Krefeld Schlaglöcher: Zahl steigt um 200 Prozent

Krefeld · Die Stadt verzeichnet täglich 80 Schlaglocher-Meldungen; für das 800 Kilometer lange Straßennetz von Krefeld stehen 2016 rund 1,8 Millionen Euro zum Erhalt zur Verfügung - damit können die Löcher nur notdürftig geflickt werden.

 Problem Schlagloch - von Montessori-Schülern witzig in Szene gesetzt, indem die Schüler kleine Figuren in die Schlaglöcher setzten - oben ein Loch im Winnertzweg, unten ein Loch in der Straße Am Flohbusch. Die Fotos sind einige Wochen alt.

Problem Schlagloch - von Montessori-Schülern witzig in Szene gesetzt, indem die Schüler kleine Figuren in die Schlaglöcher setzten - oben ein Loch im Winnertzweg, unten ein Loch in der Straße Am Flohbusch. Die Fotos sind einige Wochen alt.

Foto: Mon-Schü

Nimmt man die Zahl der Schlaglöcher als Indikator, ist es um das rund 800 Kilometer lange Krefelder Straßennetz nicht sonderlich gut bestellt. Die Straßen sind offenbar so marode, dass sie immer anfälliger werden für Schäden. Ihre Zahl steigt, und sie steigt immer stärker - nach Auskunft der Stadt zuletzt um 200 Prozent. Die Stadt appelliert erneut an die Bürger, Schlaglöcher zu melden: "Der Fachbereich Tiefbau begrüßt es im Sinne der schnellen Gefahrstellenbeseitigung, wenn Bürger besonders tiefe Schlaglöcher melden. Zurzeit sind es um die 80 Meldungen pro Tag", erklärte ein Sprecher der Stadt auf Anfrage unserer Zeitung.

Schlaglöcher seien bei der Beurteilung von Straßen schon ein Zeichen, dass es mit einer einfachen und preiswerten Kaltasphaltsanierung nicht mehr getan sei, räumt die Stadt ein.

 Ein aktuelles Foto, gestern auf der Kaiserstraße entstanden, zeigt ein frisches Schlagloch.

Ein aktuelles Foto, gestern auf der Kaiserstraße entstanden, zeigt ein frisches Schlagloch.

Foto: Thomas Lammertz

Bestenfalls müsste eine Sanierung, wenn sie substanzerhaltend sein soll, schon bei der Bildung von Ausmagerungen und Spurrillen im Asphalt einsetzen: "Die Kosten von Reparaturen nehmen grundsätzlich zu", so der Sprecher weiter.

Die Stadt ist keinesfalls untätig; Sie erfasst Straßenschäden in Krefeld systematisch. Sechs Straßenbegeher sind in regelmäßigen Abständen im gesamten Stadtgebiet unterwegs und melden Schad- und Gefahrenstellen, heißt es bei der Stadt weiter. Finanzmittel seien im städtischen Haushalt nur für die Beseitigung von Gefahrenstellen (besonders große und tiefe Schlaglöcher) wegen der Verkehrsgefährdung und für die notwendigsten Maßnahmen vorhanden. "Das Flickwerk ist nur provisorisch und von geringer Lebensdauer", räumt die Stadt ein.

Die Löcher werden von einer eigenen Kolonne der Stadt "schnellstmöglich geflickt"; zu diesem Zweck sind elf Kräfte, verteilt auf vier Kolonnen, im Einsatz.

Der Kampf gegen Schlaglöcher konzentriert sich grundsätzlich auf verkehrswichtige Straßen und auf provisorische Beseitigung von Schäden; für mehr reichen die Mittel in den laufenden Ausgaben der Stadt nicht aus, heißt es: "Eine ausreichende Finanzausstattung kann es angesichts der angespannten Haushaltslage weiterhin nicht geben", erklärt die Stadt dazu. Die Schäden konzentrieren sich auf die Nebenstraßen; der Schroersdyk etwa sieht aus wie ein Flickenteppich: Tiefe Schlaglöcher finden sich nicht, aber durch die Vielzahl der reparierten Stellen tut man als Autofahrer gut daran, dort langsam zu fahren. Im Jahr 2016 stehen dem Fachbereich Tiefbau 1,8 Millionen Euro für den Unterhalt des gesamten Straßennetzes zur Verfügung. Darunter fallen Fahrbahnen, Gehwege, Reinigung, Winterdienst und die Pflege von Brunnenanlagen. Hinzu kommen noch rund zwei Millionen Euro für Erneuerungsmaßnahmen wie bei der Krefelder Straße in Hüls, der Kölner Straße in Fischeln, der Neusser Straße in der Stadtmitte oder der Düsseldorfer Straße in Uerdingen.

Darüber hinaus gehende Straßenerneuerungen werden oft nicht aus städtischen Mitteln, sondern mit Geld des Lands NRW oder des Bundes finanziert. So können dank der zusätzlichen Mittel aus dem Kommunalinvestitionsförderungsprogramm (KInvFG) aus Bundesmitteln einige Vorbehaltsstraßen saniert werden. So werden beispielsweise im Sommer die Fahrbahnoberflächen von Teilen der Bahnhofstraße, der Mündelheimer Straße und der Marktstraße aus diesen Mitteln saniert. Ein Ziel dabei: den Verkehrslärm zu reduzieren.

Im Ganzen werden für die Jahre 2016 bis 2018 aus dem "KInvFG" in Krefeld - verbunden mit Lärmschutz- und Luftreinhaltemaßnahmen - Straßenerneuerungen bis zu einer Höhe von rund zehn Millionen Euro möglich.

(RP)
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