Billard Billard-WM in Viersen mit neuem Modus

Krefeld · Billard: Für die Team-Weltmeisterschaft vom 9. bis zum 12. März gibt der Weltverband eine massive Regeländerung vor.

Billard: Billard-WM in Viersen mit neuem Modus
Foto: Norbert Schmidt

Als die Deutsche Billard-Union (DBU) jetzt ihre Nominierungen für die traditionelle Weltmeisterschaft für Dreiband-Mannschaften in Viersen bekanntgab, wurde noch einmal deutlich, wie gravierend die Regeländerungen sind, die der Weltverband im vergangenen Jahr beschlossen hatte. Bei der 28. WM nacheinander in der Festhalle wird in Sachen Modus nichts mehr so sein wie all die Jahre zuvor. Wenn die deutsche Mannschaft, die in diesem Jahr aus dem Essener Profi Martin Horn und dem Dortmunder Ronny Lindemann besteht, ab dem 9. März auf Titeljagd geht, wird sie das ausschließlich nach dem sogenannten Scotch-Double-System tun.

Das Scotch-Double-System an sich ist in Viersen nichts Neues. In den beiden vergangenen Jahren wurde es genutzt, um ab dem Viertelfinale bei Gleichstand nach den beiden Einzelpartien eine Entscheidung herbeizuführen. Dabei stoßen die beiden Spieler einer Mannschaft so lange abwechselnd bis ihnen ein Fehler unterläuft, im Anschluss sind die Gegner an der Reihe. Wer auf diese Weise zuerst 15 Punkte erreichte, ging als Gewinner vom Tisch. Diese Art der Entscheidung war 2015 und 2016 beim Viersener Publikum sehr gut angekommen, auch wenn die deutsche Mannschaft zweimal hintereinander so im Viertelfinale scheiterte. Doch der vom Weltverband neu beschlossen Modus sieht vor, dass nur noch Scotch Double gespielt wird. Es wird also keine Duelle Mann gegen Mann mehr geben, sondern direkt im Doppel bis 40 Punkte gespielt. Sollte es dann wegen eines Nachstoßes zu einem Unentschieden kommen, gäbe es eine Verlängerung bis 15.

 Ronny Lindemann spielt im deutschen Team 2017.

Ronny Lindemann spielt im deutschen Team 2017.

Foto: Busch Franz-Heinrich sen.

"Der Hintergedanke des Weltverbandes ist wohl, auf diese Weise den Mannschaftscharakter des Turniers klarer herauszustellen", erklärt Kurt Dahlhaus, Sportwart der DBU. Er macht keinen Hehl daraus, dass er kein großer Fan dieser radikalen Umstellung ist, will aber vor einem abschließenden Urteil abwarten, wie das für die gute Stimmung bekannte Publikum in der Festhalle reagiert. "Ich finde es nur etwas unglücklich, dass das vorher bei keinem Turnier getestet wurde", sagt Dahlhaus.

 Martin Horn ist Deutschlands Nummer Eins.

Martin Horn ist Deutschlands Nummer Eins.

Foto: Archiv (2). Busch

Auswirkungen auf das anstehende WM-Turnier gibt es jedenfalls schon. Aus organisatorischer Sicht werden nur zwei anstatt der bislang vier Tische aufgebaut. Und: Der Gelsenkirchener Stefan Galla, schon seit vielen Jahren ein Stammgast im deutschen A- oder B-Team, hat vor dem Hintergrund der Regeländerung mitgeteilt, dass er für die diesjährige Weltmeisterschaft nicht zur Verfügung steht. So setzt sich die Mannschaft der Ausrichternation in diesem Jahr aus Martin Horn, schon seit etlichen Jahren Deutschlands Nummer eins, und dem Deutschen Meister Ronny Lindemann zusammen. Ein B-Team schickt die DBU nicht ins Rennen, weil 23 Nationen gemeldet haben und es nur 24 Startplätze bei der WM gibt. Und weil der Weltmeister das erste Zugriffsrecht auf einen freien Platz hat, werden nur die Niederlande eine zweite Mannschaft ins Rennen schicken. Dustin Jäschke aus Dinslaken, Markus Schönhoff aus Bernburg und Andreas Niehaus aus Coesfeld werden deswegen nur als deutsche Reservespieler geführt. Christian Rudolph aus Hünxe, in der Vergangenheit an allen vier deutschen WM-Titeln beteiligt, steht wegen einer Verletzung nicht zu Verfügung.

(RP)
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