Lokalsport Bayer will auch mit den Männern an die Spitze

Krefeld · Wasserball: Die Uerdinger wollen wie bei den Frauen die Distanz zu den Spitzenteams aus Spandau, Duisburg und Hannover verringern.

Der SV Bayer Uerdingen ist nicht nur der größte Sportverein in Krefeld, sondern auch mit 9670 Mitgliedern der größte Schwimmverein in Deutschland. Doch Quantität ist nicht das, worauf der Werksklub vom Waldsee sehr viel Wert legt. Gestern stellte Bayer-Geschäftsführer Gunter Archinger mit Klass Focken (Schwimmen) und Tim Focke (Wasserball) zwei neue Trainer vor, die langfristig das neue Konzept, den eigenen Nachwuchs zu fördern und in die nationale Spitze zu bringen, verwirklichen sollen.

Bei den Frauen ist der SV Bayer ja schon seit Jahren Ligaprimus in der Wasserball-Bundesliga und unangefochten die Nummer eins. Auch international werden die ersten Früchte geerntet. So haben Belén Vosseberg, Sophie Hoppe, Sophia Eggert und Aylin Fry in dieser Woche bei der U19-Europameisterschaft mit Deutschland den siebten Platz geholt und sich für die U20-WM im kommenden Jahr in Griechenland qualifiziert.

Davon ist Bayer im männlichen Bereich noch weit entfernt. Der Schritt zu den Spitzenteams aus Spandau, Duisburg und Hannover ist noch zu groß. Die Verpflichtung von Focke als Trainer des Bundesligateams soll den Abstand verkürzen. Der Diplom-Sportwissenschaftler mit der A-Lizenz sieht am Waldsee viel mehr Potenzial als bisher abgerufen wurde. Entsprechend wurde das Training mehr leistungsorientiert umstrukturiert. "Wir trainieren sechs Mal in der Woche im Wasser, dazu kommt viermal Athlethik-Training", sagt Focke.

Das Projekt "Gold made in Krefeld" des Stadtsportbundes hilft Bayer zusätzlich, junge und talentierte Sportler an sich zu binden. Aus Stuttgart ist Marvin Thran an den Niederrhein gewechselt, der im Verein eine Ausbildung macht. Torwart Dustin Bauch kommt aus Hannover und hat zunächst erst einmal eine Bundesfreiwilligendienst-Stelle angetreten. Er möchte danach aber auch Gebrauch von dem Projekt machen. "Wir halten es primär für wichtig, dass neben dem Sport unseren Aktiven mit einer Berufschance ein zweites Standbein angeboten wird und nicht das Geld zählt", sagt Wasserball-Abteilungsleiter Rainer Hoppe.

Die gleiche Philosophie hat auch Schwimm-Trainer Klass Fokken. Der Krefelder, ebenfalls mit einer A-Lizenz ausgestattet, will kurzfristig erst einmal mehr erreichen als in der Vorsaison und mit seinen Schützlingen in die deutsche Spitze vorstoßen. "Wir starten zwar als eine Schwimmgemeinschaft mit Dormagen und Wuppertal, möchten aber auch als Uerdinger Verein wahrgenommen werden", sagt Fokken. Langfristig will er vom Kinderschwimmen an einen leistungsmäßigen Aufbau betreiben und Bedingungen schaffen, damit wie einst vor zehn Jahren auch internationale Erfolge eingefahren werden. Einen Grundstein hierzu hat Bayer mit der vereinseigenen Schwimmschule gelegt, wo 700 Kinder das Schwimmen erlernen. Zusätzlich nutzen noch sieben Kindertagesstätten die Anlage der Uerdinger, so dass sich die Zahl locker auf 1000 erhöht.

(RP)
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