Krefeld Schneefall: GSAK-Großeinsatz - Handel bedingt zufrieden - Sturmwarnung für Weihnachtsmarkt

Krefeld · Des einen Freud, des anderen Leid: Der Schneefall vom Wochenende hat den GSAK-Einsatzkräften alles abverlangt. Das Weihnachtsgeschäft des Einzelhandels ist schleppend angelaufen, die Weihnachtsmärkte sind malerisch wie selten gewesen, die Kinder haben die Schlitten aus dem Keller geholt. Erleichterung bei der Polizei: Es gab nur wenige, leichte Unfälle. Der Weihnachtsmarkt in der City schloss um 17 Uhr wegen Sturmwarnung. Bilanz eines Wintereinbruchs.

 Am Samstagmorgen war die Stadt schwach besucht, zum Nachmittag hin wurde es sehr belebt - Blick in die Hochstraße am Nachmittag.

Am Samstagmorgen war die Stadt schwach besucht, zum Nachmittag hin wurde es sehr belebt - Blick in die Hochstraße am Nachmittag.

Foto: Lammertz

Der Einzelhandel

Das Weihnachtsgeschäft ist bislang für den Einzelhandel noch nicht in allen Bereichen optimal. Die Bilanz ist durchwachsen - einige Händler freuen sich über gute Geschäfte, andere sprechen von schleppend anlaufendem Verkauf. Auch das Wetter am Samstag sorgte für sehr unterschiedliche Auswirkungen. Das Krefelder Stadtmarketing hat den Weihnachtsmarkt in der City ab 17 Uhr wegen einer Sturmwarnung schließen lassen; zuvor hatten schon einige Händler ihre Buden wegen Schneeverwehungen ins Innere der Buden geschlossen.

 Schnee und Rodel gut hieß es für diese beiden Jungs auf einem Spielplatz an der Glindholzstraße in Oppum. Foto: Kleinelsen

Schnee und Rodel gut hieß es für diese beiden Jungs auf einem Spielplatz an der Glindholzstraße in Oppum. Foto: Kleinelsen

Foto: Bärbel Keinelsen

Detlef Kempkens, Inhaber des Juweliergeschäfts Kempkens, berichtet, dass der Samstagvormittag regelrecht "tot" gewesen sei. Alles in allem zeigt er sich aber mit dem Weihnachtsgeschäft bis dato sehr zufrieden. Gerade Uhren und Schmuck im hochwertigen Segment würden stark nachgefragt. Ketten und Brillantringe sind in diesem Jahr die Verkaufsrenner. Einen negativen Effekt durch den Onlinehandel sieht Kempkens nicht.

Ganz anders bei der Parfümerie Pieper. Hier ist die Konkurrenz durch den Onlineversand deutlich zu spüren. Viele Kunden ließen sich im Geschäft beraten, so die Erfahrung, um dann die Düfte online zu kaufen. Am Samstagvormittag lief das Geschäft sehr schleppend. Doch eine breite Stammkundschaft halte die Umsätze insgesamt auf gutem Niveau. Dennoch hofft die Parfümerie auf die kommenden beiden Wochen und steigende Umsätze.

 Mehrfach zu sehen: Kleine Schneeräummaschinen wie hier an der Glockenspitz

Mehrfach zu sehen: Kleine Schneeräummaschinen wie hier an der Glockenspitz

Foto: Mocnik Mark

Zufrieden zeigt sich die Thalia-Buchhandlung. Filialleiterin Manuela Hagen spricht von guten Umsätzen. Allerdings war auch beim Buchhandel das Wetter am Samstag zu spüren. "Dass die Radios am Morgen davor warnten, auf die Straße zu gehen, hat sicher nicht geholfen", sagt die Filialleiterin. Die Geschäfte lägen leicht unter dem Vorjahresniveau, was aber vor allem der Lage der Feiertage in diesem Jahr geschuldet sei. Insgesamt sei speziell das Geschäft vor Nikolaus sehr gut gelaufen.

In eine ähnliche Kerbe schlägt Thomas Lücking, Leiter der Kaufhof-Filiale. "Insgesamt läuft das Geschäft zufriedenstellend. Vergleiche mit dem Vorjahr sind nicht möglich, da diese Konstellation zuletzt 2006 da war", sagt er. Es sei zu spüren, dass sich das Weihnachtsgeschäft nach hinten verschiebe. Geschenktrends beim Kaufhof sind vor allem Smartwatches und hochwertige Spielsachen wie handygesteuerte Roboter. Auch Lücking verzeichnete wetterbedingt einen sehr ruhigen Samstagmorgen.

