Krefeld Siempelkamp-Nuklearsparte neu geordnet

Krefeld · Neben der Castor-Familie als Transportbehälter für radioaktives Material setzt das Unternehmen in England, China und Russland auf die patentierte Neuentwicklung Blue-Box. Die Gruppe reagiert damit auf die Energiewende in Deutschland.

 Fertigung der Siempelkamp Behältertechnik GmbH.

Fertigung der Siempelkamp Behältertechnik GmbH.

Foto: Siempelkamp

Die Siempelkamp-Gruppe aus Krefeld hat ihren Nuklearbereich neu geordnet: Wie das Unternehmen gestern mitteilte, sei mit Wirkung zum 1. Januar 2015 die Siempelkamp Behältertechnik GmbH mit dem Ziel gegründet worden, auch in Zukunft "mit den Produkten und Dienstleistungen den veränderten Marktanforderungen gerecht zu werden". Siempelkamp wolle sich deshalb in der Sparte Nukleartechnik noch produktspezifischer und effektiver aufstellen. Geschäftsführer der neu gegründeten Siempelkamp Behältertechnik GmbH (SBT) sind Wolfgang Steinwarz und Hartmut Poelstra.

Unternehmer Dieter Siempelkamp hatte entsprechende Schritte im Gespräch mit unserer Redaktion bereits im Februar dieses Jahres angedeutet. "Für unsere Firma ist die Energiewende mit dem Aus für die Kernenergie ein tiefer Einschnitt. Wir haben lange bei deutschen Kernkraftwerken Zug um Zug die Sicherheitstechnik modernisiert. Dieses Feld fällt nun weitgehend weg", hatte er erklärt. Dieser Schritt sei abrupt und einschneidend.

"Wir werden unseren Geschäftsbereich Nukleartechnik neu ordnen müssen", sagte Dieter Siempelkamp. Das ist nun wie angekündigt erfolgt. Um der nach eigenen Angaben anhaltenden Nachfrage nach Lager- und Transportbehältern gerecht zu werden, firmierte Siempelkamp seine Kompetenzen im Behälterbau in die neugegründete Siempelkamp Behältertechnik GmbH (SBT) um. Als Anbieter von Großgusskörpern für Transport und Lagerung radioaktiv kontaminierten Materials und als Lieferant des Traditionskunden GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH besitze Siempelkamp einen ausgezeichneten Ruf und eine exponierte Position auf dem Behältermarkt.

Die so genannten Castor-Behälter genießen in der Öffentlichkeit einen hohen Bekanntheitsgrad. Siempelkamp setzt inzwischen stark auf das internationale Geschäft. Die Castor-Familie hat sich mittlerweile gleichsam um ein kleines Brüderchen vergrößert. Sein (markengeschützter) Name: Blue-Box. Das Produkt verkauft sich bestens auf dem britischen Markt. "Der Behälterkörper erfreut sich guter Nachfrage", berichtete Hans W. Fechner vor einigen Monaten für die Siempelkamp-Gruppe. Auch chinesische und russische Kunden zeigten sich an diesem Produkt interessiert. Im Jahr 2013 hatte die Nukleartechnik bei Siempelkamp einen Umsatz von rund 113 Millionen Euro erzielt.

"Der Rückgang beim Auftragseingang von 8,8 Prozent dürfte der Energiewende in Deutschland geschuldet sein, die die Investitionen in Nuklearindustrie auf ein Mindestmaß begrenzt", erklärte Fechner seinerzeit bei der Vorstellung der Ergebnisse des Geschäftsjahrs im Düsseldorfer Industrieclub. Die Strategie der Konzentration auf Sicherheitseinrichtungen und Internationalisierung des Vertriebs habe sich vor diesem Hintergrund erfolgreich gestaltet. "Der Behälterbau profitierte davon mit seinem neuen Produkt BlueBox", sagt Fechner.

(RP)
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