Krefeld Sichtachsen sollen Rheinnähe schaffen

Krefeld · Bei einer Bürgerinformation und -befragung wurden erste Planentwürfe zur Neugestaltung des Rheindamms vorgestellt. Unter anderem sollen drei Sichtachsen die Altstadt näher an den Rhein rücken. Anwohner der Kronenstraße haben Einwände.

 Der Rheindeich ist fertig; Graffiti mussten aber schon entfernt werden. Mit der Gestaltung der Grünanlage Richtung Kronenstraße soll die Uerdinger Altstadt über drei Sichtachsen näher mit dem Rhein verbunden werden.

Der Rheindeich ist fertig; Graffiti mussten aber schon entfernt werden. Mit der Gestaltung der Grünanlage Richtung Kronenstraße soll die Uerdinger Altstadt über drei Sichtachsen näher mit dem Rhein verbunden werden.

Foto: Thomas Lammertz

Wenn im Zuge der Umgestaltung der Grünanlagen am Uerdinger Rheindeich an der Längsseite der Kronenstraße rund 50 Parkplätze wegfielen, könnten und sollten dort Anwohnerparkplätze eingerichtet werden. Dies war die Meinung der Anwohner der Kronenstraße bei einer Bürgerinformation und -befragung, zu der Bezirksvorsteher Jürgen Hengst in das "Klöske" an der Oberstraße geladen hatte. Vor dem anstehenden Beschluss "zur Grobplanung" der Grünanlagen zwischen Kronenstraße und Deichmauer des neugestalteten Rheindeiches wollte die Bezirksvertretung Uerdingen ein Meinungsbild der Uerdinger einholen.

Der Planungsentwurf des Grünflächenamtes, den Silvia Gering-Neubert erläuterte, möchte die Abzäunung des Geländes bis auf den Zaun am südlich gelegenen Kinderspielplatz durch Hecken ersetzen. Von der Kronenstraße und der Roggendorfgasse sollen drei Sichtachsen den Blick von der Altstadt zum Rheinufer freigeben. Zwei Baumpflanzungen und neu aufgestellte Bänke sollen den Parkcharakter unterstreichen. Um die Stadtmauer sichtbarer zu machen, soll die südliche Wallanlage stärker mit dem Deichpark verbunden werden.

Dieser Gestaltungsvorschlag fand bei den Anwohnern der Kronenstraße keine ungeteilte Zustimmung: Der Parkverkehr in dieser engen Straße durch meist auswärtige Besucher würde nicht verringert, Fahrrad- und Motorradfahrer würden sogar den Bürgersteig als schnellen Fahrweg benutzen, so dass man nicht ungefährdet das Haus verlassen könne.

Planungsamtsleiter Norbert Hudde plädierte für eine Neugestaltung der Kronenstraße. "Die Straßenbäume stehen zu nahe an der Straße", kritisierte er. "Es wäre besser, die Kronenstraße auf beiden Seiten zu verengen und die Parkplätze wegfallen zu lassen. Der von der Straße abgezogene knapp drei Meter breite Streifen rücke die Deichparkbäume weiter von der Kronenstraße weg. Die verbleibende Verkehrsfläche von 3,70 Metern müsste Einbahnstraße werden." Ein kompletter Neubau der Kronenstraße brächte aber für die Anlieger erhebliche Umlagekosten mit sich. Außerdem würden 45 Parkplätze wegfallen. Diese könnten nach der Beendigung der Rheinblick-Bauarbeiten an die Dujardinstraße verlegt werden. Als Minimallösung schlug Hudde vor, die Kronenstraße in eine verkehrsberuhigte Zone umzuwandeln, die drei Sichtachsen zum Rhein aber zu betonen. Dies würde nur rund 10 Parkplätze kosten.

Radikaler war der Vorschlag der Landschaftsplanerin Susanne Gombert, der von Investor Bernd Krükel stark unterstützt wurde, der das frühere evangelische Gemeindehaus an der Kronenstraße 17 - 19 in Wohnungen mit Blick auf den Rhein umwandelt. Durch Verminderung des Baumbestandes und Wegnahme der sonstigen Möblierung des Deichparkgeländes schlagen die Planer eine in weitem Bogen von der Wallanlage bis zum Zollhof reichende offene Grünanlage vor, die den Blick zum Rhein freigibt.

Eine größere offene Rasenfläche würde mehr Hundekot bedeuten, kritisierte ein Anlieger. Bereits jetzt könne man Hundebesitzer beobachten, die ihre Tiere am Deich zum Gassi-Gehen von der Leine ließen. Zur Verkehrsberuhigung schräg angeordnete Parkplätze würden den Anwohnern der Kronenstraße die Abgase direkt ins Schlafzimmer pusten. Die Wegnahme der Bäume würde den Blick freigeben auf den "Silo", worunter der Besucher das 22 Meter hohe Rheinblick-Gebäude verstand.

Investor Krükel suchte am Ende der Veranstaltung nach einem versöhnlichen Ton: "All diese Entwürfe lassen sich kombinieren. Wenn dieser Deichpark verwirklicht wird, macht Krefeld einen Qualitätssprung, der weit nach außen wirkt."

(oes)
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