Krefeld SPD: Bayer-Casino als Denkmal

Krefeld · Die SPD schlägt vor, den leerstehenden Bau des aus Krefeld stammenden Architekten Helmut Hentrich unter Denkmalschutz zu stellen. Das Gebäude ist energetisch ähnlich problematisch wie das Stadthaus von Egon Eiermann.

 Das 1960 erbaute Bayer-Casino fügt sich als eingeschossiger Flachbau mit verglasten Wänden elegant in die zum Rhein (rechts erkennbar) hin abfallende Uferlandschaft. Die Energiekosten für das heute nicht mehr genutzte Gebäude sind allerdings exorbitant hoch gewesen.

Das 1960 erbaute Bayer-Casino fügt sich als eingeschossiger Flachbau mit verglasten Wänden elegant in die zum Rhein (rechts erkennbar) hin abfallende Uferlandschaft. Die Energiekosten für das heute nicht mehr genutzte Gebäude sind allerdings exorbitant hoch gewesen.

Foto: Bastian Königs

In der Form nicht gealtert, immer noch frisch und modern anmutend — aber energetisch eine einzige Katastrophe: Das Bayer-Casino in Uerdingen ist vergleichbar mit dem Stadthaus des weltberühmten Architekten Egon Eiermann.

Das 1960 errichtete Casino-Gebäude wurde vom Architektenduo Hentrich/ Petschnigg entworfen — der Krefelder Helmut Hentrich ist ähnlich bekannt wie Eiermann. Nun regt die SPD-Fraktion an zu prüfen, ob das Casino denkmalwürdig ist. Der Eigner — Bayer Real Estate — ist demgegenüber aufgeschlossen; eine Sprecherin erklärte gestern auf Anfrage, man sei auf der Suche nach einer wirtschaftlichen Folgenutzung; die sei aber nicht in Sicht. So könnte das Casino eine denkmalgeschütze Ruine werden.

In dem SPD-Antrag für die Sitzung des Denkmalausschusses am 9. Mai heißt es: "Das von Helmut Hentrich und seinen Partnern errichtete Gebäude ist von Ideen des Bauhauses geprägt"; das eingeschossige, rundum verglaste Gebäude sei "aufgrund seiner Architektur und seines bedeutenden Architekten denkmalwürdig". Zuletzt hat Helmtrud Köhren-Jansen am vergangenen Sonntag in einem Vortrag vor dem Verein für Heimatkunde das Casino als schützenswertes Gebäude ins Gespräch gebracht (wir berichteten). Die Fachfrau vom Denkmalschutz, früher beim Landschaftsverband für Krefeld zuständig, nannte das Casino in einem Atemzug mit dem Eiermann-Stadthaus und der von Bernhard Pfau gebauten Textilingenieurschule am Frankenring als besonders erhaltenswerte Gebäude der Moderne in Krefeld.

Doch schützen ist das eine, nutzen das andere. Das am Rande des Chemparks liegende, sehr schön in die sich zum Rhein hin absenkende Landschaft integrierte Casino steht leer; die Currenta hat direkt auf dem Chempark-Gelände eine neue Kantine errichtet. Das Hentrich-Gebäude sei energetisch nicht mehr tragbar gewesen, heißt es; die Einfachverglasung des lichten, von weiten Fensterflächen geprägten Kubus erwies sich wohl als Kostentreiber; eine modernen Ansprüchen genügende energetische Sanierung war zu teuer.

Ein neues Nutzungskonzept gibt es bislang nicht — wer immer das Casino übernehmen möchte, müsste viel Geld in die Hand nehmen.

(RP/rl)
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