Krefeld Schwergewichte im Kammerkonzert

Krefeld · Dem Streichquartett, einer der edelsten musikalischen Gattungen, war das 4. Kammerkonzert mit Mitgliedern der Niederrheinischen Sinfoniker gewidmet. Dazu haben sich die Emir Imerov, 1. Violine; Agnes Izdebska-Goraij, 2. Violine; Natascha Krumik, Viola und Raffaele Franchini, Violoncello zwei kammermusikalische Schwergewichte ausgesucht.

 Agnes Izdebska-Goraij spielt 1. Violine bei den Niederrheinischen Sinfonikern.

Agnes Izdebska-Goraij spielt 1. Violine bei den Niederrheinischen Sinfonikern.

Foto: M. Stutte

Im Winter 1872/1873 entstand das einzige Streichquartett Giuseppe Verdis (1813-1901), nach seinen eigenen Worten "aus Langeweile" komponiert, weil die von ihm in Neapel geplanten Inszenierungen seiner Opern "Don Carlos" und "Aida" auf Grund von Erkrankungen im Ensemble ins Stocken geraten waren.

"Ob mein Streichquartett gut oder schlecht ist, weiß ich nicht", meinte der Komponist, der sich jahrelang einer Veröffentlichung widersetzte. Vom Einfallsreichtum der bemerkenswerten Tonschöpfung konnten sich die Zuhörer gestern Vormittag im Theater überzeugen. Sie vernahmen Anklänge an Joseph Haydns Quartettschaffen ebenso wie solche an die Musik Felix Mendelssohn Bartholdys. Auch gab es Cellopassagen von solch ausgeprägt italienischer Kantabilität, dass sich der Cellist fast wie ein Sänger fühlen konnte.

In nur wenigen Wochen vollendete Alexander Borodin (1833-1887) sein zweites Streichquartett (D-Dur), das er seiner Frau widmete. Dank der vorherrschenden russischen Melodik erreichte das viersätzige Opus bei Interpreten und Hörern rasch große Popularität. Bereits im gelöst-heiteren Kopfsatz ist die Vorliebe des Komponisten für das Cello nicht zu überhören. Das an zweiter Stelle stehende Scherzo ist von einem wiegenden Walzer-Thema bestimmt, und das anschließende "Nocturno", das Herzstück des Werkes, gemahnt in seinem Tonfall an Tschaikowski.

Der Finalsatz schließlich, der an Beethovens "Große Fuge" erinnert, wird von einer chromatisch sich hochschraubenden Melodie bestimmt und endet temperamentvoll. Das Publikum war begeistert.

(RP)
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