Krefeld Schultheater: Dicke Luft auf dem Olymp

Krefeld · Unzufriedene griechische Götter, die eine eigene Fernsehshow wollen, damit die Menschen wieder auf sie aufmerksam werden? Dieses ungewöhnliche Szenario ist jetzt an der Montessori-Schule zu erleben: Im Theaterstück "Götter wie du und ich".

 Ein Schuljahr lang haben sich die Oberstufenschüler mit der Inszenierung der Komödie von Beate Haeckl "Götter wie du und ich" auseinandergesetzt. Selbst entworfen und hergestellt wurden auch die Kostüme und das Bühnenbild.

Ein Schuljahr lang haben sich die Oberstufenschüler mit der Inszenierung der Komödie von Beate Haeckl "Götter wie du und ich" auseinandergesetzt. Selbst entworfen und hergestellt wurden auch die Kostüme und das Bühnenbild.

Foto: Strücken

"Die griechischen Götter? - Lange nichts mehr von denen gehört". Das genau ist das Problem mit dem sich nicht nur der Olymp, sondern auch die Theater-AG der Bischöflichen Maria-Montessori-Gesamtschule am Minkweg beschäftigt. Ein Schuljahr lang haben sich die Schüler der Oberstufe unter der (An-)Leitung ihres Lehrers Raimund Schücker-Hermanns mit dem Theaterstück "Götter wie du und ich" von Beate Haeckl auseinandergesetzt. Die Komödie dreht sich um die Frage, wie es den Göttern im Olymp gelingen kann, wieder mehr in den Interessenhorizont der Menschen auf der Erde zu gelangen.

Zeus (Alexander von Lennep) und seine Familie, die sich wie "auf der Müllhalde der Mythologie" fühlen, sind im höchsten Maße unzufrieden mit ihrer Situation; nichts ist mehr übrig von dem Glanz vergangener Zeiten, Langeweile und Frust machen sich breit, kurz - es herrscht "dicke Luft" auf dem Olymp. Die, in den Augen der griechischen Götter, fernsehsüchtigen Menschen können nur wieder auf sie aufmerksam werden, wenn sie, die Götter, ihre eigene Fernsehshow bekommen. Sie beschließen also, den Götterboten Hermes (Nicolai Hammes) auf die Erde zu schicken und die Medienmonopolistin Ricarda Binger (Hanna Klebe) von ihrer Idee zu überzeugen. Nur - leider ist Ricarda Binger, Chefin der Walhalla-AG, glühende Verehrerin der germanischen Mythologie ("Die Germanen sind stark, stolz und tugendhaft - das ist besser als die Dekadenz der Griechen") und hat nur Hohn und Spott für Hermes' Idee übrig. Sie lässt ihn schlicht abblitzen. Hermes trifft durch Zufall die Dokumentarfilmerin Jenny Pakula (Eliette Ramoms), die bereit ist, eine glanzvolle Dokumentation, einen "Imagefilm", über die griechischen Götter zu drehen. Sie lässt sich auf die Wette ein: welche Sendung erzielt die höheren Einschaltquoten, die Doku über den Olymp oder das Germanenprogramm von Ricarda Binger? - Dass die ganze Sache nicht unbedingt das Ende nimmt, das sich die Götter auf dem Olymp vorgestellt haben, ist nicht zu viel verraten. Raimund Schücker-Hermanns umschreibt das Ende augenzwinkernd: "Et hätt noch immer jot jejange".

Mit großer Spielfreude stehen die jungen Akteure auf der Bühne. Ihnen scheinen die Texte wie auf den Leib geschneidert. Dass dieser Eindruck nicht täuscht, erklärt Schücker-Hermanns: "Wir haben uns gemeinsam mit dem Text beschäftigt und ihn bearbeitet. In jedem Probendurchgang erfährt er Modulationen und jeder Schauspieler spricht letztlich seine eigene Textvariation - und diese Texte passen dann einfach. Das ist die kreative Umsetzung - der Spielspaß ist dabei ganz entscheidend!" Hinter jeder einzelnen Aufführung verbirgt sich eine Vielzahl von verschiedenen Aufgaben, die von den Kurs-Teilnehmern übernommen werden: Da sind nicht nur Mimen für die Schauspielrollen gefragt - die im Übrigen ihren Mitschülern vorsprechen müssen, um sich für die einzelnen Rollen zu bewerben - , sondern auch Bühnenbildner mit handwerklichem Geschick; Kostüme und Masken werden selbst entworfen, genäht, gestaltet; die Technik muss geplant und umgesetzt werden und Requisiten sind unentbehrlich. Nicht zuletzt kümmert sich die Public Relation-Abteilung um alles, was mit der Außenwirkung zu tun hat. Nur noch wenige Proben sind es bis zur Premiere, und die Spannung steigt. Wenn es auch enorm viel Text zu lernen war, muss die Souffleuse nicht mehr allzu oft Hilfestellung leisten - (fast) alles läuft wie am Schnürchen. "Das ganze Projekt hat uns viel Selbstständigkeit abverlangt, hat aber gleichzeitig ganz viel Spaß gemacht", resümiert Malin Krieger von Public Relation-Team. - Und so ganz nebenbei hat der ganze Kurs durch die Auseinandersetzung mit dem Stoff auch einiges über die griechische Mythologie gelernt.

Aufführungen: Freitag, 11. März, und Samstag, 12.März, jeweils 19.30 Uhr sowie Sonntag, 13.März, 18 Uhr. Eintritt frei, Spenden willkommen. Montessori-Gesamtschule, Minkweg 26.

(RP)
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