibt der aktuelle DAK-Gesundheitsreport, den Geschäftsstellenleiter Christian Lipinski im Beisein von Chefarzt und Abhängigkeitsmediziner Dr. Helmut Eich vom Alexianer-Krankenhaus Maria-Hilf und Schlafmediziner Dr. Manfred Hermanns im Krefelder Servicecenter der DAK vorstellten.

Danach ergibt sich für Krefeld ein deutlicher Rückgang von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, die der Volksmund als Rückenleiden zusammenfasst, während neben Atemwegserkrankungen wie Erkältung oder Bronchitis die Zahl der psychischen Erkrankungen deutlich um 33,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen ist. Die Ursachen und Auslöser psychischer Leiden sind vielschichtig, begleitet werden sie fast immer von nicht erholsamem Schlaf. "Es geht hier nicht um ein harmloses Lifestyle-Problem", erklärt Lipinski. "Fast 800000 Erwerbstätige quälen sich täglich in NRW übermüdet durch ihren Arbeitsalltag."

Das Thema Schlafstörungen steht für die DAK in diesem Jahr im Mittelpunkt ihrer Präventionsarbeit. Chronisch schlechter Schlaf erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und Angststörungen. Wer über mehr als einen Monat abends schlecht einschlafen kann, nachts erwacht, ohne wieder einschlafen zu können und regelmäßig viel zu früh morgens erwacht, sollte sich medizinisch untersuchen lassen.

"Nicht jeder Patient gehört in ein Schlaflabor", sagt Schlafmediziner Hermanns. "Erst muss man ihm einmal ganz genau zuhören, um seine Lebensgewohnheiten erkunden." Viele Menschen würden Schlafstörungen nicht ernst genug nehmen und ihre Lebensführung trotz der Warnsignale nicht ändern, kritisiert Eich: "Wer sich richtig ernährt, entspannt und bewegt, macht einen wichtigen Schritt zur Schlafhygiene. Ein Fernseher gehört nicht ins Schlafzimmer." Eich kritisiert, dass viele Betroffene statt eines Arztbesuches viel zu oft auf frei verkäufliche Schlafmittel zurückgriffen, die einen erholsamen Schlaf nur vortäuschten. "Viele frei verkäufliche Medikamente führen zu psychischer und physischer Abhängigkeit, die nur unter großem Aufwand klinisch zurückgeführt werden kann. Stress und Belastungen unserer heutigen 24-Stunden -Gesellschaft sehen Eich und Hermanns als die größten "Schlafkiller" an, die viele Menschen nachts über Ängste und Sorgen grübeln lassen. Ein Großteil der Lkw-Fahrer, die ungebremst in das Ende eines Staus rasen, seien Schlafapnöiker, deren von Wechselschichten, Stress und leichtem Übergewicht und Rauchgewohnheiten geplagte Körper mit Sekundenschlafphasen nachgeben.

Wer wieder erholsam schlafen möchte, dem empfehlen die Mediziner, ein "Schlaftagebuch" zu führen, Schlafmittel nicht über einen zu langen Zeitraum einzunehmen, feste Zu-Bett-Geh-Zeiten und Aufwachzeiten zu wählen und den Ursachen mit medizinischer Hilfe auf den Grund zu gehen.

(RP)
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