Krefeld SPD-Spitzenkandidat Meyer fordert "würdigen Ton" im Rat

Krefeld · Krefeld ist nicht Passau und Frank Meyer nicht Horst Seehofer, das ist klar. Dass an einem Politischen Aschermittwoch pointiert der politische Gegner aufs Korn genommen wird und in einem Wahljahr die Abteilung Attacke in der ersten Reihe steht, hat Tradition. In der Gaststätte "Brauerei Gleumes" hielt es der SPD-Oberbürgermeister-Kandidat Frank Meyer gestern Abend aber mehr mit der Sachlichkeit.

 Das Spitzenpersonal der SPD (v. l.): Ulrich Hahnen, Benedikt Winzen, Ina Spanier -Oppermann und Frank Meyer.

Das Spitzenpersonal der SPD (v. l.): Ulrich Hahnen, Benedikt Winzen, Ina Spanier -Oppermann und Frank Meyer.

Foto: Thomas Lammertz

Zum Einstieg seiner gut 30-minütigen Rede widmete sich der Genosse den Entwicklungen in der Ukraine und den Sorgen der Menschen hüben wie drüben vor einer drohenden militärischen Auseinandersetzung. Er betonte die Rolle des deutschen Außenministers Frank-Walter Steinmeier und der Europäischen Union bei der Suche nach diplomatischen Lösungen. Europa sei ein historisches Friedensprojekt, und das habe die SPD schon 1925 in ihrem Wahlprogramm erkannt. Meyer setzt bei der anstehenden Europawahl auf seinen Parteikollegen Martin Schulz für das Amt des Kommissionspräsidenten der Europäischen Union. Und er hofft, dass die Nazis trotz des Wegfalls der Drei-Prozent-Hürde keine Chance haben. Der Einzug der NPD für Deutschland wäre eine Katastrophe, erklärt er und bekommt hörbare Zustimmung der 120 Gäste – unter ihnen die Prominenz der Krefelder SPD, Ralf Köpke vom DGB, Carsten Liedtke und Kerstin Abraham von den SWK (diese drei waren später auch bei der CDU zu Gast) und das frühere Prinzenpaar Gaby und Siggi Leigraf, die für Initiative Essen auf Rädern sammelten.

Um Geld ging's auch Meyer in seiner politischen Abrechnung nach 20 Jahren CDU-dominierten Ratsmehrheiten, die mit 20 Jahren Haushaltssicherungskonzept einhergegangen und im Nothaushalt vorläufig geendet seien. Angst, so der SPD-Parteichef, mache sich breit, bei der CDU und noch mehr beim amtierenden Oberbürgermeister Gregor Kathstede. Eine andere Erklärung, warum der OB an seinem Stuhl klebe und nicht schon jetzt zur Kommunalwahl antrete, falle ihm nicht ein. Angst sei jedoch ein schlechter Ratgeber.

Die SPD und Meyer wollten Krefeld besser machen. Es gebe in allen Bereichen eine Menge zu tun. Auch in der politischen Auseinadersetzung sollte ein würdiger Ton herrschen – nach jüngsten Personalentscheidungen in einer anderen Fraktion sehe er sogar Anzeichen für einen positiven Umgang miteinander.

(RP)
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