Krefeld Siempelkamp: Ursache für Infraschall-Phänomen entdeckt

Krefeld · Anwohner der Hülser Straße und Am Kapuzinerkloster können aufatmen: Das Unternehmen reagiert mit Umbau.

Das Unternehmen Siempelkamp Gießerei GmbH hat erste Ergebnisse eines Experten für Strömungstechnik und Akustik der Fachhochschule Düsseldorf vorliegen. Der Fachmann hat das Phänomen Infraschall auf dem Werksgelände und in der Umgebung untersucht. Siempelkamp-Sprecher Ralf Griesche informierte gestern, dass eine im vergangenen Jahr neu errichtete Halle auf dem Betriebsgelände offenbar durch Wind und überfliegende Flugzeuge so in Schwingungen gerät, dass von ihr "unhörbare Schallwellen" (Infraschall) ausgehen. Arbeitsgeräusche verstärkten den Effekt zusätzlich.

Reaktion auf Anwohner-Beschwerden

Die Unternehmensleitung hat nun entschieden, die einseitig offene Halle in den nächsten Tagen provisorisch umzubauen und anschließen erneut zu messen. Sollte der Schritt zum Erfolg führen, soll aus dem Provisorium eine Dauerlösung werden. Die Geschäftsführung hatte auf Beschwerden von Anwohnern reagiert, nach Ursachen geforscht und die Vorgehensweise mit Behörden abgestimmt.

Infraschall ist ein umstrittenes Thema. Das menschliche Ohr ist für den nicht hörbaren Infraschall nahezu unempfindlich. Eine schädigende Wirkung auf Gleichgewichtsorgane, Gehör, Lunge und andere innere Organe ist nicht eindeutig nachgewiesen. Lediglich bei psychischen Belastungen im Zusammenhang mit Infraschall seien Konzentrationsmängel und hoher Blutdruck bekannt.

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Schwieriger Dialog

Klaus Holter von der Straße Am Kapuzinerkloster schildert die Sicht einiger Anwohner: Seit Jahren gäbe es Probleme mit Siempelkamp in Bezug auf Lärm, Geruch, Erschütterungen, Vibrationen und Verschmutzungen. Jetzt komme eine weitere neue Quelle für Störungen hinzu, die nach vorliegenden Untersuchungen auf dem Gelände der Firma Siempelkamp zu vermuten sei — Infraschall. Bewohner am Inrath seien davon betroffen. Dialoge mit dem Unternehmen ließen seit Monaten bezüglich Klärungsbedarf sehr zu wünschen übrig.

Das stellt Siempelkamp in Abrede. "Wir stehen rund um die Uhr im Dialog mit den Nachbarn, in dringenden Fällen auch nachts. Sogar im Vorstand des Inrather Bürgervereins ist ein Mitarbeiter unseres Unternehmens vertreten und übernimmt dort die Sprecherfunktion für Siempelkamp", heißt es auf Anfrage unserer Zeitung.

(RP)
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