 Das Fußballspiel VfR Fischeln gegen VfB Speldorf fiel aus.

Das Fußballspiel VfR Fischeln gegen VfB Speldorf fiel aus.

Foto: Mocnik Mark

Anders beim Sportgeschäft Borgmann. Hier sorgte der Schneefall für beste Umsätze. "Viele Menschen, die noch über Skiurlaub nachdachten, haben jetzt kurzentschlossen eingekauft. Wir sind sehr zufrieden", sagt Christoph Borgmann. Insgesamt sei das Weihnachtsgeschäft sehr gut angelaufen. Gehe es nach ihm, könnte sich das kalte, schneereiche Wetter durchaus halten.

 Die GSAK war mit 36 Fahrzeugen im Einsatz - hier an der Glindholzstraße.

Die GSAK war mit 36 Fahrzeugen im Einsatz - hier an der Glindholzstraße.

Foto: Mocnik Mark

Die GSAK

 Mit Kleinkehrmaschinen wurden auch Geh- und Radwege geräumt - hier: in Linn.

Mit Kleinkehrmaschinen wurden auch Geh- und Radwege geräumt - hier: in Linn.

Foto: Mocnik Mark

Der Schneefall hat den Räumkommandos der GSAK alles abverlangt. Ab halb vier Uhr morgens waren gestern 15 Fahrzeuge im Einsatz und haben die wichtigsten Straßen von den Schneeresten des Vortags gereinigt, berichtet Fuhrparkleiter Holger Funke; die Mittagsschicht, die um zwölf Uhr angetreten war, rückte mit Blick auf den ab 14 Uhr vorausgesagten Schneefall etwas später aus. Am Nachmittag hieß dann die Devise: "Wir sind mit allen verfügbaren Mitarbeitern im Einsatz" - das waren 60 Mann. Zusätzlich zu den 15 Streuwagen waren 15 Pritschenwagen mit Räummannschaften unterwegs, die Ampelanlagen und Haltestellen freischaufelten. Knochenarbeit: Der Schnee war schwer und pappig, "das ist Schwerstarbeit, ihn wegzuschaufeln; und als es am späten Nachmittag zu regnen begann, wurde er noch schwerer", berichtet Funke.

 Malerisch: Winterlandschaft mit Rheinbrücke. Vorn entsteht ein stattlicher Schneemann.

Malerisch: Winterlandschaft mit Rheinbrücke. Vorn entsteht ein stattlicher Schneemann.

Foto: Mocnik Mark

Die Streufahrzeuge brachten die Maximalmenge von 40 Gramm Salz pro Quadratmeter auf die Straßen - diese Menge wird bei Schneemassen wie gestern benötigt. Bei wenig Schnee reichen fünf bis zehn Gramm. "An einem Tag wie heute bringen wir 200 Tonnen Salz auf die Straßen", resümiert Funke. Zusätzlich zu den 30 Einsatzfahrzeugen waren noch sechs Kleinkehrmaschinen draußen, um Radwege zu räumen. Zur Bilanz gehört auch ein leichter Unfall: Ein Streufahrzeug ist weggerutscht; es kam zu Blechschaden. Verletzt wurde niemand.

 Die malerische Seite des Wintereinbruchs: Spaziergänger genießen einen Gang durch den Linner Burgpark.

Die malerische Seite des Wintereinbruchs: Spaziergänger genießen einen Gang durch den Linner Burgpark.

Foto: Mark Mocnik

Der öffentliche Nahverkehr

 Allenthalben zu sehen: Lustige Schneemänner.

Allenthalben zu sehen: Lustige Schneemänner.

Foto: Mocnik Mark

Vor allem der Busverkehr hat unter dem Schneefall gelitten. "Wir haben den Busbetrieb gegen 14.30 Uhr vorübergehend eingestellt", berichtet SWK-Sprecherin Dorothee Winkmann. Vor allem die Fahrten mit den Gelenkbussen seien zu riskant gewesen; die Heckanhänger drohten wegzurutschen. Keine Probleme hatten die Straßenbahnen; "alle sind im Einsatz, und wir haben auch die Taktverdichtung zum Weihnachtsmarkt in Linn aufrechterhalten", resümiert Winkmann.

Die Polizei

Aus Sicht der Polizei verlief der Tag gestern ruhig. Sie verzeichnet knapp ein Dutzend witterungsbedingter Pkw-Unfälle mit Blechschäden; verletzt wurde niemand. SVEN SCHALLJO / JENS VOSS

(RP)
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