Krefeld Schrottimmobilien gefährden Passanten

Krefeld · Im Südwestbezirk gibt es gleich mehrere Häuser, die so baufällig sind, dass die Stadt das Umfeld abgesperrt hat, um Fußgänger vor herabfallenden Teilen zu schützen. Die Hausbesitzer können nicht zur Reparatur verpflichtet werden.

 Nur eins von diversen völlig vernachlässigten Häusern im Südwestbezirk: das Haus Gladbacher Straße Ecke Märklinstraße. Der Gehweg ist aus Sicherheitsgründen gesperrt, Fußgänger sollen die andere Straßenseite benutzen.

Nur eins von diversen völlig vernachlässigten Häusern im Südwestbezirk: das Haus Gladbacher Straße Ecke Märklinstraße. Der Gehweg ist aus Sicherheitsgründen gesperrt, Fußgänger sollen die andere Straßenseite benutzen.

Foto: Lammertz

Der Gehweg rund um das Eckhaus Märklinstraße/Gladbacher Straße ist weiträumig abgesperrt. Immer wieder fallen Teile des baufälligen Gebäudes herunter. Um Passanten zu schützen, hat die Stadt Baken bis an den Rand des Radwegs aufgestellt. Fußgänger sollen, so besagt es ein Schild, außerdem auf die andere Seite der Gladbacher Straße ausweichen. Wie sie dort hinkommen können, ist unklar: Denn die Ampel liegt weit hinter der Absperrung, die Überquerung der viel befahrenen B 9 wäre ein gefahrvolles Unterfangen.

Der Vorsitzende des Bürgervereins Süd-West, Bernd Albrecht, ärgert sich darüber, dass es nach Auskunft der Stadt nicht möglich sein soll, die Hausbesitzer dazu zu verpflichten, ihr Eigentum wenigstens notdürftig instand zu setzen. Ein Mitarbeiter der Bauaufsicht hatte als Antwort auf Albrechts Briefe, in denen der Bürgervereinsvorsitzende alle Gefahrenpunkte detailliert beschreibt, mitgeteilt, dass "es keine gesetzliche Grundlage dafür gibt, dass die Kommune ein Baugebot ausspricht". Bei Gefahr für Leib und Leben könnten die Gebäude seitens der Stadt nur weiträumig abgesperrt werden. Der Fachbereich Bauaufsicht würde sich zwar an die Besitzer wenden, doch die Eigentümer kämen der Aufforderung nach Instandsetzung meist aus finanziellen Gründen oder mangels Interesse nicht nach. In letzter Konsequenz könnte das bedeuten, dass die Baken noch jahrelang stehenbleiben.

"Die Absperrungen können doch nur eine kurzfristige Maßnahme sein, denn es kommt dadurch zu anderen Gefährdungen der Bürger, wenn die an dieser Stelle die andere Straßenseite nutzen sollen", argumentiert Albrecht. Obendrein seien schon Ratten gesichtet worden, weil der Bereich hinter der städtischen Absperrung zusehends vermülle. "Im abgesperrten Teil des Gehwegs reinigt nämlich die GSAK nicht mehr."

Und das Eckhaus ist nicht das einzige Problemhaus im Südwestbezirk. Bei einer Bezirksbegehung hat sich jetzt der Vereinsvorstand weitere Problemhäuser angesehen. Albrecht hat in einem erneuten Schreiben an die Stadt die Beseitigung von Gefährdungen eingefordert. Im Blickpunkt: ein Haus an der Ecke Ispels- und Martinstraße. "Hier fallen seit Monaten Teile des Putzes und des Giebels herab", berichtet Albrecht. Bisher sei davon keine große Gefahr ausgegangen, weil vor allem die rückwärtige Seite des Hauses betroffen war. Doch nun sei vor kurzem der Zaun entfernt worden, das Grundstück ungeschützt. "Hier spielen bereits Kinder, und es kann nur eine Frage der Zeit sein, bis ein Teil auf Personen fällt." Herumliegender Müll, darunter auch ganze Fensterrahmen mit teils zerbrochenen Scheiben, seien nicht nur hässlich, sondern auch eine Gefährdung. Weitere Gefahrenstellen gebe es an der Vennfelder Straße. "Das seit circa 30 Jahren leerstehende ,Weiße Haus' ist stark baufällig", berichtet Albrecht. "Auch hier fallen Teile der Fassade herab." Die Absperrung führe dazu, dass Fußgänger mitten auf der Straße gehen, weil vor dem Haus, vor der Absperrung, auch noch geparkt werde. Die von der Stadt vorgebrachte Argumentation ist für Albrecht nicht zufriedenstellend. "Wenn die Eigentümer sich mangels Interesse und finanzieller Mittel nicht an gesetzliche Bestimmungen halten, müssen andere Maßnahmen greifen."

(RP)
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