Krefeld Sparkasse verteidigt Baupläne für Friedrichstraße gegenüber der SPD

Krefeld · Zurückhaltend im Ton, aber deutlich in den Zwischentönen und in der Sache: Die Sparkasse weist den Vorwurf mangelnder Transparenz zurück. Indirekt wird auch Kritik an der Politik deutlich.

 Birgit Roos, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Krefeld.

Birgit Roos, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Krefeld.

Foto: Thomas lammertz

Die Sparkasse weist den Verdacht zurück, sie würde Investitionsentscheidungen wie den offenbar sicher vorgesehenen Neubau an Stelle der heutigen Filiale an der Friedrichstraße eigenmächtig und ohne Einbindung der Stadt Krefeld und des Rates treffen. Indirekt wird in der Erklärung auch deutlich, dass die Politik in der Vergangenheit durch öffentliche Vorstöße und Debatten Investitionsentscheidungen verzögert oder verhindert habe. Zudem betont die Sparkasse, dass sie dem Gebot der Wirtschaftlichkeit unterliegt - wiederum indirekt wird damit die Vorstellung, die Sparkasse könne Wunschprojekte aus der Politik beliebig umsetzen, zurückgewiesen.

Hintergrund: SPD-Ratsherr Jürgen Hengst hatte der Sparkasse Mangel an Transparenz vorgeworfen und kritisiert, dass die Sparkasse ihre Pläne für die Friedrichstraße angeblich ohne Abstimmung mit den zuständigen Gremien im Rat festgezurrt habe. Die Sparkasse betont demgegenüber, dass die Träger und Eigentümer der Sparkasse, also der Stadt Krefeld und der Kreis Viersen sowie die Stadt Willich, über die Gremien bei "geschäftspolitisch relevanten Entscheidungen, also auch Bauangelegenheiten, beraten und beschlossen werden". Diese Gremien seien der Verwaltungsrat und die Verbandsversammlung, vertreten durch die jeweiligen Vorsitzenden (für die Gremien bis zu den Kommunalwahlen in beiden Fällen Wilfrid Fabel). Beisitzender Hauptverwaltungsbeamter im Verwaltungsrat ist demnach Krefelds Oberbürgermeister Kathstede. Zudem sitzen in der Verbandsversammlung Vertreter der in den Räten vertretenen Parteien. Auch SPD-Ratsherr Jürgen Hengst, so betont die Sparkasse, sei "stellvertretendes Mitglieds unseres Verwaltungsrates".

Zu der Frage, ob es andere Überlegungen für diese städtebaulich bedeutende Stelle gegeben habe, antwortet die Sparkasse - mit zwischen den Zeilen deutlich hörbarer Kritik am Gebaren der Politik: "In den letzten beiden Jahrzehnten hat es alle möglichen Überlegungen und Pläne gegeben, über die die örtliche Presse stets ausführlich und sehr früh berichtet hat. Zu unserem Bedauern ließen sich einige aussichtsreiche Projekte jedoch nicht realisieren." Insbesondere die Frage, ob die Sparkasse als Investor an der Friedrichstraße eine moderne Veranstaltungshalle als Ersatz für das Seidenweberhaus bauen und an die Stadt vermieten könnte, wurde in den zurückliegenden Jahren sowohl von der SPD als auch von der CDU, auch über Oberbürgermeister Kathstede, öffentlich betrieben - offenbar hat diese Debatte andere Investoren vertrieben.

Bei all dem betont die Sparkasse erneut, dass sie zu wirtschaftlichem Handeln verpflichtet sei und auch gegenüber ihren Eigentümern keine Gefälligkeitsprojekte bauen oder Freundschaftsmietpreise machen dürfe - dazu erklärt Vorstandsvorsitzende Birgit Roos: "Die Sparkasse ist verpflichtet, so zu wirtschaften, dass sie ihre Aufgaben nachhaltig erfüllen kann. Wir stehen ohne jede Sonderstellung im Wettbewerb mit allen anderen Kreditinstituten, nehmen allerdings besondere Aufgaben wahr. Wie beispielsweise die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Bankdienstleistungen oder die Unterstützung von gemeinnützigen Vereinen und Institutionen durch unsere Aktivitäten aus Stiftungen, Spenden und Sponsoring. Vor diesem Hintergrund sind wir geradezu verpflichtet, wirtschaftlich zu handeln." Gefragt, wie sie die Äußerungen von Jürgen Hengst beurteilt, antwortete Roos: "Es steht uns nicht zu, die Äußerungen eines stellvertretenden Mitglieds unseres Verwaltungsrates zu kommentieren."

(RP)
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