Uerdingen oder Krefeld Schriftzug am Rhein - wer grüßt zuerst?

Krefeld · Krefeld oder Uerdingen? Am Rheinufer soll ein Willkommens-Gruß angebracht werden. Jetzt gibt es eine Debatte darum, welche Stadt darauf genannt wird und an welcher Stelle. Es ist eine lokalpatriotische Frage: Sind Uerdinger auch Krefelder?

 Uerdinger Rheinufer mit Steiger (links im Bild). Der Heimatbund hat bereits für einen Begrüßungsschriftzug einen Entwurf bearbeitet.

Uerdinger Rheinufer mit Steiger (links im Bild). Der Heimatbund hat bereits für einen Begrüßungsschriftzug einen Entwurf bearbeitet.

Foto: Thomas Lammertz

Die Pläne sind schon konkret, ein Entwurf existiert schon: Wie der Uerdinger Bezirksvorsteher Jürgen Hengst (SPD) auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte, planen Uerdinger Bürger, am Rheinufer einen Willkommens-Schriftzug anzubringen, der vom Rhein und vom Duisburger Ufer aus sichtbar wäre. Wie anderswo am Rhein auch soll eine Ortsbezeichnung den Standort markieren. Allein: Die Frage des genauen Wortlauts wird in Krefeld noch diskutiert: Was wird auf diesem Schriftzug zuerst genannt, "Uerdingen, Stadt Krefeld" oder "Krefeld-Uerdingen"? Oder nur "Rheinstadt Uerdingen"? Kann also auf die Nennung von Krefeld komplett verzichtet werden?

Es ist auch eine Frage der lokalen Identität: Zwar gehört Uerdingen schon seit 1929 formal zu Krefeld, damals erfolgte die Bildung des Stadtkreises Krefeld-Uerdingen. Bis heute fühlen sich die Bewohner aber in erster Linie als Uerdinger. So mancher Rheinstädter sähe es nicht ungern, wenn Krefeld im Schriftzug gar nicht vorkommt. Ulrich Lohmar, Vorsitzender des Uerdinger Kaufmannsbundes, sagt: "Nur Uerdingen wäre eigentlich auch ganz schön."

Unsere Zeitung fragte bei den Krefelder Ratsfraktionen nach Ideen. Der Textvorschlag der SPD lautet: "Krefeld am Rhein - Willkommen in Uerdingen". Jürgen Hengst ist der Meinung, dass auf jeden Fall Krefeld und Uerdingen erwähnt werden sollten. Auch die Krefelder Grünen begrüßen, dass es wieder einen Schriftzug geben soll - Fraktionssprecher Michael Hausherr sagt: "Wir würden es für sinnvoll halten, in dem Text auf beides, nämlich auf Krefeld und Uerdingen, zu verweisen. Daraus ergäbe sich dann konsequenterweise zum Beispiel dies: ,Herzlich willkommen in der Rheinstadt Krefeld-Uerdingen'."

Florian-Philipp Ott, Ratsherr der FDP, findet ebenfalls Gefallen an der Schriftzug-Idee: "Mit der Zeit könnte ein solcher Schriftzug zu einem neuen und charakteristischen Wahrzeichen Uerdingens werden. Symbolisch steht er außerdem für die weitere Öffnung unserer Stadt zum Rhein." Ott verweist darauf, dass bereits in der Vergangenheit der Schriftzug "Krefeld-Uerdingen" das Rheinufer schmückte.

"Er würde sich wieder anbieten. Persönlich fände ich jedoch auch ,Rheinstadt Uerdingen' sehr schön. Doch gerade, weil die Beschriftung für Uerdingen lange charakteristisch sein wird, sollte die Politik nicht aus dem Bauch heraus entscheiden. Die Uerdinger sollten befragt werden." Die CDU hingegen will sich erst intern beraten - Fraktionschef Philibert Reuters will in den Gremien diskutieren.

Treibende Kraft der Beschilderung ist laut Bezirksvorsteher Jürgen Hengst der Uerdinger Heimatbund. Dessen Vorsitzender Elmar Jakubowski (CDU), derzeit in Berlin unterwegs, hatte eine Beschilderung jüngst bei einer Rheindeichbegehung mit Jürgen Hengst erwähnt. Eine Fläche für den Schriftzug sei in Aussicht, sagt Hengst. Im Bereich des Restaurants La Riva gebe es eine Wand, an der ein Schriftzug angebracht werden könnte. Der frühere Schriftzug befand sich in der Nähe des Steigers und war durch Matthias Melcher, Eigentümer des Dujardin-Areals, sogar zuletzt erneuert worden. Aber Graffiti-Sprayer hätten den Schriftzug unkenntlich gemacht, sagt Ulrich Lohmar, der darauf verweist, dass über dem Steiger noch ein Uerdinger Wappen die Besucher willkommen heißt.

Bezirksvorsteher Jürgen Hengst begrüßt die Pläne für den Schriftzug, weil dies eine Maßnahme sei, die die Krefelder Rheinlage betont. "Ich versuche, das Thema der Entwicklung Krefelds zum Rhein hin voranzutreiben."

(RP)
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