Krefeld Schlagzeuger Andy Pilger: Freitags ist er im Jazzkeller immer funky

Krefeld · Andy Pilger, der es stinklangweilig fände, zwei Takte hintereinander dieselbe Schlagfolge zu spielen, kam aus dem Pott an die Pötte. Und in seiner Session-Reihe "Funky Friday" lässt der Schlagzeuger regelmäßig im Jazzkeller die Funken sprühen. Aber der Reihe nach.

Als Andy Pilger vier Jahre alt war, ging's los mit Akkordeon und Klavier, ab neun dann am Schlagzeug. Die Duisburger Musikschule, die Hochschule für Musik in Köln und später das Banff Center Of Arts in Kanada, das Drummers' Collective in New York und das PIT in Los Angeles waren Stationen seiner Ausbildung. Er sammelte Preise bei "Jugend jazzt" und "Jugend musiziert", nahm Privatstunden bei Top-Drummern wie Art Farmer und Mel Lewis und verdiente sich erste Sporen in diversen jungen Formationen. Die Günther Noris Big Band und die Bühnen-Combo des Grand Prix d'Eurovision 1990 in Zagreb öffneten ihm weitere Türen, auch in die Welt der Musicals. Und sehr gern erinnert sich Pilger auch an seine Mitwirkung 2009 im Orchester "Neue Philharmonie Westfalen" bei den spektakulären Classic-Meets-Jazz-Konzerten von Lang Lang und Herbie Hancock beim North Sea Jazz Festival.

Heute gehört seine Aufmerksamkeit zu je einem Drittel dem Schlagzeug im Musical "Starlight-Express", anderen Theater-Produktionen (gegenwärtig am Theater Krefeld/Mönchengladbach in "Endstation Hollywood") und schließlich seinen freilaufenden Steckenpferden, vor allem der Session-Reihe "Funky Friday" im Jazzkeller, die in diesem Jahr zehnjähriges Bestehen feiert. "Ich wollte was, wo ich ohne vorgegebene Leitplanken meine Lust an Finessen austoben kann, aber nicht in verkopfter Verstiegenheit, sondern mit Bauch und Herz, mit Soul und Groove, funky halt. Und ich wollte das Session-Erlebnis, den Austausch mit anderen, die auch von der Leine gelassen sind und mal alle Variationen ausprobieren wollen, die zum Beispiel in einer Sly-Stone-Melodie so drinstecken könnten", schmunzelt der Meister-Drummer. Und dazu holt er sich natürlich Top-Könner aufs Podium. So die Sänger Cosmo Klein, den immer noch viele Krefelder als DJ der Königsburg anhimmeln, und Tony Mono, der inkognito an den Keyboards glänzte, Bass-Asse wie Krischan Frehse, die Soul-Granate René Pütz, Tastenzauberer wie Jessie Milliner und viele mehr.

Wie schafft man das, solche Leute für kleines Geld in Krefelds Jazzkeller zu holen? "In diesem legendären Club spielt man gern. Außerdem trifft man da auf ein kleines, aber feines Publikum, und wenn's richtig funkt, haben wir alle eine Menge Spaß. Die Besetzungen zusammenzukriegen, ist trotzdem nicht einfach. Manch einer sagt: 'Ich komm nur, wenn der und der auch kommt.' Und manchmal gibt's kurzfristige Absagen, wenn zum Beispiel der sonst so termintreue Jessie Milliner urplötzlich zu einem Gig mit Chaka Khan im New Yorker Madison Square Garden gerufen wird. Und wenn dann endlich alle da sind, hat garantiert irgendeiner ein wichtiges Equipment-Teil vergessen."

Längst ist der "Funky Friday" zur Institution geworden und hat etliche Ableger bekommen. Da ist die "Yes, We Jam"-Reihe im Mönchengladbacher "Messajero", ein ganzer Strauß unterschiedlicher Projekte im Duisburger "Steinbruch" und nicht zuletzt, wiederum im Jazzkeller Krefeld, seit 2012 der "Snow Storm Sub", bei dem alte Hasen und der Nachwuchs zusammentreffen.

Eine Jazzkeller-Session mit Andy Pilger steigt morgen, 16. Januar, an der Lohstraße 92. Beginn: , 21.30 Uhr. Mitwirkende sind Phillippa Goyo (vc), Hanno Busch (g), Sebastian Scobel (kb), Claus Fischer (b.) Eintritt 13 Euro.

(RP)
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