Krefeld Spielstunde mit Bart Koning

Krefeld · Der Krefelder Künstler Bart Koning verlegt das Spielzimmer seiner Kindheit in die L Landeshauptstadt Düsseldorf an eine prominente Galerie- Adresse: die Mutter-Ey-Straße nahe Kunstsammlung und Kunsthalle.

 Der 59 Jahre alte Maler Bart Koning, der seit Anfang der 1990-er Jahre in Uerdingen lebt und arbeitet, zeigt in der Galerie Karsten Weigmann in Düsseldorf unter dem Titel "Homo Ludens" unter anderem fotorealistische Ölbilder alter Spielfiguren.

Der 59 Jahre alte Maler Bart Koning, der seit Anfang der 1990-er Jahre in Uerdingen lebt und arbeitet, zeigt in der Galerie Karsten Weigmann in Düsseldorf unter dem Titel "Homo Ludens" unter anderem fotorealistische Ölbilder alter Spielfiguren.

Foto: nos

Der in den Niederlanden geborene Krefelder Künstler Bart Koning hat Düsseldorf als Spielwiese entdeckt. Homo Ludens ist seine Einzelausstellung in der Galerie Karsten Weigmann betitelt, die noch bis zum 19. März an der Mutter-Ey-Straße 5 in der Landeshauptstadt zu sehen ist. Die Adresse sagt alles: Der Krefelder ist ins Zentrum der Düsseldorfer Kunst vorgestoßen.

Dort, wo die legendären Sammler Dorothee und Konrad Fischer ihre Galeristenkarriere starteten, und wo die Stadtoberen der legendären Altstadtgröße Mutter Ey mit einem Straßennamen die Ehre erwiesen, gewährt der fast 60-jährige Bart Koning mit seinen Bildern einen Blick in sein Kinderzimmer. Fotorealistisch malt er die Spielzeugfiguren seiner Kindheit, gibt ihnen Namen wie Stirling M., Christine K., Johnny R. oder Joseph B. Die Protagonisten seiner Vergangenheit weisen in Öl auf Leinwand die Spuren des täglichen Gebrauchs auf. Abgeplatzte Farben, abgenutzte Oberflächen zeigen, dass die Zeichen der Zeit auch an den Utensilien des spielenden Menschen (homo ludens) nicht vorbeigegangen sind.

 "Taxi" heißt das überdimensionale eines Spielzeugautos.

"Taxi" heißt das überdimensionale eines Spielzeugautos.

Foto: Norbert stirken

Doch etwas irritiert: Es ist nicht das meisterhaft getroffene Äußerliche, es ist die fehlende Dynamik. Spiel heißt Bewegung, heißt Freude und Lust. Die Malerei des Krefelders ist ein Momentaufnahme. Die Sequenz der Abbildung ist einerseits so kurz, dass jede Bewegungsunschärfe fehlt, andererseits so lang, dass ein Monument der Ewigkeit entsteht.

In einer Art Hinterzimmer der Galerie geht es um etwas Anderes - eine andere Spielart: die Versuchung. Ein Bild heißt "Verbotene Frucht" und zeigt einen Apfelbaum. Man mag es für den Baum aus dem Paradies halten, unter dem Eva ihren Adam zum Verstoß gegen göttliches Gebot verführte. Dass die Verführung und der Genuss sich über die Frucht hinaus ins Fleischliche verlagert, deuten Motive wie weißer und grüner Spargel sowie Abbilder von Muscheln an, die in ihrem zarten Rosa vaginale Assoziationen wecken soll und wecken. Die Bilder hängen getrennt von den Spielsachen der Kindheit gleichsam in einer Art Séparée.

 Die Versuchung: Motive wie Muscheln wecken Assoziationen an die erwachsene Art des Homo Ludens

Die Versuchung: Motive wie Muscheln wecken Assoziationen an die erwachsene Art des Homo Ludens

Foto: Norbert stirken
 Bart Konings Bilder sind bis Mitte März an zwei Orten in Düsseldorf zu sehen.

Bart Konings Bilder sind bis Mitte März an zwei Orten in Düsseldorf zu sehen.

Foto: Lammertz Thomas

Galerist Weigmann präsentiert 29 klein- und großformatige Bilder Konings aus den Jahren 2015 bis 2017. Mit 18.000 Euro ist das 2,20 mal 3,60 Meter große Abbild eines Spielzeugautos mit dem Titel "Taxi" das teuerste Stück in den Räumen, in denen schon seit 1983 Kunst zu sehen ist. Konrad Fischer hat dort in unmittelbarer Nähe zur Kunstsammlung und Kunsthalle sowie zum ebenso berühmten Kollegen Hans Mayer seine Sammler- und Galeristenkarriere begonnen und als einer der ersten Minimal Art und Konzept-Kunst an den Rhein geholt. Fischers Sammlung hat das Land Nordrhein-Westfalen mit Unterstützung vieler namhafter Sponsoren gekauft.

(sti)
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