KFC Uerdingen 26. Mai 1985: Der Tag, als Uerdingen die Bayern besiegte

Am Mittwoch vor 25 Jahren feierte der FC Bayer Uerdingen den größten Erfolg auf nationaler Ebene in der Vereinsgeschichte: den DFB-Pokalsieg. 2:1 gewann die Auswahl von Trainer Kalli Feldkamp gegen den FC Bayern München.

Diese Krefelder gewannen 1985 den DFB-Pokal gegen Bayern
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Am Mittwoch ist es auf den Tag genau 25 Jahre her, dass sich Krefeld über den - neben den Meisterschaften im Eishockey - bedeutendsten sportlichen Erfolg, den Sportler aus der Samt- und Seidenstadt jemals errungen haben, freuen konnte. Am Pfingstsonntag des Jahres 1985 gewannen die Fußballer des FC Bayer Uerdingen den Vereinspokal des Deutschen Fußballbundes. Angeführt vom überragenden Libero Matthias Herget besiegten die Uerdinger die hoch favorisierten Münchener Bayern mit 2:1.

70.000 Zuschauer im nicht ganz ausverkauften Berliner Olympiastadion sahen in der achten Spielminute die 1:0-Führung der Münchener durch den heutigen Manager des VfL Wolfsburg, Dieter Hoeneß. Für den Ausgleich sorgte nur eine Minute später Horst Feilzer. Der im vergangenen September verstorbene Mittelfeldspieler traf mit einem Volleyschuss von der rechten Strafraumgrenze. Die Uerdinger endgültig in den siebten Fußballhimmel beförderte nach 67 Minuten der legendäre Wolfgang "Kapp" Schäfer, als er einen Pass von Werner Buttgereit, den der isländische Stürmer Larus Gudmundsson mit einer geschickten Körpertäuschung durchließ, aus zwölf Metern zum 2:1 Siegtreffer flach ins Tor schoss.

1984 hatte sich der Deutsche Fußballbund für die Ausrichtung der Europameisterschaft 1988 beworben. Zu dem Zeitpunkt war die Welt noch in Ost und West aufgeteilt, und ein Spielort Berlin (West) wäre bei den in der UEFA herrschenden Machtverhältnissen nicht durchsetzbar gewesen. Zur Beruhigung der Berliner Gemüter verwirklichte der DFB sein lange geplantes Vorhaben nach englischem Vorbild, einen festen Endspielort zu kreieren, und vergab 1985 erstmals das Finale ins Berliner Olympiastadion, in dem bis heute das Endspiel ausgetragen wird. "Das führte sogar zu Transparenten, das Finale zu boykottieren", erinnert sich der heute 66-jährige Jochen Sprentzel, damaliger Sportchef des Sender Freies Berlin, der zudem in seiner Fernsehlivereportage scharf das Fernbleiben des seinerzeitigen DFB-Präsidenten Herrmann Neuberger kritisierte.

Den heute deutschlandweit bekannten Slogan "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!" erfanden die Uerdinger Fans, nachdem ihre Mannschaft am Ostersamstag 1985 das Halbfinale mit 1:0 beim Zweitligisten 1.FC Saarbrücken gewonnen hatte. Wobei das Fahren nach Berlin zum damaligen Zeitpunkt noch nicht so einfach war, wie es heute ist. In Windeseile wurden zahllose Reisepässe, die für die komplizierte Transitstrecke durch die DDR zwingend waren, ausgestellt.

Historisch ist der Uerdinger Pokalerfolg aber auch noch in anderer Hinsicht: 17 Mal stand der FC Bayern München bisher in einem Pokalfinale, verlor nur deren zwei. Und die Uerdinger Mannschaft ist die einzige, die den Primus des Deutschen Fußballs innerhalb der regulären Spielzeit bezwang. Werder Bremen siegte 1999 - übrigens mit dem heutigen Uerdinger Ailton im Kader, aber ohne Einsatz - erst im Elfmeterschießen.

(RP)
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