Krefeld Schockrocker der 70er: Alice Cooper kommt

Krefeld · Es ist das einzige Konzert der "Spending the Night With"-Tour in Nordrhein-Westfalen. Am Samstag, 18. November, tritt der Fürst der provokant- schaurigen Bühnenshows im König-Palast auf.

Er selber soll nicht mitgezählt haben, und offenbar hat auch kein Anderer Buch darüber geführt, wie viele Bühnentode Alice Cooper gestorben ist. Er hat vermutlich mehr Kunstblut fließen lassen als Regisseur Peter Jackson in seinen Horrorfilmen. Und mit seinen Guillotine-Szenen hat er in den späten 1970ern nicht nur schockiert, sondern auch den Jugendschutz auf den Plan gerufen. Seine Konzerte galten als jugendgefährdend und wurden erst für Besucher ab 18 Jahren freigegeben. Wie viel Blut und Zwangsjacken er für seine "Spending the Night With"-Tour eingepackt hat, können die Krefelder am Samstag, 18. November, im König-Palast selbst sehen. Dort gibt Alice Cooper sein einziges Konzert in Nordhein-Westfalen.

 Die schwarz umrandeten Augen sind sein Markenzeichen: Alice Cooper gastiert mit seiner Bühnenshow im König-Palast: Es wird Blut fließen.

Die schwarz umrandeten Augen sind sein Markenzeichen: Alice Cooper gastiert mit seiner Bühnenshow im König-Palast: Es wird Blut fließen.

Foto: Ross Halfin

Wie viele Geschichten beginnt auch die des Schockrockers ganz harmlos. 1948 wird in Detroit ein Junge namens Vincent Damon Furnier geboren. Das Kind wächst in einer christlichen Familie auf, Vater und Großvater sind Priester. Auch der spätere Schwiegervater wird ein Geistlicher sein. Wie viele Teenager gründet Vincent eine Band, The Earwigs, und singt die Hits der Beatles. Doch das währt nicht lange. Mehrmals ändert die Band ihren Namen, Musiker wechseln, der Stil wird härter - zuerst Coversongs der Stones, ab 1968 eigene Nummern unter dem Bandnamen Alice Cooper.

Der kommerzielle Erfolg bleibt aus - bis der kanadische Plattenproduzent Bob Ezrin auf die Jungs aufmerksam wird. Zu den großen Erfolgen der Zusammenarbeit gehören die Alben "School's out" und "Billion Dollar Babies". Auf der Bühne geben die "Alice Cooper" Feuer. Die Shows werden spektakulär, schaurig und makaber. Als die Band sich 1974 auflöst, macht Sänger Vincent Furnier solo weiter. Er führt das Bühnenkonzept fort - und den Namen Alice Cooper. Inzwischen hatte Alice Cooper ein Massenpublikum mobilisiert. 2011 wurde die Band für ihre Verdienste um den Rock'n'Roll in die Hall of Fame aufgenommen. Und der Solist Alice Cooper setzte die Provokationen erfolgreich in den 80er fort. Künstler wie Ozzy Osbourne, Marilyn Manson oder Lordi berufen sich auf Coopers Einflüsse.

Alkohol- und Kokainsucht hat Alice Cooper überwunden; Musik hat er immer gemacht. Sein großes Comeback-Konzert nach der Entziehungskur 1986 in Detroit hat MTV live übertragen. Seitdem tourt er. Und die Bühnenshows - immer noch spektakuläre Laser- und Make-up-Festspiele - sind inzwischen ein Familienprogramm, in dem auch seine Kinder mitwirken. Tochter Calico trat 2000 in die Fußstapfen ihrer Mutter und spielt auf der Bühne verschiedene Rollen - ist mal Domina und mal Paris Hilton, die sich von einem Chihuahua in die Kehle beißen lässt. Denn privat ist der Fürst der Finsternis brav, ein Familienmensch, seit 30 Jahren mit seiner Frau verheiratet. Satanismusvorwürfe hat er stets gekontert: Auf der Bühne spiele er ein Moral-Stück: Er mime den Schurken, der jedes Mal am Ende getötet werde. Am Schluss sei Auferstehung.

(RP)
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