Krefeld Spitzenleistungen im Energiesparen prämiert

Krefeld · NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin war Hauptredner bei der nun zweiten Verleihung des Energieeffizienzpreises der IHK Mittlerer Niederrhein. Drei Firmen der Region glänzen mit technischen Innovationen, die Energie einsparen.

 Sie freuen sich über den ersten Platz des IHK-Energieeffizienzpreises: Karl Liebl (l.), Geschäftsführer der Brauerei Oettinger, und Franz Herrmann, Energiemanagementbeauftragter der Brauerei.

Sie freuen sich über den ersten Platz des IHK-Energieeffizienzpreises: Karl Liebl (l.), Geschäftsführer der Brauerei Oettinger, und Franz Herrmann, Energiemanagementbeauftragter der Brauerei.

Foto: IHK

Es geht um alles im Großen wie die Rettung des Klimas und um Spitzeningenieurleistungen im Kleinen: Die IHK Mittlerer Niederrhein hat die Sieger in ihrem zweiten Energieeffizienz-Wettbewerb geehrt. Im Beisein von NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) wurden drei Unternehmen aus der Region ausgezeichnet, die Energie eingespart und dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Wirtschaftlichkeit ihres Unternehmens geleistet haben. Minister Duin betonte, dass die Energieziele ohne mehr Effizienz nicht zu erreichen seien. IHK-Präsident Heinz Schmidt appellierte an den Minister, Kosten und Lasten für Wirtschaft und Verbraucher nicht ausufern zu lassen: "Überspannen Sie den Bogen nicht", rief er dem Minister vor rund 200 Gästen zu.

Doch eigentlich stand der Abend im Zeichen von Innovationen. 28 Unternehmen aus dem Kammerbezirk hatten sich beworben, mehr als beim ersten Wettbewerb, erläuterte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz.

 Berndt Bleser, Geschäftsführer der Nappo & Moritz GmbH in Kempen, vor dem neuen Walzwerk; damit kann pro Stunde mehr Schokolade mit erheblich weniger Energie hergestellt werden.

Berndt Bleser, Geschäftsführer der Nappo & Moritz GmbH in Kempen, vor dem neuen Walzwerk; damit kann pro Stunde mehr Schokolade mit erheblich weniger Energie hergestellt werden.

Foto: IHK

Sieger ist die Brauerei Oettinger aus Mönchengladbach, die bereits beim vergangenen Energieeffizienzpreis vor zwei Jahren den zweiten Preis geholt hat. Oettinger hat in ein Blockheizkraftwerk mit Kraft-Wärme- und Kältekopplung investiert. "Wir gehen davon aus, dass sich unser Verbrauch an extern angeliefertem Strom dauerhaft um etwa ein Drittel verringert", erklärte Geschäftsführer Karl Liebl. Die Investitionskosten von rund 1,5 Millionen Euro in das Blockheizkraftwerk werden sich in gut zwei Jahren amortisiert haben.

Auf dem zweiten Platz rangierte die Krefelder Laufenberg GmbH. Das Unternehmen produziert in Hüls Papiere und Folien, die als Trägermaterial für Klebebänder, Heftpflaster und Aufkleber dienen. Die Anlagen des Unternehmens benötigen zum Trocknen der Silikonbeschichtung Warmluft. Dabei setzt die Geschäftsführung auf einen neuartigen hocheffizienten Wärmetauscher. Die rund 150 Grad Celsius warme Abluft der Beschichtungsanlage wird so genutzt, um Frischluft auf eine Temperatur von rund 127 Grad Celsius vorzuheizen, so dass nur relativ wenig Energie nötig ist, um die Luft im Trocknungsverfahren auf die erforderlichen 185 Grad Celsius zu bringen.

 Jörg Soding, Geschäftsführer der Laufenberg GmbH, und Energiemanager Kurt Oltmanns: Ihr Unternehmen hat einen neuen, hocheffizienten Wärmetauscher entwickelt.

Jörg Soding, Geschäftsführer der Laufenberg GmbH, und Energiemanager Kurt Oltmanns: Ihr Unternehmen hat einen neuen, hocheffizienten Wärmetauscher entwickelt.

Foto: IHK / Bischof

Den dritten Preis holte die Firma Nappo & Moritz aus Kempen. Das Unternehmen stellt Eiskonfekt und Nougat her. Ein neuartiges Walzwerk hat veraltete Mühlen abgelöst und kann nun mehr und energieeffizienter Schokoladenmasse pro Stunde herstellen. Allein bei der Produktion von Eiskonfekt wird jetzt gut ein Viertel der bisher benötigten Strommenge eingespart - das sind pro Jahr 613 MWh, was eine CO2-Verringerung von 353 Tonnen bedeutet. Umgerechnet wären das rund sechs Millionen Lkw-Kilometer.

Minister Duin, der als Mann der Wirtschaft gilt und von dem berichtet wird, dass er sich regelmäßig mit dem grünen Umweltminister Johannes Remmel anlegt, machte den Unternehmern wenig Hoffnung, dass die Energiewende unkomplizierter wird und das Regelwerk, unter dem die Firmen ächzen, überschaubarer. Die Vielfalt der Energiequellen in Deutschland und der steigende Anteil erneuerbarer Energie brächten erhebliche systemische Herausforderungen mit sich. Duin erinnerte an das große Ziel: Der Anteil an erneuerbarer Energie bei der Stromerzeugung liege heute bei einem Drittel und soll bei 2050 bei mindestens 80 Prozent liegen. Ziel müsse es sein, bei immer mehr erneuerbarer Energie die Stromerzeugung dauerhaft sicher und bezahlbar zu halten.

 Gruppenbild mit NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (Mitte) mit den Preisträgern: Die Preise wurden von Duin sowie von IHK-Präsident Heinz Schmidt und Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein überreicht. Die Moderation des Abends lag beim Leiter der Krefelder RP-Redaktion, Jens Voß.

Gruppenbild mit NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (Mitte) mit den Preisträgern: Die Preise wurden von Duin sowie von IHK-Präsident Heinz Schmidt und Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein überreicht. Die Moderation des Abends lag beim Leiter der Krefelder RP-Redaktion, Jens Voß.

Foto: IHK

Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung Deutsche Energie-Agentur (dena erinnerte daran, dass Deutschland heute die "vielfältigste Energieversorgung der Welt" habe: "Jetzt geht es darum, die Vernetzung voranzubringen." Für den dena-Geschäftsführer ist die Energieeffizienz eines der Schlüsselthemen zum Gelingen der Energiewende. "Die Annahme, ohne Einsparungen auszukommen, ist illusorisch", sagte Kuhlman. Er lobte das Engagement der Preisträger des IHK-Effizienzpreises und appellierte an die Unternehmen, bei der Suche nach neuen Einsparpotenzialen nicht nachzulassen.

(RP)
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