Krefeld SPD lädt Hannelore Kraft zu Schluff-Tour ein

Krefeld · Die SPD setzt im Wahlkampf auf Gefühl und Promis: Die beiden SPD-Landtagskandidaten für Krefeld und Tönisvorst, Ina Spanier-Oppermann und Benedikt Winzen, haben gestern den Fahrplan für den Landtagswahlkampf vorgestellt.

 Ina Spanier-Oppermann, SPD-Kandidatin für den Wahlkreis 48 (Krefeld II, Krefeld Norden) und Benedikt Winzen, Kandidat für den Wahlkreis 47 (Krefeld I - Viersen III, Krefeld Süd mit Tönisvorst) in der Krefelder SPD-Zentrale am Südwall .

Ina Spanier-Oppermann, SPD-Kandidatin für den Wahlkreis 48 (Krefeld II, Krefeld Norden) und Benedikt Winzen, Kandidat für den Wahlkreis 47 (Krefeld I - Viersen III, Krefeld Süd mit Tönisvorst) in der Krefelder SPD-Zentrale am Südwall .

Foto: vo

Noch 51 Tage bis zur Landtagswahl: Die Krefelder SPD-Kandidaten Ina Spanier-Oppermann und Benedikt Winzen (Krefeld und Tönisvorst) setzen vor allem auf die guten Gefühle des Aufbruchs und der guten Stimmung bei den Sozialdemokraten - und dabei auch auf die Aura von Hannelore Kraft, die immer noch als Kümmerin und Menschenfischerin geschätzt wird. Der wohl ungewöhnlichste Wahlkampf-Coup ist ein Besuch der Ministerpräsidentin in Krefeld: Sie wird am 26. April bei einer Schlufffahrt mit 200 Menschen von St. Tönis zum Nordbahnhof fahren und dort zu Mittag essen - und dabei auch mit den Gästen dort sprechen. Die Teilnahmekarten für die Schlufffahrt werden verlost, das Verfahren wird noch bekanntgegeben.

Beide SPD-Politiker wollen ihre Wahlkreise direkt holen; der Einzug in den Landtag über Listenplätze ist unsicher: "Bei der vergangenen Landtagswahl zog die Liste überhaupt nicht; die SPD hat alle 99 Mandate direkt geholt. Daher lautet für mich die Devise: Wir müssen den Wahlkreis direkt holen", sagte Spanier-Oppermann gestern. Sie und Winzen setzen dabei auf den Rückenwind, den die Partei zurzeit verspürt: "Wir haben seit Jahresbeginn 35 Neueintritte und hoffen, in diesem Jahr die 1000er-Marke wieder zu knacken", sagte Winzen. Beide stellen ihre Kandidatur unter die Überschrift "Leidenschaft für Krefeld und Tönisvorst". Auffällig ist, wie stark die SPD inhaltlich neben SPD-Klassikern Bildung und Ausbildung oder Vereinbarkeit von Familie und Beruf das Thema Innere Sicherheit betont. Winzen hob erneut das Wahlversprechen der Landespartei hervor, die Zahl der jährlich einzustellenden Polizisten von 2000 auf 2300 zu erhöhen; offensichtlich will die SPD hier CDU-Angriffe beim Thema Innere Sicherheit parieren.

Winzen betonte weiter, dass die Gebührenfreiheit für Kitas und die Ablehnung von Studiengebühren SPD-Kernthemen seien - "die Abschaffung der Studiengebühren ist nicht in Stein gemeißelt; sie gilt es zu verteidigen", sagte er. Spanier-Oppermann bekräftigte den Kurs der Landes-SPD, die Präventionspolitik fortzusetzen. Die Formel "Kein Kind darf verlorengehen" sei im allgemeinen Bewusstsein, schwärmte sie und bezeichnete es als ein "Highlight" in ihrer Zeit als Landtagsabgeordnete zu sehen, wie Modellkommunen für Kinder- und Jugendschutz in einem großen Land wie NRW geschaffen worden seien - auch Krefeld gehöre dazu, betonte sie.

Beide betonen, dass der Straßenwahlkampf mit Plakaten erst sechs Wochen vor der Wahl beginne. Winzen kündigte auch ungewöhnliche Wahlkampfformate an: "Wir werden neben Facebook mit Instagram arbeiten, ich werde eine WhatsApp-Sprechstunde anbieten", sagte er. Weitere neue Formate sollen kurzfristig angekündigt werden.

Ansonsten setzt die SPD auf Polit-Prominente. Am 5. Mai wird eine Podiumsdiskussion mit NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin geben, an der Gewerkschafter und Unternehmer teilnehmen. Für den 3. Mai ist Besuch von Rainer Schmeltzer angekündigt: Er ist NRW-Minister für Arbeit, Integration und Soziales und machte zuletzt Schlagzeilen mit Äußerungen, die Kritiker als sexistisch einstuften: Schmeltzer soll auf einer Fachveranstaltung des Düsseldorfer NRW-Forums die integrationspolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Serap Güler, in Abwesenheit von rund 200 Zuhörern als "gut aussehende, schwarzhaarige Dame" bezeichnet haben, deren Pressemitteilungen "Gott sei Dank" niemand abdrucke.

Winzen kündigte weitere Prominente an - deren Namen sollen wie die neuen Wahlkampfformate kurzfristig bekanntgegeben werden.

(RP)
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