Krefeld Schüler lernen Manager

Krefeld · Das Gymnasium Fabritianum startet die zweite Auflage der "Junior Management Academy Krefeld" (Jumak). Krefelder Schüler können sich in Wirtschaft fortbilden - so wie Christopher Geh, der nach dem Jumak-Kursus heute BWL studiert.

 Christopher Geh mit Horst Obdenbusch, Schulleiter des Gymnasium Fabritianum.

Christopher Geh mit Horst Obdenbusch, Schulleiter des Gymnasium Fabritianum.

Foto: Fabritianum

Das Uerdinger Gymnasium Fabritianum sucht unter den Krefelder Schülern wieder Manager von morgen. Im kommenden September startet die zweite Auflage der "Junior Management Academy Krefeld" (Jumak): In Wochenendkursen werden 30 Krefelder Schüler ab der Klasse 10 hier von Wirtschaftsprofessoren der Fachhochschule Düsseldorf unterrichtet - und das freiwillig und außerhalb der Schulzeit.

Horst Obdenbusch, Schulleiter des Gymnasium Fabritianum, ist Initiator der Jumak. Im Jahr 2007 reifte in ihm die Idee, Krefelds Schüler zu Managern zu machen. 2010 endete die erste Akademie, 25 Schüler absolvierten den Wochenendkursus über eine Distanz von zwei Jahren. Obdenbusch weiß um die hohen Anforderungen, die in den Kursen an die Schüler gestellt werden. Doch in der ersten Auflage haben es alle 25 Schüler geschafft, von Anfang bis Ende dabei zu bleiben. Regelrecht "perplex" sei er gewesen, sagte Obdenbusch nachher.

Einer der 25 ehemaligen Absolventen ist der Krefelder Christopher Geh. Zwei Jahre lang hat er am Fabritianum auch samstags die Schulbank gedrückt, während sich andere Mitschüler noch einmal im Bett umdrehen konnten. Nicht nur Fabritianer, sondern Schüler vieler Krefelder Gymnasien, haben damals den Kursus zusammen absolviert.

Heute studiert Christopher Geh Betriebswirtschaftslehre und absolviert derzeit in Düsseldorf ein wirtschaftsorientiertes Praktikum. "Die Junior Management Academy hat mir sowohl im Studium als auch im Praktikum Vorteile gebracht", sagt Geh. "Fast alle Themen, die in meinem bisherigen Studium vorkamen, haben wir auch in der Jumak behandelt, teilweise auch ähnlich detailliert. Ich wusste also schon, wovon die Rede war, und fand so schnell zum Verständnis der Vorlesungsinhalte. Außerdem hatten wir in der Jumak schon richtige Professoren kennengelernt, und so hatte ich schon eine Vorstellung von dem, was auf mich zukommen würde." Bei der Jumak sei es aber weniger streng gewesen als an der Uni. Teamarbeit habe er durch die Jumak gelernt, vor allem aber, sich selbst zu organisieren. "Wie in der Uni ist die Teilnahme an Jumak nicht so zwingend wie die Präsenz in der Schule, und es gehört Selbstdisziplin dazu, erfolgreich durchzuhalten. Das gilt auch für die Vor - und Nachbereitung, die aber so viel Zeit auch nicht in Anspruch nimmt."

Die Professoren der Jumak-Kurse seien hilfsbereit, sympathisch, motiviert gewesen, sagt Geh und betont, dass die Unterrichtseinheiten eher interaktiv waren, als Vorlesungscharakter zu haben. Zum Abschluss des Jumak-Seminars mussten die Schüler eine eigene Geschäftsidee entwickeln und diese professionell präsentieren. Eine Jury - bestehend aus Mitgliedern des Jumak-Vorstandes - bewertete das Konzept der Jugendlichen. Die Jury war dabei eine Art Investor, den die Jumak-Teilnehmer von ihren Geschäftsideen überzeugen mussten. Auch bei der neuen Jumak werden die Schüler anhand von Businessplänen in Gruppenarbeit ihre Ideen in die Praxis umsetzen. Es werden alle Businesspläne diskutiert und es wird geprüft, ob sie einer Realisierung in der Praxis standhalten. Bei Abschluss erhält jeder Teilnehmer ein Zertifikat der IHK.

Vor den Jumak-Kursen war sich Christopher Geh noch nicht sicher, ob er Lehrer werden oder in die Wirtschaft gehen will. Die Teilnahme an Jumak habe in bestärkt, das BWL-Studium zu starten.

Im kommenden Wintersemester will Geh sein Studium für den Masterabschluss fortsetzen, und dann ins Berufsleben starten. Schon bei seinen Bewerbungsgesprächen für das Praktikum habe das Zertifikat deutlich Eindruck gemacht, sagt Geh. "Für die Personaler sind gute Noten in Zeugnissen selbstverständlich: Sie interessieren sich für Engagements außerhalb der Schule, und da konnte ich mit dem Jumak- Abschluss und meinem Zivildienst in einer Kindertagesstätte punkten. Man kann im Bewerbungsgespräch Antworten geben."

Christopher Geh sieht in den Kursen nicht nur für BWL-Studenten eine sinnvolle Erfahrung: "Grundkenntnisse in Wirtschaft braucht heute jeder, ein Arzt führt ja auch ein Unternehmen, und Wirtschaft beeinflusst unser tägliches Leben stark. In der Schule kommt das Fach kaum vor, Jumak hilft da schon weiter."

(RP)
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