Feuerwehr in Krefeld Schleusen und Panzerglas schützen die neue Leitstelle

Krefeld · Rund 3,8 Millionen Euro investierte die Stadt Krefeld in modernste Technik im "Herzstück" der neuen Wache. "Die Bürger können sich ab sofort sicherer fühlen", sagt Feuerwehrchef Dietmar Meißner.

Sie ist die Herzkammer für die Sicherheit in Krefeld. Die neue Leitstelle der Feuerwehr, voll mit modernster Technik, untergebracht im zweiten Obergeschoss des 37-Millionen-Euro-Baus an der Neuen Ritterstraße. Gearbeitet wird dort im 24-Stunden-Schichtbetrieb in einem Hochsicherheitstrakt. Panzerglas schützt vor möglichen Schüssen von außen, eine Sicherheitsschleuse vor unbefugtem Zutritt im Inneren. Bis zu 1000 Anrufe pro Tag nimmt die Leitstelle entgegen. Fast immer sind es Notfälle, oft geht es um Leben und Tod.

"Die Sicherheitslage in Krefeld hat sich seit Mittwoch vergangener Woche erheblich verbessert", ist Stadtdirektorin Beate Zielke überzeugt. Auf diesen Tag haben sich die Experten der Wehr und die Techniker über Wochen akribisch vorbereitet. Eine Zeit lang waren alte und neue Leitstelle nebeneinander einsatzbereit. "Und trotzdem gibt es die logische Sekunde, in der ab- und umgeschaltet werden muss", sagt Zielke. "Alles hat so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben."

Damit ist das 28-Mann-Team der Leitstelle im neuen Zuhause angekommen. Auf einer vier mal sechs Meter großen Monitorwand bestehend aus 16 Bildschirmen wird an sechs Arbeitsplätzen rund um die Uhr das Sicherheitspaket für die Stadt immer wieder neu geschnürt. Schadensereignisse und Standorte der Einsatzfahrzeuge sind auf einer Karte jederzeit abgebildet, Kameras können auf die Wand aufgeschaltet werden.

Während in der Leitstelle rund um die Uhr gearbeitet wird, sind Luftlinie nur wenige Meter entfernt Ruheräume für die Kollegen, die Pause haben.

Während in der Leitstelle rund um die Uhr gearbeitet wird, sind Luftlinie nur wenige Meter entfernt Ruheräume für die Kollegen, die Pause haben.

Foto: TL

Doch die 1400 Quadratmeter große Leitstelle bietet noch mehr Sicht- und Unsichtbares. So kommt der Notruf 112 jetzt über zwei unabhängige Stränge in die Zentrale. Der Vorteil: Kappt zum Beispiel ein Bagger versehentlich eine Leitung, bleibt die Schaltstelle weiterhin komplett funktionsfähig. Und auch ein Stromausfall kann nicht zum Aus für die Koordination der Einsatzkräfte führen. Entsprechende Aggregate sorgen dafür, dass das Licht nicht ausgeht und Verbindungen nicht abreißen.

Sollte es zum "Großschadensfall" kommen, wird in Sekunden erweitert. Zusätzliche vier Arbeitsplätze können quasi aus dem Schrank gezogen und hochgefahren werden. "Früher wurde dafür die Küche genutzt", erinnert sich Andreas Klos, Technikexperte der Wehr. Nur wenige Schritte weiter ist der Lageraum, in dem die Spitze der Wehr koordinieren und begleiten kann. Zeitgleich werden Bilder aus der Leitstelle übertragen, Pläne können abgesprochen und weitergegeben werden. Und auch der politische Krisenstab hat eine eigene Heimat auf der Etage gefunden. Oberbürgermeister Frank Meyer oder Dezernentin Zielke nutzen dann kurze Wege für schnelle Entscheidungen.

Während in der Leitstelle rund um die Uhr gearbeitet wird und niemals das Licht ausgeht, sind Luftlinie nur wenige Meter entfernt Ruheräume, Sanitäreinrichtungen und Kochgelegenheiten vorhanden. "Die Kollegen, die hier 24 Stunden im Schichtbetrieb beschäftigt sind, leben in dieser Zeit quasi in einer abgeschlossenen Welt", beschreibt Meißner den Arbeitsalltag.

Insgesamt sorgen 236 hauptamtliche und 211 freiwillige Feuerwehrleute in Krefeld dafür, dass es vom Eingang des Notrufs keine acht Minuten dauert, bis der Feuerwehr- oder Rettungswagen vor Ort ist. Und: "Zu einem Brand, bei dem Menschen in Gefahr sein könnten, wird grundsätzlich auch ein Wagen der freiwilligen Kollegen gerufen", so Meißner. Der Feuerwehrchef freut sich derzeit auf den 21. April. Dann soll das komplette Team - nach 20-monatiger Bauzeit - mit allen Fahrzeugen in die neue Hauptwache umgezogen sein. Für den 3. Juni ist die offizielle Eröffnung geplant, und im Sommer soll es einen "Tag der offenen Tür" geben.

(RP)
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