Krefeld Sparkassenpläne für Friedrichstraße: SPD beklagt mangelnde Transparenz

Krefeld · Auf der Immobilienmesse Expo-Real in München werde die Sparkasse Krefeld wohl die Katze aus dem Sack lassen, was am Standort Friedrichstraße geplant sei, informierte Krefelds Planungsdezernent Martin Linne auf Anfrage unserer Zeitung. Dass sich hinsichtlich der zukünftigen Nutzung des derzeit noch bebauten 3000 Quadratmeter großen Grundstücks etwas tue, hatte der Sparkassenvorstand selbst schon im März dieses Jahres bestätigt (wir berichteten).

Dass bislang dennoch nichts offen auf den Tisch kommt, stört die Krefelder SPD. Deren planungspolitischer Sprecher Jürgen Hengst erklärte gestern, er sei jetzt zum wiederholten Mal darauf angesprochen worden, dass eine Investitionsentscheidung der Sparkasse für die Filiale an der Friedrichstraße unmittelbar bevorstehe. "Demnach sollen die Verträge unterschriftsreif vorliegen. Ich wäre, wenn dem so ist, über diese Vorgehensweise der Sparkasse überrascht, weil ich davon überzeugt bin, dass ein öffentlich-rechtliches Institut gut beraten ist, städtebauliche Großprojekte mit den Entscheidungsträgern einer Stadt abzustimmen". Dass es einen solchen Kontakt gegeben hätte, könne er für sich und den Planungsausschuss der Stadt Krefeld zumindest ausschließen.

Hengst spricht von einem städtebaulich entscheidenden Projekt für die Stadt. "Wir haben in der Vergangenheit immer wieder deutlich gemacht, dass an dieser Stelle ein Objekt entstehen kann, das nicht nur hohen städtebaulichen Ansprüchen genügt, sondern auch in der Zusammenarbeit mit anderen städtischen Akteuren Synergien haben kann". Hengst hatte schon im Januar 2013 die Sparkasse und Oberbürgermeister Kathstede aufgerufen, darüber nachzudenken, welche Nutzung künftig an diesem Standort möglich wäre. Die Zusammenarbeit mit der Wohnstätte war eine Überlegung, die bekanntlich jetzt ihre neue Zentrale auf dem Gelände der ehemaligen Werkkunstschule entstehen lässt. Aber auch die Überlegung, die Funktionen des Seidenweberhauses mit in das Projekt der Sparkasse aufzunehmen, sind immer wieder ins Spiel gebracht worden. Und auch der Umzug der Verwaltung aus dem Stadthaus in die Innenstadt war und ist ein Thema. Es sei überaus bedauerlich, so Hengst, dass aus allen Initiativen nichts geworden ist. Hier sei eine riesige Chance zum Wohl der Stadt zumindest bisher leichtfertig vergeben worden.

"Wir sind jetzt sehr gespannt darauf, zu erfahren, was die Sparkasse dort vorhat, hätten uns allerdings gewünscht, dass es schon im Vorfeld zu einer Information gekommen wäre". Der SPD-Politiker macht darauf aufmerksam, dass es auch anders geht. So habe die Volksbank ihren Neubau sehr transparent behandelt und letztendlich auch die Planungen im Planungsausschuss vorgestellt. Auch die Wohnstätte hätte sehr frühzeitig die Planungsverwaltung und auch die Politik in ihre Überlegungen mit einbezogen.

Hengst spricht von einem offensichtlichen Eigenleben der Sparkasse. "Von einem öffentlich-rechtlichen Institut erwarte ich einfach ein ernsthaftes und abgestimmtes Interesse bei der städtebaulichen Entwicklung unserer Innenstadt. Diese Form von Eigenleben und fehlender Rücksichtnahme auf die Interessen der Stadt ist wenig hilfreich."

(RP)
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