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Krefeld Sieben Tage Schöpfung in Bildern und Musik

Krefeld · In St. Gertrudis gibt es am Sonntag eine außergewöhnliche Premiere: "Kunst trifft Musik in der Schöpfung". Doch Maler und Musiker haben sich nicht abgesprochen.

Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde; die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut, und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. - So steht es in der Bibel. Die Worte der Genesis lassen sich unterschiedlich lesen. Für den Maler Jan Kalff waren "Urflut" und "Wasser" die Schlüsselbegriffe. Naturgewalten beeindrucken den Künstler, und als gebürtiger Niederländer war es für ihn selbstverständlich, den Beginn der Schöpfung an ein Meer zu legen, das unschwer als Nordsee zu erkennen ist. "Die Genesis stimmt da mit der Evolutionstheorie überein: Alles Leben kommt aus dem Wasser. Wasser, Licht und Wolken sind der Anfang", sagt Kalff.

Heinz-Peter Kortmann hat mit seiner Frau Barbara diskutiert, ob die Stille des Nichts die Vorstufe der Schöpfung ist oder ob das Tosen der Wirrnis zu hören ist. In der "Chaconne en Trio" von Jacques Morel (um 1690-1740) haben die Musiker beides verarbeitet gefunden. Ein perfekter Einstieg in den ersten Tag der Schöpfungsgeschichte.

Zufall? Fügung? Abgestimmt haben sich Kortmann und Kalff sich nicht miteinander, wie Klang und Optik zueinander passen. Die Idee des Kirchenmusikers, ein Konzert mit Musik zur Schöpfungsgeschichte von einem Bilderzyklus begleiten zu lassen, war von Beginn an offen gehalten - mit so viel Raum für die Auslegung, wie die Bibel zulässt. Verabredet war lediglich der Titel "Es werde Licht", und dass es pro Schöpfungstag ein Bild geben soll, das in der Kirche dann auf Kompositionen trifft, die das Thema in unterschiedlichen Stilen behandeln. "Ich bin überzeugt, dass es zusammenpassen wird", sagt Kortmann. Musiker und Maler sind befreundet. "Das ist eine gute Voraussetzung."

Der Griff zur Bibel war für Jan Kalff, der an der Kunstakademie Düsseldorf Meisterschüler von Professor Sackenheim war, ungewohnt. "Ich musste mich erst einmal daran gewöhnen, beim Lesen eines Textes die Vorstellungen bildlich fließen zu lassen", erzählt er. Er ist kein abstrakter Maler, er bannt Momente und Stimmungen, die oft einen romantischen Zauber haben, eine fast liebliche Harmonie in realistische Malerei. "Ich wollte auch jetzt nicht abstrakt werden, allerdings auch nicht illustrieren, sondern die Deutung offenlassen. Ich habe mir auch die Freiheit genommen, von der Chronologie der sieben Tage abzuweichen ", sagt Kalff.

Als Siebenjähriger ist er 1959 mit seiner Familie nach Krefeld gekommen, hat hier die Waldorfschule besucht. "Ich habe eine christliche Grunderziehung. Und für eine Ausstellung zu Zeiten von Gerhard Storck im Kaiser-Wilhelm-Museum habe ich Illustrationen zum Alten Testament gemacht. Ganz fremd war das Thema mir nicht. Die Bibel hat uns heute noch was zu sagen. Hier werden die Grundfragen zu Ethik und Moral behandelt. "

Die entscheidende Gestaltungsfrage drehte sich für den Maler um das Licht. Woher kommt es, und wie lässt sich seine Entstehung darstellen - ebenso kraft- wie geheimnis- und wundervoll? Die Antwort lieferte ein Spaziergang an einem nebligen Tag: "Plötzlich kam die Sonne durch. Das war es!" Ein bisschen hat sich Kalff auch von Dürer inspirieren lassen und vom Renaissancemaler Giotto. Mit Pastellkreide, die alle Grenzen zwischen Malerei und Zeichnung verwischt, hat er sieben 1,20 mal ein Meter große Kapitel der Schöpfung dargestellt - und manche Überraschung für die Betrachter eingebaut.

Das Licht spielt auch in der Musikauswahl eine Rolle. "Fiat lux" und "Lumina" sind zentrale Stücke. Die Klangauswahl reicht vom 17. Jahrhundert mit Bach und Händel bis in die Gegenwart mit John Rutter (*1945) und Firmin Decerf (*1942). Heinz-Peter Kortmann (Orgel) und Barbara Kortmann (Querflöte) werden unterstützt von Andreas Warler, Organist an der Basilika Steinfeld, der unter Improvisationen beisteuert.

Die Bilder sollen auch am Sonntag, 4. Juni, ab 15 Uhr in St. Gertrudis zu sehen sein.

(RP)
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