Lokalsport Profisurfer Marco Lufen Auf dem Weg in die Weltspitze

Krefeld · Der Tönisvorster Marco Lufen begann mit neun Jahren mit dem Windsurfen. Nach dem Abitur wagte er den Sprung zum professionellen Surfer und schaffte es zwischenzeitlich, sich in die Weltspitze der Freestyler zu arbeiten. Zwischenzeitlich lag er in der abgelaufenen Saison auf Rang 17 der Weltrangliste und beendete das Jahr auf Platz 21. RP-Mitarbeiter Sven Schalljo sprach mit dem 23-Jährigen.

 Marco Lufen surft seit seinem neunten Lebensjahr. Über seinen Vater ist er an den Sport gekommen. Eines seiner sportlichen Ziele ist, einen Sieg bei der Weltcup-Serie einzufahren.

Marco Lufen surft seit seinem neunten Lebensjahr. Über seinen Vater ist er an den Sport gekommen. Eines seiner sportlichen Ziele ist, einen Sieg bei der Weltcup-Serie einzufahren.

Foto: Schöffel

Herr Lufen, die Surfsaison ist vorüber. Wie fällt Ihre Bilanz für 2017 aus, und was steht jetzt an?

Marco Lufen Richtig, der letzte Weltcup des Jahres 2017 war der vor Sylt vor einigen Wochen. Ich habe das Jahr auf Rang 21 der Welt beendet. Damit bin ich knapp wieder aus den Top-20 gefallen. Zwischenzeitlich war ich sogar auf 17. Insgesamt bin ich hochzufrieden mit der Saison.

Was machen Sie im Winter?

Lufen Jetzt steht erst einmal das Studium im Vordergrund. Ich studiere gerade in den Niederlanden Marketing/Management in einem Erasmusstudiengang und strebe dort nun meinen Master an. Das möchte ich bis Juni kommenden Jahres schaffen.

Ist es schwer, Surfen und Studium unter einen Hut zu bekommen?

LUfen Nein, eigentlich nicht. Die Unis sind da sehr kooperativ. Ich habe schon im Bachelor in Tilburg viel Unterstützung bekommen, konnte Klausuren verlegen und so weiter. Das ist im Master nun auch so. Trotzdem möchte ich das jetzt natürlich schnell über die Bühne bringen und meine berufliche Ausbildung abschließen.

Sie sagen, das Studium geht bis Juni. Wann beginnt denn die Saison?

Lufen Die fängt traditionell im April mit dem Weltcup auf dem Neusiedler See in Österreich wieder an. Eigentlich denkt man natürlich beim Surfen nicht unbedingt an Österreich, aber der Weltcup hat schon große Tradition und ist jedes Jahr der Saisonauftakt.

Auch bei Tönisvorst ist Surfen nicht die erste Assoziation. Wie kommt ein Tönisvorster zum Windsurfen?

Lufen Das bietet sich in der Tat nicht unbedingt an. (lacht) Es kam über meinen Vater zustande. Er ist begeisterter Surfer, und wir waren im Urlaub eigentlich immer surfen. Da hat es auch mich gepackt: Ich war schon als Kind total begeistert von dem Sport und konnte nie genug davon bekommen. Auf der Boot in Düsseldorf hat mit dann Surflegende Robby Naish mein neu gekauftes Segel signiert. So hat es sich dann immer mehr entwickelt.

Bis hin zum Weltcup. Wie gelang eigentlich der Sprung vom Tönisvorster Hobbysurfer in die Weltcup-Serie überall auf der Welt?

Lufen Das ist eine lange Geschichte. Die Kurzform: Als ich mein Abitur hatte, habe ich gearbeitet und Geld auf die Seite gelegt. Und dann habe ich mir ein Jahr Zeit gegeben und überall auf der Welt trainiert. In Brasilien, Australien, Südafrika und den Niederländischen Antillen. Und ich habe die Locations, an denen Worldcups ausgetragen werden, besucht. Irgendwann durfte ich dann starten. Mein erster Weltcup war 2013. Allmählich habe ich dann mitgehalten, fand langsam kleinere Sponsoren, wurde zum festen Bestandteil des Weltcup-Kaders - und dann lief das alles.

Was ist denn bis heute Ihr größter Erfolg?

Lufen Ich habe es in dieser Saison zwischenzeitlich in die Top-20 der Welt geschafft. Das war super. Auf Lanzarote war ich bei einem europäischen Event Zwölfter. Das sind bisher die besten Ergebnisse.

Sie wohnen immer noch in Tönisvorst. Wie gestalten sich hier die Trainingsmöglichkeiten? Hohe Wellen dürften hier kaum sein.

Lufen Auf dem Wasser geht das hier auch eigentlich gar nicht. Wenn, dann fahre ich an die See nach Holland. Hier ist es vor allem Trockentraining. Laufen, Kondition, Kraft, solche Dinge.

Was macht denn den Reiz beim Surfen für Sie aus?

Lufen Es findet überall auf der Welt statt. Ich treffe unglaublich viele Leute, sehe Orte, erlebe Kulturen. Es ist eine ganz eigene Welt. Nur schade, dass es nicht so im Fokus steht. Da sind große Sportarten wie Fußball, Handball, Basketball und so weiter eben zu stark.

Für kleine Sportarten ist da immer Olympia eine Chance...

Lufen Richtig. Nur ist im Surfen das Freestyle nicht olympisch. Nur RS:X, eine Art Surf-Regatta mit großem Segel geradeaus. Für einen Freestyler ist das langweilig. (lacht)

Was sind denn dann die weiteren Ziele für Ihre Karriere?

Lufen Ich möchte mich in den Top-20 etablieren. Und ein Weltcupsieg wäre natürlich toll. Ich habe auch mit Freunden ein Video gemacht, das würde ich gern weiter führen und Menschen zeigen, was Surfen für ein toller Sport ist.

(RP)
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